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Jubiläum

20 Jahre Tafel Bayreuth: Jubiläum und Infoveranstaltung am Stadtparkett

Die Tafel Bayreuth feiert 20 Jahre: Infoveranstaltung am 26. Oktober im Stadtparkett – lernen Sie die Helfer und ihre Arbeit kennen!

Seit 20 Jahren hilft die Tafel Menschen in Armut. Zu diesem Anlass lädt die Tafel zu einer besonderen Infoveranstaltung am Stadtparkett ein, bei der sich Interessierte über die Arbeit der Tafel informieren und das Team aus Ehrenamtlichen kennenlernen können. Die erste Vorsitzende Ingrid Heinritzi-Martin erinnert sich an die Anfänge der Tafel in Bayreuth. Sie selbst kam kurz nach der Eröffnung ins Team.

Die Entstehung der Tafel Bayreuth

Die Tafel Bayreuth e.V. wurde im Juli 2004 ins Leben gerufen. Bereits im Oktober desselben Jahres konnte der Mietvertrag für den ersten Tafelladen am Menzelplatz unterschrieben werden. Dank der tatkräftigen Unterstützung der ersten Helfer wurde der Laden in Eigenregie renoviert und pünktlich im November eröffnet. “Damals waren die Bayreuther noch etwas skeptisch”, erinnert sich die Vorsitzende. “Man wollte nicht wahrhaben, dass es in Bayreuth bedürftige Menschen gibt”. Doch schon am ersten Anmeldetag ließen sich 58 Kunden registrieren, und die ersten Lebensmittel wurden kurze Zeit später ausgegeben.

Damals war die Arbeit noch sehr improvisiert. „Wir haben die Waren mit Privatfahrzeugen abgeholt, ich fuhr einen VW Bulli”, erzählte Heinritzi-Martin. Erst im Frühjahr 2005 bekam der Verein das erste Auto, später sogar eins mit Kühlung. Die Tafel Bayreuth wuchs rasant: Aufgrund des großen Andrangs wurde 2005 ein zweiter Ausgabetag eingeführt und bald darauf ein neuer, größerer Laden notwendig.

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Der Umzug und stetiges Wachstum

Im Sommer 2006 bezog die Tafel Bayreuth neue Räumlichkeiten in der St.-Nikolaus-Straße, wodurch sich die Verkaufsfläche von 30 auf 150 Quadratmeter vergrößerte. „Das war ein wichtiger Schritt für uns“, so die Vorsitzende. „Wir hatten endlich genug Platz, um die Lebensmittel zu lagern und die Ausgabe geordnet zu gestalten“.

Doch das Wachstum hielt an: Im Jahr 2011 zog die Tafel in die heutigen Räume in der Justus-Liebig-Straße um. Dieser neue Standort bietet optimale Arbeitsbedingungen, sagt sie. „Es gibt genügend Lagerfläche und der Zugang ist barrierefrei, was für ältere und gehbehinderte Kunden enorm wichtig ist“. Heute unterstützt die Tafel Bayreuth wöchentlich rund 1.100 bedürftige Personen.

Herausforderungen und Krisen

Besonders in Krisenzeiten, wie während der Flüchtlingswelle und der COVID-19-Pandemie, wurde die Arbeit der Tafel Bayreuth auf die Probe gestellt. „Mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen stieg auch die Anzahl der Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen waren“, sagt Heinritzi-Martin. „Das bedeutete mehr Arbeit, aber wir haben es gemeinsam geschafft“. Auch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs führten dazu, dass neue Regelungen getroffen werden mussten. So wurde entschieden, dass Kunden nur noch alle 14 Tage Lebensmittel abholen dürfen, dafür aber größere Mengen erhalten.

Die Coronapandemie stellte die Tafel ebenfalls vor große Herausforderungen. Da sie als systemrelevant eingestuft wurde, musste der Betrieb weitergehen. „Wir haben viel Unterstützung bekommen, aber es war eine schwierige Zeit“, betont Heinritzi-Martin. „Trotzdem haben wir nie den Mut verloren.“

Ehrenamt und Dankbarkeit

Ein zentrales Element der Tafelarbeit sind die ehrenamtlichen Helfer. „Die Liebe zur Rettung von Lebensmitteln und das Bedürfnis, Menschen zu helfen, an schon in den Anfangsjahren der Tafel und auch heute die Menschen dazu gebracht mitzuhelfen“, erklärt Frau Heinritzi-Martin. Besonders berührt sei sie von älteren Mitgliedern besonders in der Anfagszeit der Tafel gewesen, die noch die Kriegszeit miterlebt hätten und daher einen besonderen Bezug dazu haben, Lebensmittelverschwendung zu verhindern.

Trotzdem sei es manchmal schwierig, genügend Freiwillige zu finden, vor allem Fahrer seien immer knapp. Dennoch ist die Freude über das gemeinsame Schaffen groß: „Das Schönste an meiner Arbeit ist, dass wir zusammen auch die schwierigsten Probleme bewältigen. Man merkt, dass jeder mit Herzblut dabei ist“.

Eine Botschaft an die Bayreuther

Was Frau Heinritzi-Martin den Bayreuthern besonders gerne sagen möchte? „Ich danke den Bayreuther Bürgerinnen und Bürgern und natürlich auch denen im Umland. Sie unterstützen uns großartig, und das unterscheidet uns von vielen anderen Tafeln, die häufig über zu wenig Hilfe klagen. Viele spenden privat, sogar aus ihren eigenen Gärten, und unsere Ladenpaten sichern unser finanzielles Fundament“.

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Der Blick in die Zukunft bleibt herausfordernd: „Manchmal wird es eng mit den Ehrenamtlichen“, gibt Heinritzi-Martin zu. Dennoch blickt sie optimistisch nach vorne und freut sich auf viele weitere Jahre im Dienst für die Gemeinschaft.