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Sechs neue Bäume für St. Georgen: Stadtrat gibt grünes Licht für Klimaanpassung
Der historische Straßenmarkt in St. Georgen soll grüner werden: Der Stadtrat hat einstimmig die Pflanzung von sechs robusten Burgenahornen beschlossen. Die Maßnahme ist Teil der städtischen Hitzeschutzstrategie und soll helfen, den Stadtteil an steigende Temperaturen anzupassen.
Nach dem Stadtentwicklungsausschuss hat nun auch der Stadtrat einstimmig die Begrünung des Straßenmarkts in St. Georgen beschlossen. Sechs Französische Burgenahorne sollen auf der Nordseite gepflanzt werden – mit besonders großen Pflanzgruben und einem unterirdischen Rigolen-System, das Regenwasser speichert.
St. Georgen soll grüner werden
Stadtbaureferentin Urte Kelm sprach von einem „wichtigen Schritt für die Klimaanpassung“ und erklärte: „Das Stadtgartenamt hat als Baumart zum Beispiel den Französischen Burgenahorn vorgeschlagen, weil er hitzeresistent ist und die Kronen nicht allzu hoch wachsen, sodass das barocke Erscheinungsbild des Straßenzuges erhalten bleibt.“ Trotzdem sollen die Bäume ausreichend Schatten spenden.
Förderung in Aussicht
„Auf den ersten Blick sind 590.000 Euro für sechs Bäume natürlich Wahnsinn“, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger in der Sitzung. „Aber wir wollen verhindern, dass die Bäume so schlecht wachsen wie in der Bahnhofstraße.“ Die dortigen Pflanzgruben fassten nur 1,5 Kubikmeter, in St. Georgen sollen es künftig 12 sein. Die Stadt habe für die Maßnahme eine Förderung mit einer Quote von 80 Prozent in Aussicht. Dann läge der Eigenanteil der Stadt noch bei 118.000 Euro.
SPD- Stadtrat Thomas Bauske sagte: „Das ist ein Gewinn für den Stadtteil. Bisher war das eine völlig versiegelte Fläche.“ Stefan Specht (CSU) regte an, im zweiten Bauabschnitt über eine zweite Baumreihe nachzudenken: „Gestalterisch wäre das für den barocken Straßenmarkt schöner.“
Artikel aus dem Stadtentwicklungsausschuss am 21. Oktober 2025
Im Rahmen der Hitzeschutzstrategie für St. Georgen und Burg hat die Stadt Bayreuth ein Handlungskonzept entwickelt. Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und den öffentlichen Raum widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen.
Ein zentraler Bestandteil des Konzepts ist die Begrünung des historischen Straßenmarkts in St. Georgen. Die Planung entstand in enger Zusammenarbeit mit Anwohnerinnen und Anwohnern, städtischen Fachstellen, der Universität Bayreuth sowie Vertreterinnen und Vertretern des Bürgerrats.
Warum die Umgestaltung?
St. Georgen gehört zu den besonders hitzebelasteten Stadtteilen Bayreuths. Dichte Bebauung, versiegelte Flächen und das dunkle Granitpflaster führen dazu, dass sich der Straßenraum an heißen Tagen stark aufheizt, berichtet die Stadtverwaltung. Messungen zeigen deutlich: An Hitzetagen ist es in St. Georgen wärmer als in anderen Stadtteilen.
Noch fehlt es an Bäumen, Grün und Schatten. Die Stadt Bayreuth will das ändern – und den historischen Stadtteil St. Georgen nicht nur schöner, sondern auch klimafreundlicher machen.
Zwei Bauabschnitte für mehr Grün und bessere Aufenthaltsqualität
Erster Bauabschnitt: Begrünung zwischen Kellerstraße und Bernecker Straße
Im ersten Schritt wird der Straßenmarkt zwischen Kellerstraße und Bernecker Straße begrünt. Die Planungen liegen bereits vor.
Geplant ist die Pflanzung von sechs mittelgroßen Straßenbäumen auf der Nordseite (linke Straßenseite in Richtung stadtauswärts zur Bernecker Straße). Die Anordnung erfolgt in einem barocktypischen Rhythmus, um das historische Stadtbild zu bewahren. Vorgesehen ist der Französische Burgenahorn – ein hitzeresistenter, kompakter Stadtbaum mit guter Verschattung.
Für jedes Baumquartier sind eine Pflanzfläche von 12 m² und eine Pflanzgrube von 12 m³ vorgesehen. Insgesamt werden sechs Parkplätze durch Baumstandorte ersetzt.
Rigolen speichern Regenwasser
Die bevorzugte Variante sieht den Einbau von Rigolen vor. Dabei handelt es sich um unterirdische Speichersysteme, die Regenwasser aufnehmen und es langsam an die Wurzeln abgeben. Auf diese Weise entsteht eine kleine „Schwammstadt“: Das Wasser bleibt im Quartier und verbessert das Mikroklima nachhaltig.
Zweiter Bauabschnitt: Umfeld der Ordenskirche
Der zweite Bauabschnitt betrifft das Umfeld der Ordenskirche. Hier sollen Barrierefreiheit, Denkmalschutz und neue grün-blaue Infrastrukturen berücksichtigt werden.
