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Bayreuth

Preise für Einäscherungen sollen sich bald nach dem Gewicht richten

Ab dem 1. April 2025 gibt es in Bayern wieder eine verpflichtende Leichenschau vor einer Feuerbestattung. Dafür hat die Stadt Bayreuth das Krematorium am Südfriedhof umgebaut. Gleichzeitig steigen die Kosten für Einäscherungen, besonders für schwere Leichen. 

Schon im November 2019 hat der Bayerische Landtag entschieden, dass eine zweite ärztliche Leichenschau vor Feuerbestattungen Pflicht sein soll. Am 1. April 2025 wird die zweite Leichenschau in Bayern wieder eingeführt. Dabei muss ein zweiter Arzt bestätigen, dass ein natürlicher Tod eingetreten ist. In den restlichen Bundesländern gibt es diese Regelung schon seit längeren. Sie soll unerkannten Tötungsdelikten entgegenwirken. 

Stadt hat umgebaut

Da die zweite Leichenschau im Krematorium der Einäscherung stattfindet, hat die Stadt Bayreuth nun im Krematorium am Südfriedhof entsprechend umgebaut. 225.000 Euro kosten die Umbauten, die zum Arbeitsschutz und zu einem pietätvollen Umgang mit den Verstorbenen beitragen sollen, wie Baureferntin Urte Kelm in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erklärte. „Zum größten Teil sind diese Umbauten umgesetzt“, so Kelm weiter. Auch bei der zweiten Leichenschau selbst fallen zusätzliche Kosten an. Diese Kosten sollen auf die Preise für die Einäscherung umgelegt werden.

Einen Einblick in die Arbeit im Krematorium hat das bt hier erhalten.

Einäscherungen für schwere Leichen sollen mehr kosten

Diskutiert wurde im Haupt- und Finanzausschuss aber ein anderer Punkt. Ab dem 1. April soll die Einäscherung von Leichen mit einem Gesamtgewicht von über 150 Kilo mehr kosten. Der Umgang mit schwereren Leichen sei aufwändiger, die Verbrennung dauere länger und sei daher kostenintensiver, so Urte Kelm.

Im Preisverzeichnis für das Krematorium ist nun eine Spalte eingefügt, die mit „über 150 kg Gesamtgewicht“ bezeichnet ist. Die Einäscherung, Gestellung und Beschriftung der Urne kostet für Erwachsene und Kinder ab Beginn des 11. Lebensjahrs 310 Euro, für Leichen, die schwerer als 150 Kilogramm sind, 360 Euro, ist also 50 Euro teurer.

Nicht über niedrigere Preise dachten einige Stadträte nach, sondern über höhere. „Es ist ein Thema, mit dem man sich befassen muss“, sagte Thomas Bauske (SPD) und rechtfertigte die Preisunterschiede nach Gewicht so: „Wenn die Einäscherung von schwereren Leichen länger dauert, können wir in so einem Fall an einem Tag weniger Kremierungen durchführen“, so Bauske.

Auch Klaus Wührl-Struller (Fraktion Bündnis 90/die Grünen/die Unabhängigen) wollte wissen: „50 Euro mehr sind reichlich wenig. Kommen wir da denn kostendeckend hin?“

Regelung besteht bereits in anderen Kommunen

Das sei der Fall, so die Antwort von Christoph Batschkat, als Leiter des Tiefbauamts auch für den Südfriedhof und das dazugehörige Krematorium zuständig. „Die Kosten sind vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband geprüft worden. Eine schwerere Leiche hat eine höhere Brenndauer, auch Krankheiten und Medikamente beeinflussen die Verbrennung.“ Bayreuth sei eine der letzten Kommunen, die höhere Entgelte für schwere Leichen eingeführt habe.

Preise für Einäscherungen steigen

Bislang hatte die Einäscherung von Erwachsenen und Kindern bis 11 Jahren noch 244 Euro gekostet. Auch die Preise für die Einäscherung von Kindern bis zum vollendeten 10. Lebensjahr und von Fehl- und Totgeburten ist gestiegen. Bislang standen 160 Euro dafür im Preisverzeichnis, nun sind es 210 Euro.

Der Versand einer Urne innerhalb Bayreuths kostet nun nichts mehr. Der Versand innerhalb Deutschlands hat sich allerdings von 70 auf 75 Euro, innerhalb der EU von 80 auf 90 und in die restliche Welt von 100 auf 115 Euro erhöht.

Der Haupt- und Finanzausschuss hat die Änderung des Preisverzeichnisses zum 1. April 2025 mit einer Gegenstimme beschlossen.