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Barrierefreie Bushaltestellen in Bayreuth: Planung, Herausforderungen und Lösungen
von Michael Christensen
Bayreuth setzt sich aktiv dafür ein, den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) für alle zugänglich zu machen, einschließlich barrierefreier Busse und Haltestellen. Michael Steinmetz, Leiter des Stadtbusverkehrs, zeigt den Stadträten in einer Rundfahrt die Lösungen und Herausforderungen der Barrierefreiheit.
Im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss von Bayreuth wurde ein Antrag zur Überprüfung und Umgestaltung der Bushaltestellen auf Barrierefreiheit behandelt. Der Antrag wurde von den CSU-Stadträten Mirko Matros und Christian Wedlich eingebracht.
Ziel war es, eine zeitnahe Überprüfung der Stadtbushaltestellen durch die Stadtverwaltung und die Stadtwerke vorzunehmen. Der Antrag führte auch zu einer Betriebsfahrt mit den Stadtwerken, bei der Beispiele für notwendige Verbesserungen und Herausforderungen aufgezeigt wurden. Dabei wurde ebenfalls gezeigt, wie eine gelungene barrierefreie Haltestelle aussehen kann.
Probleme an der Haltestelle Mühlhofer Stift
Die Haltestelle Mühlhofer Stift erfordert dringend Verbesserungen, da sie derzeit für viele Fahrgäste schwer zugänglich ist. An dieser Haltestelle, die sich am Wittelsbacherring gegenüber der Friedrichstraße und Rewe befindet, gibt es mehrere Barrieren:
- Fehlende Barrierefreiheit: Menschen mit Gehbehinderungen, Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwagen haben Schwierigkeiten, die Haltestelle zu erreichen.
- Problematische Randsteinhöhe: Der Bus kann aufgrund einer Straßenlaterne nicht richtig an den Bordstein heranfahren, was den Einstieg erschwert.
- Einstiegswinkel für Rollstühle: Die Rampe hat nicht die notwendige Neigung, was das Einsteigen für Rollstuhlfahrer gefährlich macht.
- Platzmangel: Der Gehweg ist zu schmal, um genügend Platz für Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen zu bieten.
Diese Probleme müssen behoben werden, um den gesetzlichen Anforderungen zur Barrierefreiheit gerecht zu werden, die seit dem 01.01.2022 gelten.
Lösungen für Platzmangel und Verkehrssteuerung an Haltestellen
Eine mögliche Lösung für den Platzmangel an einigen Haltestellen könnte die Verlängerung der Haltestellen durch den Ausbau der Bucht sein. Dies würde mehr Platz schaffen, um den Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht zu werden.
Der begrenzte Platz an den Haltestellen stellt jedoch eine große Herausforderung dar, da auch die Verfügbarkeit von Verkehrsflächen berücksichtigt werden muss. Dies war ein wichtiger Punkt im Antrag der CSU, um sicherzustellen, dass der Verkehrsfluss beim barrierefreien Umbau der Haltestellen nicht unbeachtet bleibt.
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Verkehrsfluss und Haltestellenkonzeption
Eine Fahrbahnrandhaltestelle kann zu Verzögerungen im Verkehr führen, aber dies wird als „verschmerzbar“ angesehen, da die Busse nur für kurze Zeit halten. Jan Koch, Pressesprecher der Stadtwerke, erklärt: „Die Autos müssen dann natürlich hinten drauf warten, aber wir sind der Überzeugung, dass das zu verschmerzen ist.“ Der durchschnittliche Halt eines Busses dauere etwa 20 Sekunden, was eine vertretbare Wartezeit sei, um die Barrierefreiheit für hilfsbedürftige Fahrgäste zu gewährleisten.
Kosten und Bauzeit für den Umbau von Bushaltestellen
Die Planung von Umbauten erfolgt meist ein Jahr im Voraus. Christoph Batschkat vom Tiefbauamt Bayreuth erklärt, dass jede Bushaltestelle individuell betrachtet wird. Diese Umbauten sind mit finanziellen und logistischen Herausforderungen verbunden, da jede Haltestelle separat kalkuliert und abgerechnet wird.
- Umbaukosten: Ein Umbau kostet zwischen 40.000 und 50.000 Euro pro Haltestelle.
- Dauer des Umbaus: Der Umbau dauert in der Regel 3 bis 4 Wochen, kann aber auch mehrere Monate in Anspruch nehmen.
- Fördermittel: Für jede Haltestelle gibt es Förderungen, z. B. 3.000 Euro pro Meter Bordsteinumgestaltung. Jedoch muss der Rest von der Stadt übernommen werden.
Im Jahr 2025 sind 6 neue Haltestellen geplant, sowie die Fertigstellung von 4 Haltestellen aus dem Vorjahr.
Priorisierung und Infrastrukturplanung
Die Planung barrierefreier Haltestellen erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt, den Stadtwerken Bayreuth und anderen Abteilungen. Dabei werden auch notwendige Bauarbeiten, wie zum Beispiel Kanalarbeiten, berücksichtigt. Durch die Abstimmung zwischen den verschiedenen staatlichen Einheiten können die Umbauten für die Barrierefreiheit koordiniert werden.
Dabei ist es wichtig, die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen – sowohl der Busfahrer als auch der Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer. Langfristige Planung ist entscheidend, um die Infrastruktur für alle Bürgerinnen und Bürger zu optimieren.
Kriterien für die Priorisierung von Haltestellen
Haltestellen, die besonders von Menschen mit Beeinträchtigungen genutzt werden, erhalten bei der Planung und Umsetzung von Umbauten Vorrang. Dies betrifft vor allem Haltestellen in der Nähe von Wohngebieten, Altersheimen oder Arztpraxen. Diese Haltestellen sind besonders wichtig, um die Zugänglichkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Barrierefreiheit als Notwendigkeit
Barrierefreiheit ist keine Option mehr, sondern eine grundlegende Voraussetzung für den Zugang zum öffentlichen Nahverkehr. Jan Koch betont, dass Barrierefreiheit für alle Altersgruppen wichtig ist: „Wir alle profitieren von diesen Entwicklungen.“
Mirko Matros (CSU): Positives Fazit und Weiterführung der Planung
Mirko Matros (CSU) zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Diskussion und dem Ergebnis der Prüfungen. „Der Antrag wurde vorbildlich gelöst. Besonders positiv ist die Möglichkeit, vorab Fragen zu stellen und die Haltestellen vor Ort zu begutachten“, sagte er.