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Bayreuth

„Heimlicher Bürgermeister St. Georgens“ Ernst-Rüdiger Kettel ist gestorben

Der verdiente langjährige Stadtrat aus der Fraktion der Bayreuther Gemeinschaft Ernst-Rüdiger Kettel ist gestorben. Sein Engagement für Bayreuth und besonders für seinen Heimatstadtteil St. Georgen bleibt weiterhin sichtbar.

  • Foto: Stephan Müller
  • Ernst-Rüdiger Kettel mit Thorsten Glauber, bayerischer Umweltminister.

  • Ernst-Rüdiger Kettel mit Altoberbürgermeister Dr. Dieter Mronz

  • Ernst-Rüdiger Kettel im Jahr 2020 mit Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.

    Ernst-Rüdiger Kettel bekommt von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger seine Auszeichnung. Foto: Ricarda Schoop
  • Als „Derblecker“ beim Starkbieranstich der Brauerei Schinner

Ernst-Rüdiger Kettel, ehemaliger Stadtrat und „heimlicher Bürgermeister St. Georgens“ ist am vergangenen Wochenende im Alter von 79 Jahren verstorben.

Ernst-Rüdiger Kettels Engagement bleibt sichtbar

Der gebürtige Bayreuther engagierte sich als Stadtrat dreißig Jahre lang vor allem für Bau-, Verkehrs- und Wirtschaftsthemen sowie für soziale Projekte. Besonders setzte er sich für die Menschen in seinem Heimatstadtteil St. Georgen ein, wo er Mitbegründer und Ehrenvorsitzender des Bürgervereins Bayreuth-St. Georgen „Die Brannaburger“ war. Ernst-Rüdiger Kettels Engagement wird weiterhin im Bayreuther Stadtbild zu sehen sein: Er war als Stadtrat beispielsweise an der Ansiedelung des Rotmain-Centers, der Herzchirurgie am Klinikum, am Bau der Lohengrin Therme und an der RW21 als gemeinsame Heimat von Stadtbibliothek und Volkshochschule beteiligt. Außerdem war er einer der Initiatoren des Bürgerfestes in St. Georgen.

Für seine Verdienste hat Ernst-Rüdiger Kettel 2005 die Bayreuth-Medaille in Gold, 2011 das Ehrenzeichen für Verdienste im Ehrenamt durch die Bayerische Staatsregierung und 2020 den goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth erhalten.

Brigitte Merk-Erbe: Konnte immer auf ihn zählen

„Noch vor allem anderen war Ernst-Rüdiger seine Familie wichtig. Seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln gilt mein Mitgefühl“, sagt die ehemalige Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. „In unserer Freundschaft konnte ich immer auf ihn zählen. Besonders gerne erinnere ich mich zum Beispiel an unsere gemeinsamen Fahrten ins Burgenland.“ Für die Partnerschaft zwischen Bayreuth und dem österreichischen Bundesland hat sich Ernst-Rüdiger Kettel engagiert. „Der Erfolg der Bayreuther Gemeinschaft hat sicher in Teilen seine Ursache in Ernst-Rüdiger Kettels politischer Arbeit.“

Thomas Ebersberger: Er wird uns fehlen

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger würdigt Ernst-Rüdiger Kettel als prägende und gestaltende Bayreuther Persönlichkeit: „Mit unglaublicher Akribie sammelte Ernst-Rüdiger Kettel unermüdlich Informationen und versuchte zu helfen, wo immer es nur möglich war“. Unter dem obersten Grundsatz „Geht nicht, gibt’s nicht“, habe Ernst-Rüdiger Kettel stets versucht, Brücken zwischen widerstreitenden Meinungen zu bauen und Kompromisse zu finden. „Bei all seinen Aktivitäten und Initiativen ging es ihm immer um den Mitmenschen an sich, mit all seinen Anliegen, Sorgen und Nöten. Sein unermüdliches Engagement, sein offenes Ohr für die Menschen und seine Inspirationen für neue Projekte werden uns fehlen“, so Thomas Ebersberger.

Stephan Müller: Einer der großen Stadträte

Stephan Müller, Fraktionsvorsitzender der Bayreuther Gemeinschaft schätzte Ernst-Rüdiger Kettels Kompetenz in baulichen Fragen, seine Bürgernähe und sein Temperament. Ernst-Rüdiger Kettels Titel „heimlicher Brannaburger Bürgermeister“ ist Ausdruck davon, dass viele Bayreuther diese Ansicht geteilt haben. Er förderte das wirtschaftliche und kulturelle Leben in seinem geliebten Heimatstadtteil St. Georgen, zum Beispiel durch das St. Georgener Bürgerfest.

Auch an Ernst-Rüdiger Kettels Humor erinnert sich Stephan Müller gerne: „Als ‚Derblecker‘ beim Starkbieranstich der Brauerei Schinner nahm ‚ERK‘ in den verschiedensten Kostümen über viele Jahre hinweg humorvoll und pointiert die Bayreuther Kommunalpolitik auf die Schippe.“

Frank Hofmann: Ernst-Rüdiger Kettel war ein Vorbild

BG-Stadtratsmitglied Frank Hofmann lernte Ernst-Rüdiger Kettel über die gemeinsame Vorstandstätigkeit im Verein „Bayreuther Gemeinschaft – Freie Wähler e.V.“ kennen und schätzen. „Obwohl er in der Regionalpolitik so verwurzelt und so erfahren war, ist er allen Menschen immer auf Augenhöhe begegnet“, sagt Hofmann. Ein richtiger Macher sei Kettel gewesen, keiner der nur redet. Mit seltener Präzision habe er Vorschläge ausgearbeitet, auf kurzem Weg bei der Stadtverwaltung zu den Anliegen der Bürger nachgefragt und auch schwierige Antworten gut vermitteln können. „Er war als Mensch und als Politiker ein Vorbild“, so Frank Hofmann weiter.

„Man sollte mutig sein“

Ausdruck von Ernst-Rüdiger Kettels Persönlichkeit ist auch der Rat, den er bei seiner Verabschiedung aus dem Stadtrat im Jahr 2020 der jungen Generation mit auf den Weg gab: „Man sollte mutig sein, Dinge ausprobieren und sich trauen auch Fehler zu machen. Das ist die Zusammenfassung meiner politischen Arbeit.“

Die Trauerfeier findet am Montag, den 4. November um 13:45 Uhr in der Ordenskirche St. Georgen statt.