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Großbrand in Thüringen: Bayreuther Feuerwehr im kräftezehrenden Dauereinsatz
In der Region Saalfelder Höhe (Thüringen) lodern weiterhin Glutnester, doch die gemeinsame Kraftanstrengung zeigt Wirkung.
Der großflächige Waldbrand in der Region Saalfelder Höhe (Thüringen) entwickelt sich laut Kreisbrandmeisterin Stephanie Bleuse zu einer der größten und anspruchsvollsten Einsatzlagen der vergangenen Jahrzehnte.
„Noch ist das Feuer nicht vollständig unter Kontrolle“, erklärt sie, „doch die bisherigen Maßnahmen zeigen Wirkung – eine weitere Ausbreitung konnte erfolgreich verhindert werden.“
Feuerwehrkräfte im Dauereinsatz
Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Thüringen wurden die vier Löschzüge des Bayreuther Kontingents in die Einsatzstruktur integriert. Ihre Aufgaben vor Ort:
- Ablöschen von Glutnestern und Spotbränden
- Betrieb von Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr
- Aufbau einer leistungsstarken Schlauchstrecke
- Einsatz des Löschroboters „Wolf R1“ in steilem Gelände
Die Arbeit der Feuerwehrleute sei extrem kräftezehrend, berichtet Bleuse: Tiefliegende Glutnester, starker Wind und unwegsames Gelände machen die Brandbekämpfung zur Herausforderung.
Einsatzkräfte aus Stadt und Landkreis Bayreuth
Neben der Feuerwehr der Stadt Bayreuth unterstützen zahlreiche Wehren aus dem Landkreis. Im Einsatz sind u. a. Feuerwehren aus:
Altenplos, Bad Berneck, Betzenstein, Bindlach, Gefrees, Goldkronach, Hollfeld, Hummeltal, Pegnitz, Speichersdorf, Untersteinach, Weidenberg und vielen weiteren Orten.
Gemeinsam setzen sie alles daran, den Waldbrand unter Kontrolle zu bringen.
Flughelfergruppe Bayreuth im Einsatz
Am 5. Juli wurde auch die Flughelfergruppe Bayreuth alarmiert – eigentlich für zwei große Übungen eingeplant. Doch statt Übung stand plötzlich der Ernstfall auf dem Plan. Noch vor Sonnenaufgang machten sich die Kräfte gemeinsam mit der Polizeihubschrauberstaffel Bayern auf den Weg in das Schadensgebiet.
„Diese schnelle Umstellung auf den Ernstfall zeigt eindrucksvoll die Flexibilität und Einsatzfähigkeit unserer spezialisierten Kräfte“, kommentiert Bleuse.
Verpflegung durch das BRK Hollfeld
Die SEG Verpflegung des BRK Hollfeld spielt eine zentrale Rolle im Hintergrund: Sie sorgt für warme Mahlzeiten, Getränke und die Unterbringung der Einsatzkräfte. Am Abend eines langen Einsatztages konnten sich die Feuerwehrleute um 22:30 Uhr zurückziehen, bevor es am Morgen um 7:00 Uhr erneut weiterging.
Von Übung zu Einsatz
Parallel liefen die Vorbereitungen für die Übungen „Nußhardt“ und „Ostbayern“ – beide mussten kurzfristig abgesagt werden. Stattdessen wurde das Personal und Material direkt in den laufenden Einsatz integriert.
„Zwei parallel vorbereitete Großübungen kurzfristig abzusagen – und die dafür geplanten Ressourcen stattdessen nahtlos in einen realen Einsatz zu überführen – ist eine logistische Meisterleistung“, erklärt die Kreisbrandmeisterin.
Bayreuth sendet Feuerwehr-Hilfeleistungskontingent zur Waldbrandbekämpfung nach Thüringen (4. Juli)
Vor der Abfahrt richteten Landrat Florian Wiedemann, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und BRK-Kreisvorsitzender Peter Herzing Grußworte an die Einsatzkräfte. Sie dankten für das Engagement und wünschten allen Beteiligten einen erfolgreichen und sicheren Einsatz.
Geleitet wird das Kontingent von Kreisbrandinspektor Sven Kaniewski. Insgesamt vier Löschzüge der Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Bayreuth sowie die Verpflegungskomponente der BRK-Bereitschaft Hollfeld sind beteiligt. Diese rückte mit zwölf Einsatzkräften, fünf Fahrzeugen und vier Anhängern am Freitagmittag nach Thüringen aus.
Die SEG Verpflegung der BRK-Bereitschaft Hollfeld ist speziell für die Versorgung großer Personengruppen ausgestattet. Sie kann bis zu 250 Personen mit Essen und Getränken versorgen und übernimmt zusätzlich die medizinische Betreuung der Feuerwehrkräfte.
Dynamische Lage in Saalfeld erfordert schnelle Hilfe
Die Lage in Saalfeld gilt als dynamisch und ist derzeit nicht unter Kontrolle. Die oberfränkischen Kräfte bringen spezielle Waldbrandausrüstung mit und sollen die örtlichen Einheiten gezielt unterstützen. Der Einsatz ist zunächst bis Sonntag geplant.
Oberfranken mobilisiert starke Unterstützung
Bereits am Vorabend wurden drei Löschzüge aus dem Landkreis Kronach alarmiert. Am Morgen des 4. Juli folgte ein weiterer Löschzug. Innerhalb kürzester Zeit wurde durch die Regierung von Oberfranken ein leistungsfähiges, autarkes Kontingent aus Stadt und Landkreis Bayreuth organisiert.
Während des gesamten Einsatzes stehen alle oberfränkischen Einheiten in engem Kontakt, um eine koordinierte und effektive Hilfe sicherzustellen. Ab dem heutigen Abend übernimmt das Kontingent aus Bayreuth zudem die Verpflegung aller oberfränkischen Kräfte vor Ort.
Auch Fachberater wie Christof Warzecha von der Regierung von Oberfranken sowie Einsatzkräfte der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg sind vor Ort. Darunter befinden sich die erfahrenen Spezialisten Christian Lorenz und Boris Ehrmann, die für Vegetationsbrandbekämpfung ausgebildet sind.
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