Kultur

Auftakt zum Jean-Paul-Jahr: Mit dem Dichter vom Hölzchen aufs Stöckchen

Mit Musik, einem Vortrag und einer „Gebrauchsanweisung“ für das Werk des Dichters wurde das Jean Paul-Jahr 2025 eröffnet. Außerdem gibt es nun eine Webseite, auf der man beim Stöbern „vom Hölzchen aufs Stöckchen“ kommen kann wie einst Jean Paul beim Schreiben.

  • Regierungspräsident Luderschmid begrüßte die Gäste. © Stefanie Schweinstetter
  • Der Landratssaal war gut gefüllt. © Stefanie Schweinstetter
  • Bezirksheimatpfleger Günter Dippold. © Stefanie Schweinstetter
  • Hans von Trotha gab eine
  • Eher ein Landschaftsgärtner als ein Erzähler sei Jean Paul gewesen, so Hans von Trotha. © Stefanie Schweinstetter
  • Roman-Ruslan Soltys und Florian Luderschmid am Klavier untermalten die Veranstaltung musikalisch mit Robert Schumanns
  • © Stefanie Schweinstetter
  • © Stefanie Schweinstetter
  • Karla Fohrbeck bei der Präsentation ihrer Webseite. © Stefanie Schweinstetter

Das Jean-Paul-Jahr ist feierlich eingeläutet. Regierungspräsident Florian Luderschmid, Schirmherr des Jean Paul Jahrs 2025, begrüßte dazu im Landratssaal der Regierung von Oberfranken. Zur musikalischen Gestaltung setzte sich der Regierungspräsident selbst an den Flügel und gab gemeinsam mit Bass Roman-Ruslan Soltys Schumann zum besten.

Über Idyllen und Umbrüche

Das Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) veranstaltete die Auftaktveranstaltung. Bezirksheimatpfleger Günter Dippold vollzog in seiner Vortrag „Idyllen im Umbruch“ Jean Pauls Lebensweg nach. Die Idyllen findet Dippold in der inneren Haltung von Jean Pauls Charakteren. So sei beispielsweise die Entschlossenheit des Schulmeisterlein Wutz, sich stets über oder auf etwas zu freuen, so ein Idyll. Zu den Umbrüchen gehören die Machtwechsel, die Bayreuth und Umgebung zu Lebzeiten des Dichters erlebten: „Geboren als markgräflicher Untertan lebte er lange als Preuße und starb – als Bayer“, so Dippold über Jean Paul.

Jean Paul: Mehr Landschaftsgärtner als Erzähler

Dass Jean Paul scheinbar notorisch selten gelesen wird, darauf nahm Historiker Hans von Trotha Bezug, der eine „Gebrauchsanweisung für Jean Paul“ gab. Jean Paul sei eher ein Landschaftsgärtner als ein Erzähler gewesen, dessen Werk sich durch nebeneinander stehende Fantasien auszeichne und Metaphern so lange ausbaue, bis sie Teil der erzählten Welt würden. Laut solle man Jean Paul lesen und nicht darauf bestehen, dass sich die Handlung stetig weiterentwickle. „Dann wird man überrascht sein, wie witzig diese Bücher sind“, sagte Trotha.

Vom Hölzchen aufs Stöckchen und über Stock und Stein

Jean Paul-Expertin Karla Fohrbeck betonte: Bayreuth könne Jean Paul noch mit viel mehr Stolz vor sich hertragen. Man dürfe aber auch die nationalsozialisitische Vergangenheit der Jean-Paul-Gesellschaft nicht aussparen.

Karla Fohrbeck stellte ihre Webseite vor: „jeanpaulweg-oberfranken.de“ heißt die Seite, beschäftigt sich aber nicht nur mit dem Jean-Paul-Weg. Fohrbeck erklärte, warum sich gerade das Medium Webseite besonders gut eignet, um Jean Pauls Leben und Wirken zu entdecken. „Vom Hölzchen aufs Stöckchen“, könne man auf der Seite kommen, so wie Jean Paul im Schreiben. „Webseiten wie Wikipedia sprechen nur die linke Gehirnhälfte an, da wird man nach einer gewissen Zeit müde,“ so Fohrbeck. „Wenn man Jean Pauls Methode anwendet, spielen auch Bilder eine große Rolle.“ Diese finden sich zur Genüge auf der Webseite, die sowohl zum Herumstöbern, als auch zum tiefer Einlesen einlädt. Wer dazu mehr von Karla Fohrbeck selbst hören möchte, hat am Samstag, den 22. März 2025, in der RW21 die Gelegenheit dazu. Das gesamte Programm zum Jean-Paul-Jahr gibt es hier.

Wir haben mit Karla Fohrbeck gesprochen: