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Ehrenamt als Herzstück der Gesellschaft und Demokratie
von Michael Christensen
Im Saal des Becherbräu in Bayreuth wurde die ehrenamtliche Arbeit in der Stadt von der SPD gewürdigt. Zahlreiche hochrangige Gäste nutzten die Gelegenheit, um den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen ihren Dank auszusprechen.
Die SPD Bayreuth hatte am 24. Januar 2025 ehrenamtliche Vereine in den Becherbräu in der Altstadt eingeladen, um eine mittlerweile 20-jährige Tradition fortzusetzen. Hochrangige Gäste wie Annette Kramme (MdB), Ulrich Maly, ehemaliger Oberbürgermeister von Nürnberg, sowie der ehemalige OB von Bayreuth Dieter Mronz, der ehemalige Landtagsabgeordnete Christoph Rabenstein und aktuelle Stadträte wie Halil Tasdelen und Thomas Bauske nahmen an der Veranstaltung teil, um das Ehrenamt zu würdigen.
Tobias Schmidmeier, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands Bayreuth, fasste die Bedeutung der Veranstaltung treffend zusammen: „Es geht darum, den Menschen zu danken, die unsere Stadt lebenswert machen, und ihnen den Raum zu geben, sich auszutauschen.“
Andreas Zippel, zweiter Bürgermeister von Bayreuth, betonte die zentrale Rolle der Ehrenamtlichen für die Stadt. „Ihr seid das Herz unserer Stadt, 365 Tage im Jahr. Dieser Abend ist für euch, damit ihr für einen Moment eure Sorgen loslassen und mit uns ins Gespräch kommen könnt.“
Die Mitglieder der SPD und weitere Gäste suchten aktiv den Austausch mit den Ehrenamtlichen, um deren Anliegen und Erfahrungen zu hören. „Wir wollen euch zuhören und wissen, was euch bewegt“, fügte Zippel hinzu.
Ehrenamt als Fundament der Demokratie
Ulrich Maly griff in seiner Rede eine Aussage des Verfassungsrechtlers Ernst Wolfgang Böckenförde aus den 1960er Jahren auf. Dieser hatte gesagt, der demokratische Staat lebe von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren könne. Maly knüpfte daran an und erklärte, wie wichtig das bürgerschaftliche Engagement für die Demokratie sei. „Ihr seid im Sinne von Böckenförde Verfassungsschützer, denn eure Arbeit in Vereinen, Verbänden, Parteien oder Kirchen hält die Grundlagen unserer Gesellschaft aufrecht.“
Annette Kramme (MdB) betonte ebenfalls, dass Ehrenarbeit nicht durch finanzielle Anreize, sondern durch Überzeugung und Herzblut getragen wird. Sie fügte hinzu: „Auch wenn man sich mit dem Ehepartner auseinandersetzen muss, weil dieser es nicht so toll findet, dass man jeden Abend unterwegs ist. Und trotzdem ist es der Kitt dieser Gesellschaft.“
Auch Halil Tasdelen, selbst in zahlreichen Vereinen aktiv, unterstrich die Bedeutung des Ehrenamts als „Kitt in der Gesellschaft“. Er betonte, dass die Stadt Bayreuth parteiübergreifend alles daransetze, die Ehrenamtlichen zu unterstützen: „Ob CSU, Bayreuther Gemeinschaft oder Grüne – wir ziehen an einem Strang, um Vereinen möglichst viel zu ermöglichen, auch wenn der Geldsack manchmal leer ist. Ohne Ehrenamt würde unsere Demokratie nicht funktionieren.“
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Die Stimmen der Ehrenamtlichen
Die Veranstaltung bot den Ehrenamtlichen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Anliegen zu teilen. Karl Lothes aus Pegnitz, ein langjähriger Ehrenamtler, hob die demokratische Bedeutung des freiwilligen Engagements hervor: „Das Ehrenamt ist das Kernstück der Demokratie. Es kann nicht alles von der Politik bestimmt werden, vieles muss von unten wachsen.“
Eine Ehrenamtliche vom Hospizverein Bayreuth erzählte von den Anfängen ihrer Tätigkeit in den 1990er Jahren. Damals sei der Umgang mit Sterbenden oft unmenschlich gewesen, doch ihr Engagement im Hospiz habe ihr gezeigt, wie viel Würde und Mitgefühl möglich seien. Sie lobte die Unterstützung der Stadt Bayreuth, die stets wohlwollend auf die Belange des Vereins eingehe und unkompliziert Genehmigungen erteile.
Klaus Meier-Harnecker, Vorsitzender der Bayreuther Tafel, äußerte sich ebenfalls positiv über die Zusammenarbeit mit der Stadt. „Die Unterstützung ist großartig. Die Stadt hilft uns mit allem, was wir brauchen, sei es durch Genehmigungen oder Räumlichkeiten. Auch die Bürgerinnen und Bürger stehen hinter uns – sei es mit Lebensmittel- oder Geldspenden. Wir könnten uns nicht mehr wünschen.“
Der Wunsch, etwas zurückzugeben
Die Ehrenamtlichen, die an diesem Abend in Bayreuth zu Wort kamen – sei es in der Hospizarbeit, bei der Tafel, im Bürgerverein St. Georgen oder in vielen anderen Bereichen – setzen sich ohne finanzielle Gegenleistung für das Wohl ihrer Mitmenschen ein. Ihre Motivation kommt nicht aus materiellen Anreizen, sondern aus dem Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und das Leben in ihrer Stadt zu verbessern.