Geplant sind unter anderem:
- barrierefreie Bushaltestellen
- neue Freianlagen und Grünkonzepte
- Erhalt des historischen Stadtbodens
Da die Planungen komplexer seien, erfolge die Umsetzung später, erklärt die Stadtverwaltung. Dafür will die Stadt weitere Fördermittel beantragen.
Temporäre Aufwertungen auf der Südseite
Die Südseite des Straßenmarkts (auf der Seite der Ordenskirche) wird vorerst nicht dauerhaft begrünt. Stattdessen testet die Stadt dort in den Sommermonaten temporäre Aufenthaltsangebote.
Möglich sind zum Beispiel:
- sogenannte „Grüne Zimmer“
- Parklets mit Sitzgelegenheiten
- nicht-kommerzielle Aufenthaltsflächen
Je nach Resonanz aus der Bevölkerung könnten diese Maßnahmen angepasst oder erweitert werden.
Technische Umsetzung und Leitungsverlegung
Unter der Nordseite verlaufen Strom- und Beleuchtungskabel. Für die Baumstandorte müssen sie umgelegt werden. Laut Stadtwerken ist das technisch machbar und ohnehin sinnvoll, um spätere Arbeiten zu erleichtern.
Kosten und Förderung im Überblick
Für den ersten Bauabschnitt wurden zwei Varianten kalkuliert:
Variante 1: Ohne Rigolen
Gesamtkosten: ca. 490.000 €
Förderquote: 60 %
Eigenanteil der Stadt: ca. 196.000 €
Variante 2: Mit Rigolen (Vorzugsvariante)
Gesamtkosten: ca. 590.000 €
Förderquote: 80 %
Eigenanteil der Stadt: ca. 118.000 €
Die Stadtverwaltung spricht sich für die Variante 2 mit Rigolen aus, weil sie klimatisch und ökologisch nachhaltiger sei: Das Regenwasser wird gespeichert und versorgt die Bäume.
Diskussion im Stadtrat
CSU: Symmetrie des Straßenmarkts erhalten
CSU-Stadtrat Stefan Specht betonte, die Stadt bemühe sich seit Jahren, den historischen Charakter des Straßenzugs zu erhalten. Er begrüßte die Planung, zeigte sich jedoch überrascht, dass die Baumreihe nur auf einer Seite vorgesehen ist:
„Gerade der barocke Straßenmarkt ist symmetrisch angelegt. Eine doppelte Baumreihe würde das Bild abrunden.“
Stadtverwaltung: Technische Gründe sprechen dagegen
Stadtplaner Ulrich Meyer zu Helligen erklärte, dass verschiedene Varianten geprüft wurden. Eine zweite Baumreihe sei zwar angedacht gewesen, müsse aber wegen Leitungen, Denkmalschutz und Sichtachsen zunächst entfallen. „Wir möchten auf einer Seite beginnen und später prüfen, ob eine Erweiterung möglich ist“, sagte Meyer zu Helligen.
SPD: Mehr Grün und digitale Infrastruktur
SPD-Stadtrat Halil Tasdelen sprach sich ebenfalls für eine doppelte Baumreihe aus. „St. Georgen wird mit den neuen Bäumen noch schöner“, so Tasdelen. Außerdem forderte er, bei zukünftigen Arbeiten Leerrohre für Glasfaserkabel mitzuverlegen.
Grüne: Bürgerbeteiligung als Vorbild
Sabine Steininger (Grüne) lobte die frühzeitige Einbindung der Bürgerinnen und Bürger über den Bürgerrat. Das Projekt könne als Beispiel für andere Stadtteile dienen. Zugleich warnte sie vor weiterer Nachverdichtung: „In St. Georgen wurde stark gebaut – künftig braucht es mehr ökologischen Ausgleich.“
Bayreuther Gemeinschaft und CSU: Lob für Rigolen-System
Georg Kämpf (BG) betonte, dass Begrünung in jedem Stadtteil ein Gewinn sei. CSU-Stadtrat Helmut Parzen hob die Vorteile der Rigolen hervor, die Regenwasser speichern und Bäume effizient mit Feuchtigkeit versorgen. Als Gegenbeispiel nannte er die Bahnhofstraße, wo Bäume derzeit unter Wassermangel leiden.
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Planung mit robusten Baumarten
Laut Meyer zu Helligen erhalten die neuen Bäume ausreichend Platz und Wurzelraum. So sollen Schäden und Wachstumsprobleme vermieden werden.
Geplant sind robuste Arten wie der Französische Burgenahorn, die auch mit Hitzeperioden gut umgehen können. Der angrenzende Gehweg wird so gestaltet, dass er Schatten spendet und die Aufenthaltsqualität verbessert.
Nächste Schritte: Umsetzung ab 2026
Zweiter Bürgermeister Andreas Zippel lobte die enge Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde. „Das Ensemble St. Georgen ist prägend für Bayreuth. Gut, dass Denkmalschutz und Klimaanpassung gemeinsam gedacht werden“, sagte er.
Die Vorplanung zur Umgestaltung des Straßenmarkts wurde im Ausschuss einstimmig beschlossen. Die erforderlichen Fördermittel müssen dafür bereitgestellt werden, und der Stadtrat wird entscheiden, ob die Umsetzung im Jahr 2026 erfolgen soll.











Foto von der Baustellenführung im Mai: Die Scheibe zur Regie muss ausgetauscht werden. © Stefanie Schweinstetter
Foto: News5/Stephan Fricke