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Einigung bei der Technik im Friedrichsforum – 1,1 Millionen Euro für Scheinwerfer
von Stefanie Schweinstetter
Nach intensiver Diskussion haben sich Stadtverwaltung und Technikexperten auf eine Lösung für die Lichttechnik im Friedrichsforum geeinigt.
Die Wogen haben sich wieder etwas geglättet, so der Eindruck aus der Stadtratssitzung am 28. Mai. Im Haupt- und Finanzausschuss war in der Woche zuvor heftig über die Technik im Friedrichsforum diskutiert worden. Dafür sorgte nun die Mikrofonanlage im Sitzungssaal des Neuen Rathauses für Probleme. Sie fiel mehrfach aus. Bühnenplaner Walter Kottke nahm es mit Humor und bot seine Unterstützung an.
„Ich freue mich, dass ich wieder dabei sein darf“, sagte Kottke. „Bei der letzten Sitzung gab es ja etwas Aufregung und es ging hin und her.“ Nach der turbulenten Debatt im Haupt- und Finanzausschuss habe Friedrichsforumsleiter Hendrik Schröder kurzfristig ein Treffen mit allen Beteiligten organisiert. Dort habe man intensiv nachgeschärft, Varianten verglichen und die Lichtplanung optimiert. Man sei sich nun einig. Statt der ursprünglich geplanten über 400 Scheinwerfer sollen es nun 333 sein. Die Kosteneinschätzung liegt bei 1,1 Millionen Euro. Ein Kompromiss, „ohne die Bespielbarkeit des Hauses zu gefährden“, wie Kulturreferentin Eva Bär betonte.
Ziel: Hochwertig, aber wirtschaftlich
Die nun beschlossene Ausstattung orientiere sich an drei zentralen Fragen, wie Eva Bär erläuterte: „Was ist aus technischer Sicht notwendig um das Friedrichsforum im Rahmen des Nutzungskonzepts zu bespielen? Was ist erforderlich, damit wir den Eröffnungstermin im ersten Quartal 2026 nicht gefährden? Und was ist die effektivste und wirtschaftlichste Ausstattung?“
Neben einer vollständigen LED-Technik soll die neue Anlage möglichst einheitlich, leise und wartungsarm sein. Technikleiter Stefan Flaker erläuterte außerdem, warum das Team gebrauchte Technik für keine gute Idee hält: Ein vollständiges Set gebrauchter Scheinwerfer zu erwerben, sei kaum realistisch. Gerade das sei aber entscheidend, betonte Flaker. Denn Helligkeit und Farbwiedergabe würden mit der Zeit nachlassen und müssten bei einer professionellen Ausstattung möglichst einheitlich sein. Zudem gehe gebrauchte Technik oft mit einem höheren Wartungsaufwand einher. Und man verzichte auf Gewährleistung sowie die 24-monatige Europagarantie.
Die 333 Scheinwerfer verteilen sich wie folgt:
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Großer Saal: 183 Stück
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Kleiner Saal: 90 Stück
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Balkonsaal: 32 Stück
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Rotunde: 12 Stück
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Mobil einsetzbar: 16 Stück
„Die Finanzierung der lichttechnischen Ausstattung erfolgt über bereits im Haushalt eingeplante Mittel und durch die Umwidmung von Marketinggeldern oder die Verschiebung des Kaufs eines zweiten Flügels“, erklärte Eva Bär. Die für das Friedrichsforum geplante Gesamtsumme im Haushalt für 2025 bleibt also gleich.
Dauerbaustelle Kommunikation
Als der Sachvortrag zur genauen Positionierung der Scheinwerfer in den einzelnen Sälen ansetzte, meldete sich SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske zu Wort: „Es geht schon wieder viel zu sehr in die Tiefe. Wir sind keine Fachplaner, uns geht es um die mangelnde Kommunikation.“ Bereits im Haupt- und Finanzausschuss am 19. Mai war dieser Punkt kritisiert worden. „Sie sind ja als Oberbürgermeister-Kandidat schon bestätigt. Da wäre es ratsam, dass Sie die Zügel in Zukunft etwas früher in die Hand nehmen und nicht im Ausschuss vor einem Scherbenhaufen stehen“, sagte Bauske.
Luisa Funke-Barjak (FDP) sagte: „Hätten wir den Antrag nicht gestellt, hätten wir diese Informationen nicht bekommen. Wir geben das Geld der Bürgerinnen und Bürger aus und müssen genau hinschauen, wie wir das tun.“
Ein Haus für alle?
Fraktionsvorsitzende Sabine Steininger (Bündnis 90/ Die Grünen) erinnerte daran, dass das Friedrichsforum als Veranstaltungsstätte „für alles und alle“ gedacht sei. „Meine herzliche Bitte an alle, die für die Bespielung zuständig sind: Sorgen Sie dafür, dass das Friedrichsforum eine kulturspartenübergreifende Veranstaltungsstätte wird.“
Fraktionskollege Stefan Schlags brachte eine ganz praktische Frage ins Spiel: Wolle man künftig wieder Faschingsbälle im Friedrichsforum feiern? Die Säle dürften durch die Dekoration nicht für andere Anfragen blockiert sein. „Am schlimmsten wäre, wenn wir einem Interessenten sagen müssen: Er kann nicht rein, weil wir eine Dschungelwelt aufgebaut haben.“ Stattdessen plädierte er für mehr digitale Flexibilität, etwa durch Projektionen, die aufwändige Dekorationen ersetzen könnten. Judith Konnerth, stellvertretende Technikleiterin, bestätigte: Die geplanten Multifunktionsscheinwerfer könnten Farbwelten und Bewegungen abbilden. Damit ließen sich unterschiedliche Themenräume gestalten. „Ob man damit Deko ersetzen kann, ist eine künstlerische Frage – aber die Möglichkeiten sind da“, so Konnerth.
Und was ist mit dem Ball der Stadt?
Stephan Müller (BG) wollte wissen, ob der Ball der Stadt im Februar im Friedrichsforum stattfinden würde. „Davon weiß ich noch nichts“, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. „Aber ich gehe davon aus, dass wir das Friedrichsforum im Februar mit einem Konzert eröffnen.“