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Bayreuth will Eröffnung des Tags des offenen Denkmals ausrichten
Bayreuth will Gastgeberin der zentralen Eröffnungsfeier zum Tag des offenen Denkmals 2026 werden – ein Prestigeprojekt mit bundesweiter Strahlkraft, aber auch mit hohen Anforderungen an Budget und Personal.
Die Stadt Bayreuth bewirbt sich darum, Veranstaltungsort für den bundesweiten Eröffnungstag des Tags des offenen Denkmals 2026 zu werden. Ihren Vorschlag dazu präsentieren Kulturreferentin Eva Christina Bär und Kulturamtsleiterin Sabine Hacker am 9. April im Haupt- und Finanzausschuss.
Der „Tag des offenen Denkmals“ wird bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Jedes Jahr findet eine zentrale Eröffnungsveranstaltung in einer ausgewählten Stadt statt – traditionell mit Beteiligung des Bundespräsidenten. Ziel ist es, das öffentliche Bewusstsein für den Denkmalschutz zu stärken und den Zugang zu sonst nicht zugänglichen historischen Orten zu ermöglichen. Bayreuth bewirbt sich nun, diese zentrale Eröffnung im Jahr 2026 auszurichten – passend zum Jubiläum „150 Jahre Bayreuther Festspiele“
Die Entscheidung soll noch im April fallen – Bewerbungsschluss ist der 30. April – der Tag des offenen Denkmals selbst findet traditionell am zweiten Septemberwochenende statt. Im vergangenen Jahr war Speyer Gastgeberin des bundesweiten Auftakts, dieses Jahr ist es Gera.
Einmalige Chance – auch finanziell fordernd
Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, wäre Bayreuth die erste Stadt in Nordbayern, die den Eröffnungstag ausrichtet. Mit ihrer Bewerbung hofft die Stadt, sich im Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag der Richard-Wagner-Festspiele verstärkt national und international als Denkmalstadt zu positionieren. „Wir können so Bayreuths herausragende Denkmalstruktur betonen“, so Eva Bär. Die Werbewirkung sei unbezahlbar. Die Stadt verfüge mit ihren zahlreichen historischen Theaterbauten, darunter das UNESCO-Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus, über eine deutschlandweit einzigartige Denkmalstruktur.
Doch das Prestigeprojekt hat seinen Preis: Die Kosten könnten sich auf rund 100.000 Euro belaufen – eine Summe, die auf Einschätzungen aus der Vorjahres-Gastgeberin Speyer zurückgeht – mit der dortigen Organisation habe sie sich vorab telefonisch ausgetauscht, so Sabine Hacker. In den Kosten seien unter anderem Bühne, Tontechnik, Moderation, Sicherheitsmaßnahmen, eine wetterfeste Ausweichlocation und ein kulturelles Rahmenprogramm am Eröffnungstag einzukalkulieren. Für die Ausrichtung brauche es natürlich zusätzliches Personal, sagte Eva Bär. Aber auch Werbung, ein Gebärdensprachdolmetscher, und interaktive Aktionen seien Teil des Konzepts.
Ein Teil der Ausgaben könnte durch Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Oberfrankenstiftung und das Sonderbudget für das 150-jährige Festspieljubiläum gedeckt werden. Die Stadt rechnet mit einem Eigenanteil zwischen 20.000 und 30.000 Euro.
Eröffnung im Friedrichsforum?
Sie habe schon einmal vorsichtshalber das große Haus und den Balkonsaal im Friedrichsforum reserviert, sagte Sabine Hacker. Um die Verzögerungen am Friedrichsforum ging es am Vortag im Stadtentwicklungsausschuss. Auch das Markgräfliche Opernhaus oder das Ruinentheater der Eremitage kämen als Orte für das Bühnenprogramm infrage. Die Idee eines kostenlosen ÖPNV-Angebots – wie zuletzt in Speyer – werde geprüft.
Wunsch: Beteiligung auch der Synagoge
Im Gremium stieß der Vorschlag fraktionsübergreifend auf Zustimmung. „Eine Stadt muss ab und zu in den Wettbewerb, damit sie vorankommt“, sagte Altoberbürgermeister Michael Hohl (CSU) und fügte hinzu: „Jetzt müssen wir das Ding aber auch gewinnen.“ Einbringen soll die Stadt natürlich auch historisch bedeutsame Orte, die nichts mit Theater zu tun haben: Stadtrat Christoph Rabenstein (SPD) schlug vor, die Bayreuther Synagoge zu berücksichtigen – die älteste in Deutschland, die noch ihrer ursprünglichen Nutzung dient. „Sie ist großartig saniert und in hervorragendem Zustand – so etwas kann bei einer Bewerbung den Ausschlag geben“, so Rabenstein.
Oberbürgermeister: Chancen im Jubiläumsjahr stehen gut
Nachfragen gab es im Ausschuss hinsichtlich der personellen Umsetzung. Die Stadt werde die Verantwortung hierfür übernehmen, betonte Eva Bär – mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Stadtrat Stephan Müller (BG) regte an, die Denkmäler auch im Rahmen einer Museumsnacht zu öffnen. „Wir als BG-Fraktion unterstützen das Vorhaben und sind begeistert“, so Müller.
Die Bewerbung wird nun nach der Zustimmung des Haupt- und Finanzausschusses am 30. April im Stadtrat behandelt. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zeigte sich optimistisch: „Im Jubiläumsjahr hat Bayreuth sicher eine gute Chance, Eröffnungsort zu werden.“
Vielleicht ein zusätzlicher Pluspunkt: Florian Unterburger, Projektleiter des Jubiläumsprogramms „150 Jahre Bayreuther Festspiele“, hat im Vorfeld bereits ein mögliches Motto für den Tag des offenen Denkmals 2026 eingereicht. Nach bisherigen Mottos wie „wert-voll“, „Wahr-Zeichen“ oder „KulturSpur“ lautet sein Vorschlag für das Jubiläumsjahr: „Schau-Spiel: Auftritt der Architektur“. Der thematische Bezug zur Theaterlandschaft Bayreuths könnte die Bewerbung zusätzlich unterstreichen – auch wenn das Motto unabhängig vom Verfahren um den Eröffnungstag eingereicht wurde.