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Öffentlicher Nahverkehr

Der Anschluss kommt: Stadtbus fährt künftig auch nach Meyernreuth

von Stefanie Schweinstetter

Der Weg zur Busanbindung für Meyernreuth war lang. Nun hat der Stadtentwicklungsausschuss den Bau einer dringend benötigten Wendemöglichkeit beschlossen. Damit ist die letzte Hürde genommen, um den Bayreuther Ortsteil in den Stadtbusverkehr einzubinden.

Der Zuschauerbereich im großen Sitzungssaal im Neuen Rathaus ist am 8. April zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses gut gefüllt. Die meisten Zuschauer kommen aus Meyernreuth, viele Kinder waren dabei. Diejenigen, die bereits eine weiterführende Schule besuchen, legen aktuell einen Kilometer Fußweg zurück, bis sie an der Bushaltestelle im Gewerbegebiet in Wolfsbach in den Stadtbus steigen können. Auch im Ausschuss ist ihre Ausdauer gefragt, denn der vorausgehende Tagesordnungspunkt ist der Quartalsbericht zum Friedrichsforum. „Endlich!“ kommentiert ein junger Zuschauer, als der Tagesordnungspunkt aufgerufen wird, weswegen viele Meyernreuther da sind: Ihr Stadtteil soll an den Stadtbusverkehr angebunden werden.

Wendemöglichkeit letzte Bedingung für die Anbindung

Antragsteller sind Frank Hofmann und Stephan Müller (BG-Fraktion). Sie fordern, eine Wendemöglichkeit für Stadtbusse in Meyernreuth zu schaffen. Diese Wendemöglichkeit ist eine der Bedingungen, die der Aufsichtsrat der Stadtwerke nach einem Antrag von Mirko Matros (CSU) aus dem Jahr 2021 für eine Busanbindung Meyernreuths genannt hat. Die anderen beiden Bedingungen: Eine Ampel an der Kreuzung der Wolfsbacher Straße mit der B2 und die Erneuerung der Haltestelle „Hirschbaumstraße“. Die Ampel ist bereits in Betrieb, die Haltestelle werde im Mai fertig, so die Stadtverwaltung.

Nun fehlt also noch die Wendemöglichkeit. Der im Februar beschlossene Nahverkehrsplan beschreibt Meyernreuth als Schwachstelle, die dringend angebunden werden sollte. „Meyernreuth ist der einzige Stadtteil der nicht angebunden ist, und das sollten wir heute beheben“, so Frank Hofman. 

Stadt will in drei Jahren erneut prüfen

Einen Handlungsbedarf sieht auch die Stadtverwaltung, allerdings nur „mittelfristig“. Das heißt: jetzt noch nicht. Man wolle in drei Jahren erneut prüfen, so der Vorschlag der Verwaltung. Baureferentin Urte Kelm stellte den Plan für eine mögliche Anbindung vor: Eine Stichfahrt in den Ort hinein sei laut Stadtwerke aus Fahrplangründen nicht möglich, der Bus 310 könne aber mit Verschiebungen von etwa 5 Minuten zwei Mal täglich an Schultagen am Ortsrand halten. Die Haltemöglichkeit soll mit einem beleuchteten Schotterweg an den Ortskern angebunden werden. Für die geschotterte Wendefläche kalkuliert die Stadt 90.000 Euro, für die asphaltierte Variante 109.000 Euro.

Historischer Exkurs klärt Rechtliches

Ulrich Pfeifer, berufsmäßiges Stadtratsmitglied und Referent für Recht gab einen historischen Exkurs zur Anbindung von Meyernreuth, und zwar in die 70er Jahre, als Oberkonnersreuth mit seinem Ortsteil Meyernreuth nach Bayreuth eingemeindet wurde. Pfeifer zitierte aus einem Stadtratsbeschluss vom 21. Juli 1971: „Die Bedienung für den Stadtverkehr wird erfolgen, wenn sich hierfür ein Bedürfnis und ein Verkehrsaufkommen ergibt.“ Beide Bedingungen seien nun gegeben.  

„Ich komme zu dem unstrittigen rechtlichen Ergebnis, dass wir aufgrund der Zusicherungen bei der damaligen Eingemeindung eine rechtliche Verpflichtung haben, den Antrag umzusetzen und zwar jetzt und nicht in drei Jahren“, so Pfeifer.

Stadträte: Das „Wann“ ist Abwägungssache

„Der Vorschlag der Stadtverwaltung ist inakzeptabel“, sagte Stefan Specht (CSU) und verwies darauf, dass der Beschluss des Stadtwerke-Aufsichtsrats nun auch schon vier Jahre alt sei.

Weniger eindeutig sah es Thomas Bauske (SPD): „Mann kann nicht in den Wald ziehen, und dann einen U-Bahn-Anschluss fordern“, sagte Bauske. Er verstehe den Vorschlag der Verwaltung, man müsse abwägen, wann man die Maßnahme umsetze. Für Sabine Steininger (Bündnis 90/Die Grünen) fiel die Abwägung klar aus: „Der Nahverkehrsplan sieht Handlungsbedarf vor allem in den Bereichen, in denen Menschen kein Auto haben, so zum Beispiel in den Gebieten St. Georgen oder Burg. In dieser Abwägung bin ich gegen eine Wendemöglichkeit in Meyernreuth“, so Steininger.

Optimismus auf der Kostenseite

Was die Kosten für die Maßnahme anging, zeigte sich Ulrich Pfeifer optimistisch: „Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass das Baureferat die 100.000 Euro finden wird.“ Der Bauhof sei in der Lage, das Projekt umzusetzen. Auch Halil Tasdelen (SPD) meinte: „Billiger wird’s in Zukunft auch nicht.“

Ergebnis: Die Anbindung kommt

„Es ist eine Abwägungs- und Priorisierungsfrage“, fasste Sitzungsleiter und Zweiter Bürgermeister Andreas Zippel (SPD) zusammen. Die Mehrheit sehe es wohl so, dass es nun sinnvoll sei, den Wendeplatz zu schaffen und ein Bushäuschen aufzustellen. Der abgeänderte Verwaltungsvorschlag lautete: Der Stadtentwicklungsausschuss beschließt eine Wendemöglichkeit südlich von Meyernreuth in der Schotter-Variante mit Bushäuschen zu schaffen. „Die geschotterte Variante ist günstiger und ein bissl passen wir jetzt auf unseren Haushalt auf“, sagte Andreas Zippel. Der abgeänderte Vorschlag fand mit einer Gegenstimme überwältigende Zustimmung im Ausschuss. Damit bekommt Meyernreuth seine Busanbindung. Endlich!