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Bayreuths Gymnasien am Limit: Steigende Schülerzahlen und G9 sorgen für Raumnot
Die Stadt Bayreuth und der Landkreis stehen in den kommenden Jahren vor einer großen schulischen Herausforderung: Die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (G9) sowie steigende Schülerzahlen lassen den Raumbedarf auf das Niveau eines zusätzlichen Gymnasiums anwachsen.
Die Rückkehr zum G9 und die konstant hohen Einschulungszahlen sorgen für eine dauerhafte Belastung der Schulgebäude in Bayreuth. Ohne zusätzliche Maßnahmen – wie Neubauten, Erweiterungen oder eine stärkere Beteiligung des Landkreises – droht der Stadt ein strukturelles Bildungsproblem.
Referentin Manuela Brozat vom Sozialreferat der Stadt Bayreuth präsentierte im Regionalausschuss von Stadt und Landkreis Bayreuth die aktuellen Prognosedaten.
Demnach ist bereits im Schuljahr 2025/26 mit einem Mehrbedarf von 18 Klassen zu rechnen. Zum Vergleich: Das größte Gymnasium Bayreuths, das GMG, zählt derzeit 33 Klassen, das kleinste (das GCE) 24.
Die Problemlage ergebe sich laut Brozat aus der Wiedereinführung des G9 sowie den steigenden Schülerzahlen – beides führt zu einem erheblichen zusätzlichen Raumbedarf an den Gymnasien.
Aktuelle Zahlen: 545 Schüler starten im Schuljahr 2025/26
Im kommenden Schuljahr 2025/26 werden 545 Fünftklässler an einem Gymnasium in Bayreuth eingeschult. Das entspricht 21 Klassen mit durchschnittlich 27 Schülern. Die ursprüngliche Prognose lag bei 556 Anmeldungen – „die geringe Abweichung zeigt, dass die Modellrechnungen der Stadt gut belastbar sind“, so Brozat.
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Anstieg bis 2033 erwartet: 32 zusätzliche Klassen in weniger als zehn Jahren
Die Prognosen bis zum Schuljahr 2033/34 zeigen eine kontinuierliche Zunahme des Raumbedarfs. Für die Jahre 2026/27 und 2027/28 werden 623 bzw. 609 Schülerinnen und Schüler erwartet – das entspricht jeweils 23 Klassen pro Jahrgang. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Zuwachs von 5 bzw. 6 Klassen. Innerhalb von zwei Jahren werden somit voraussichtlich Räume für insgesamt 11 zusätzliche Klassen benötigt – also Platz für rund 297 weitere Schülerinnen und Schüler.
Danach folgen jährlich im Schnitt vier weitere Klassen. Erst im Schuljahr 2034/35 ist erstmals mit einer Entlastung von etwa vier Klassen zu rechnen.
Gymnasien am Limit: Ist ein neues Schulgebäude nötig?
Aktuell besuchen 4.018 Schüler die fünf Bayreuther Gymnasien, die insgesamt 150 Klassen zählen. Bereits im kommenden Schuljahr wird diese Zahl auf rund 170 Klassen steigen wegen der Einführung des G9 und steigende Schülerzahlen.
Im Jahr 2033/34 liegt die Prognose bei über 200 Klassen. Der dritte Bürgermeister von Bayreuth Stefan Schuh äußerte im Ausschuss die Sorge, dass der Bedarf perspektivisch einem weiteren Gymnasium entspricht.
Über die Hälfte der Gymnasiasten (51,05 %) stammt aus dem Umland, vor allem aus dem Landkreis Bayreuth (89,38 % der Landkreis-Schüler). Die Stadt Bayreuth erhält für jeden Gastschüler Beitrag in Höhe von 975 Euro.
Die Stadt sieht daher dringenden Gesprächsbedarf mit dem Landkreis, um gemeinsam eine tragfähige Lösung zu finden. „Wir brauchen eine zielgerichtete Kooperation, um diese langfristige Herausforderung zu bewältigen“, betonte Referentin Brozat.
Ob dies bedeutet, die bestehenden Gymnasien in Bayreuth weiter auszubauen – wie zuletzt mit der geplanten Containerlösung am MWG – oder ob andere innovative Ansätze notwendig sind, womöglich sogar der Bau eines neuen Gymnasiums im Landkreis, bleibt offen.