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Spezialität

Der Karpfen und Franken: Die Karpfensaison 2024

Von den Römern über die Mönche bis zum heutigen Franken – der Karpfen verbindet verschiedene Zeitepochen. Karpfensaison ist in allen Monaten, die ein “r” enthalten. Mit dem Monat September ist diese Saison nun eröffnet.

Lange Tradition und alte Vorschriften

Der Karpfen galt schon bei der Römern als Delikatesse. Damals genossen sie ihn vor allem aus der Donau – und er galt als seltene Speise.

Karpfen in der katholischen Kirche

Erste schriftliche Nachweise über eine Teichwirtschaft im Fränkischen Reich findet man in der Wirtschaftsordnung von Ludwig dem Frommen aus dem Jahr 795. Er befahl überall, wo man könnte, einen Teich zu bauen. Jedoch wurde der Karpfen erst mit den Mönchen zu einem wahrlich traditionellen Gericht. Denn für sie war die seltene Delikatesse als eine geschätzte Fastenspeise, welche von Arm und Reich genossen werden konnte.

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Die Kirche betrieb eine ausgedehnte Teichwirtschaft weil der Transport der Karpfen natürlich schwierig war. Es mussten Wege gefunden werden, die den Transport verkürzten. Aber auch eine gesicherte Abdeckung musste geschaffen werden, damit auch genug Fische zur Fastenzeit zur Verfügung standen. Es wird geschätzt, dass es in ganz Franken ungefähr 60.000 bis 70.000 Teiche gab.

Und noch heute sehen wir die Spuren dieser Geschichte: Schließlich wäre der Transport heute eigentlich unproblematisch. Dennoch gilt nach wie vor: Karpfen werden nur in den kühleren Monaten gegessen, in denen schon früher der Transport möglich war.

Diesjährige Ernte eher schlecht

In Oberfranken beginnt die Karpfensaison unter schwierigen Bedingungen. Die Teichwirte rechnen mit einer unterdurchschnittlichen Ernte. Ursachen sind ein zu kühles Frühjahr im Fichtelgebirge und hohe Verluste durch Fischotter und andere Fischfresser.Während im Westen der Region, wie im Aischgrund die Ernte erfreulicher verläuft, kämpfen Betriebe im Fichtelgebirge mit kleineren Fischen und Ernteausfällen. Die Fachberatung für Fischerei erwartet für Oberfranken eine Erntemenge von etwa 600 Tonnen, weit unter den früheren 1.000 Tonnen. Die steigenden Produktionskosten und Verluste durch Wildtiere könnten zudem zu Preiserhöhungen von bis zu 20 Prozent führen.