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Musik

Bewusst wahrnehmen statt nebenbei hören: Jazz November in Bayreuth

Jazz mit Rap-Vocals, handgemachten „Techno“ und den führenden Sopransaxophonisten Europas: Das und mehr hat der Jazz November in Bayreuth zu bieten.

Jazz ist keine Musik zum „Nebenbei hören“, sagt Kaspar Schlösser, Vorstandsvorsitzender des Vereins Jazzforum Bayreuth. Aber in einem Konzert zu sitzen, und die Musiker beim Spielen beobachten zu können sei eine ganz besondere Erfahrung. Diese Gelegenheit gibt es in Bayreuth vom 7. bis zum 10. November beim 17. „Jazz November“-Festival des Vereins.

„Wenn ich auf ein Jazz-Konzert gehe, bin ich völlig fokussiert, mein Kopf ist leer“, sagt Kaspar Schlösser. Selbst hat er bis zu seinem Jazzkonzert in Bayreuth nie etwas mit Jazz zu tun gehabt. Das scheint aber gereicht zu haben: Seit 1999 ist er Vereinsmitglied, seit 2006 Vorsitzender.

Jazz für Einsteiger und Kenner

„Einfach mal ausprobieren!“, rät Schlösser also aus eigener Erfahrung. Der Geschmack entwickle sich mit der Zeit weiter, ähnlich wie beim Wein trinken. Der Jazz November richtet sich an Jazz-Einsteiger und Jazz-Someliers. Wer sich schon mal einen Eindruck machen möchte, findet auf der Webseite des Jazzforum Bayreuth Live-Videos zu jeder Band, die im November in Bayreuth auftreten wird.

Für die Einsteiger empfiehlt Schlösser zum Beispiel das Alba Armengou Trio am Sonntag, den 10. November. Experimentell wird es gleich am Eröffnungstag, am 7. November, mit den Rap-Vocals von „BOOOM“.

Am Samstagabend bieten „LBT – Techno Piano Trio“ Techno-Jazz. „Klingt wie Techno, ist aber rein handgemacht, mit akustischen Instrumenten,“ erklärt Schlösser.

Mit der Veranstaltungsreihe will der Verein den Jazz mehr ins öffentliche Licht rücken. „Es macht auch einfach Spaß, so ein Konzert zu organisieren“, sagt Schlösser. Jede Band hat ein bis zwei exklusive Ansprechpartner, die für sie zuständig sind und dafür sorgen, dass sich die Künstler wohlfühlen und gut verpflegt sind. „Das ist wichtig, weil sie ja dauernd wo anders sind. Je wohler sich die Musiker fühlen, desto besser wird das Konzert“, sagt Schlösser. Und wer sich wohl fühlt, kommt gerne wieder nach Bayreuth.

Spitzen-Saxophonist eröffnet den Jazz November

So zum Beispiel Emile Parisien, der mit dem „Emile Parisien Quartet“  im Bechersaal auftreten wird. „Emile Parisien ist sicher unter den drei besten Saxophonisten Europas“, sagt Kaspar Schlösser. „Dass er bei uns den Jazz November eröffnet, ist natürlich toll.“

Mehr Frauen im Jazz-Nachwuchs

„Für Jazz sind wir dieses Jahr erstaunlich weiblich“, findet Schlösser. Emma Rawicz, Olga Dudkowa, Alba Armengou und Layla Carter treten auf. Jazz sei leider immer noch oft Männerdomäne, das ändere sich aber zunehmend. „Ich finde das wunderbar, uns ist ja quasi eine Seite der Musik verloren gegangen“, sagt Kaspar Schlösser. Machen Frauen anders Jazz als Männer? Eher nicht, meint Schlösser, wobei: Jazz sei ja, vielleicht stärker noch als andere Musikrichtungen, von persönlichen Erfahrungen und Eindrücken geprägt.

Festivalpässe bereits ausverkauft

Die etwa 40 Festivalpässe, die Gästen Einlass zu allen Konzerten gewähren, waren schon Anfang Oktober ausverkauft. Das war bei den letzten beiden Festivals auch schon so. Zu den einzelnen Konzerten gibt es aber noch Tickets zu kaufen. „Das Neuneinhalb hat eben nur 40 Sitzplätze, deswegen können wir nur ein begrenztes Festivalpass-Kontingent anbieten“, sagt Schlösser.

Das Programm

Do, 7. November 2024: Emile Parisien Quartet

19:30 Uhr im Bechersaal

Do, 7. November 2024: BOOOM

22:30 Uhr im Kunst- und Kulturhaus NEUNEINHALB

Fr, 8. November 2024: Pablo Held Trio feat. Nelson Veras

19:30 Uhr im Bechersaal

Fr, 8. November 2024: Emma Rawicz

22:30 Uhr im Zentrum

Sa, 9. November 2024: Maciej Obara Quartet

19:30 Uhr im Bechersaal

Sa, 9. November 2024: LBT – Techno Piano Trio

22:30 Uhr im Zentrum

So, 10. November 2024: Olga Dudkova Band

16:00 Uhr im Zentrum

So, 10. November 2024: Alba Armengou Trio

19:30 Uhr im Bechersaal