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Bayreuth

Friedensdemo der Montagsdemonstranten

von Michael Christensen

Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 haben sich Montagsdemonstranten ausnahmsweise samstags auf dem Bayreuther Marktplatz versammelt, um die Botschaft zu senden: „Wer für Krieg in Frage steht, steht nicht für demokratische Werte.“

Normalerweise treffen sich die selbst ernannten Friedensaktivisten jeden Montag um 19:00 Uhr am Opernplatz in Bayreuth zu ihrer sogenannten „Montagsdemo“. Doch am 15. Februar 2025 fand die Demonstration aufgrund eines besonderen Gedenktages an einem Samstag statt.

„Der Zeitraum vom 13. bis 15. Februar ist nicht zufällig gewählt“, erklärt Thomas Heilmann, einer der Redner der Veranstaltung. „Es geht um eine direkte Erinnerung an die Nacht in Dresden und allgemein um die Schrecken des Krieges. Diese Ereignisse erhalten viel zu wenig Aufmerksamkeit. Unser Bildungssystem spricht viel zu wenig über diese dunklen Kapitel der Geschichte.“ (Anmerkung der Redaktion: Vom 13. Februar bis 15. Februar 2025 jährte sich die Zerstörung großer Teile Dresdens zum 80. Mal. Die Alliierten hatten damals mit ihren Bombardements den Druck auf das nationalsozialistische Deutsche Reich erhöhen wollen, den Krieg zu beenden.)

Heilmann und seine Mitstreiter meinen, die junge Generation wisse viel zu wenig über die Auswirkungen von Krieg und Gewalt. Eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte ist ihrer Meinung nach entscheidend, um künftige Entscheidungen besser treffen zu können. „Wenn die junge Generation diese Vergangenheit nicht kennt, kann sie sie nicht richtig einordnen und bewerten“, sagt Heilmann.

Hier geht es zum Video.

Erinnerung an die dunklen Kapitel der Geschichte

Die Veranstalter der Demo kritisieren, die gängigen Schulmaterialien böten oft eine einseitige Sichtweise auf die Geschichte. „Natürlich war der Zweite Weltkrieg von deutscher Seite aus ein äußerst schlimmes Kapitel“, erklärt Heilmann, „aber man darf nicht vergessen, was für schreckliche Kriege den Deutschen selbst zugefügt wurden.“ Um eine holistische Sichtweise zu bewahren, fordern die Organisatoren der „Friedensdemonstration“ eine kritischere Auseinandersetzung mit der Geschichte.

Kritik an der aktuellen Politik: Keine Klarheit über Frieden

Ein zentraler Punkt der Veranstaltung ist die Kritik an der aktuellen politischen Lage, insbesondere an den Waffenlieferungen und der fehlenden Auseinandersetzung mit den wahren Ursachen von Konflikten.

„Die Meisten lesen die Wahlprogramme gar nicht“, sagt Thomas Heilmann. Besonders auffällig für ihn ist, dass die bedingungslose Unterstützung der Ukraine in fast allen Wahlprogrammen stark verankert sei, während konkrete Aussagen über Frieden und Diplomatie fehlten.

„Es hat den Eindruck, dass unsere Politiker nicht mit sich selbst im Reinen sind“, sagt Heilmann weiter. „Sie wissen nicht mal, was Frieden wirklich bedeutet“. Für ihn ist es entscheidend, dass die Politik ihre Prioritäten neu setzt und den Frieden als zentrale Aufgabe anerkennt.

Widersprüche in Demos gegen AfD

Die Redner der Demo sehen auch Widersprüche in der politischen Diskussion. Wolfgang stellt fest: „Es gibt Menschen, die gegen die AfD demonstrieren und gleichzeitig Hass gegenüber denen äußern, die sie ‚Nazis‘ nennen. Sie tragen Schilder mit ‚Gegen Hass und Hetze‘, aber gleichzeitig wird selbst Hass verbreitet. Das ist ein klarer Widerspruch.“ Heilmann und Redner Wolfgang kritisieren dieses Verhalten als Doppelmoral.

Friedenspolitik statt Eskalation

„Ich bin der festen Überzeugung, dass Konflikte durch diplomatische Mittel gelöst werden müssen“, erklärt Heilmann. „Der heutige Kurs, mehr Waffen zu liefern und weiter zu eskalieren, führt uns nur in einen neuen Kalten Krieg. Das ist eine Spirale, die niemals enden wird.“ Auch Wolfgang teilt diese Meinung und fügt hinzu: „Es scheint den Leuten egal zu sein, solange der Krieg nicht vor ihrer Haustür stattfindet. Aber auch wir sind längst betroffen durch Sanktionen und steigende Kriegsrüstung.“

Frieden beginnt im Kleinen

„Die einfachste Art und Weise ist, freundlich mit anderen umzugehen“, sagt Wolfgang, ein weiterer Redner der Demo. Frieden beginne im Kleinen, im Inneren des Einzelnen. „Wenn du mit dir selbst im Frieden bist, kannst du auch den Frieden nach außen tragen“, ergänzt Heilmann. Es ist eine klare Aufforderung, den eigenen Frieden zu suchen und dadurch zu einer friedlicheren Gesellschaft beizutragen.