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Bayreuther Eisstadion bleibt Klima-Sorgenkind

Seit Jahren fordert die Bayreuther Gemeinschaft eine energetische und konzeptionelle Neuausrichtung des städtischen Eisstadions. Doch aus Sicht der Stadträte ist bis heute kaum etwas passiert. Während andernorts modernisiert wird, bleibt Bayreuths Eishalle ein teurer Klimafaktor.

Wie kann das in die Jahre gekommene Kunsteisstadion energieeffizienter betrieben werden? Schon 2022 hatte die BG-Fraktion eine Prüfung verlangt. Seither hat sich den Stadträten Stephan Müller und Georg Kämpf zu wenig in der Sache getan.

„Eine Behandlung unserer Anträge ist bis heute nicht erfolgt“, heißt es in einer erneuten Anfrage Ende Mai. Zwar habe der Oberbürgermeister angekündigt, die Anliegen im Rahmen der laufenden Aufgaben zu prüfen und die Ergebnisse zu berichten – geschehen sei aber nichts. Auch eine konkrete Zeitschiene für die Diskussion fehle, kritisiert die BG.

Energieintensiv, klimaschädlich – und kaum sanierungsfähig

Fachlich ist die Ausgangslage klar: Das Eisstadion gehört zu den energieintensivsten Liegenschaften der Stadt. Rund 650 Megawattstunden Strom und 230 Megawattstunden Wärme werden pro Jahr verbraucht. Das Eisstadion hat in den letzen zehn Jahren einen CO₂-Ausstoß von 3.700 Tonnen produziert, so die Stadt Bayreuth. Besonders ins Gewicht fällt dabei die strombetriebene Ammoniak-Kälteanlage.

Aktuell wird das Eisstadion über ein Nahwärmenetz mit der Heizzentrale im Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium versorgt. Als Energieträger dient dabei Erdgas. Nur ein kleiner Teil der Wärme wird für die Beheizung von Räumen wie Umkleidekabinen und Nassbereichen genutzt, so die Stadt. Der Großteil entfällt auf die Warmwasserbereitung – zum einen für die Duschen, vor allem aber für die Eismaschine. Da Letztere unabhängig von baulichen Veränderungen am Gebäude arbeitet, wäre eine CO₂-Einsparung hier nur durch den Umstieg auf erneuerbare Energien bei der Warmwassererzeugung möglich. Das wiederum würde eine grundlegende Umstellung des gesamten Wärmenetzes bedeuten, inklusive Schule, Sportzentrum und SVB-Bad. Alternativ bliebe nur die Abkopplung des Stadions vom bestehenden Netz, so die Stadt Bayreuth. Tiefgreifende Maßnahmen, die mit erheblichem Planungs- und Kostenaufwand verbunden wären.

„Fakt ist: Eine Kälteanlage in einer offenen Eishalle lässt sich nicht klimafreundlich betreiben“, so das Fazit der Verwaltung. Selbst eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach könnte lediglich einen Bruchteil des Strombedarfs decken. Wenn überhaupt, denn nur ultraleichte PV-Folie wäre aus statischen Gründen überhaupt einsetzbar, so das Bauamt.

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Winterberg und Stuttgart machen’s vor

Anderswo ist man weiter: Die VELTINS-EisArena in Winterberg will mit einer riesigen PV-Anlage bilanziell klimaneutral werden. In Stuttgart tauschen Eishalle und Sporthalle Solarstrom und Wärme aus. Doch all das, so die Stadt Bayreuth, sei in der hiesigen Eishalle nicht umsetzbar. Ein Neubau wäre nötig – und mit rund 25 bis 30 Millionen Euro kaum finanzierbar.

Nächste Statik-Prüfung in drei Jahren

In die Instandhaltung des bestehenden Gebäudes muss natürlich trotzdem investiert werden: Seit 2020 wurden rund 806.000 Euro in Dachreparaturen, Sanierungen, statische Prüfungen, die Erneuerung der Elektroverteilung und eine Asbestbeseitigung im Kioskbereich gesteckt. Die Eishalle ist mittlerweile ja auch schon 50 Jahre alt.

Fortlaufende Investitionen erfordert vor allem das Dach. Dabei sei die Unterkonstruktion eigentlich in Ordnung, nur das Dach selbst mache Probleme, so Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Im Jahr 2028 stehe die nächste statische Prüfung auf dem Plan.

Am grundsätzlichen Problem ändert das nichts: Ein offenes Eisstadion ist auf Dauer keine tragfähige Lösung.