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Karenztagdebatte: Stellungnahme des Deutschen Gewerkschaftsbunds Oberfranken
von Theresa Maurer und Michael Christensen
Im Zuge der wiederaufkommenden Diskussion um den Karenztag hat sich der Deutsche Gewerkschaftsbund Oberfranken (DGB) zu der Thematik geäußert.
Ein Karenztag ist ein Tag, an dem Arbeitnehmende aufgrund von Krankheit oder anderen besonderen Gründen von ihren Verpflichtungen freigestellt werden. Der Haken daran ist, dass kein Lohn ausgezahlt wird. Die aktuelle Debatte dreht sich hauptsächlich um die Karenztage im Krankheitsfall.
Argumente für die Wiedereinführung des Karenztages
Befürworter der Wiedereinführung des Karenztages führen mehrere Argumente an, darunter:
- Kostenreduktion für Unternehmen und Sozialversicherungen: Der Karenztag könnte dabei helfen, die finanziellen Belastungen durch Krankmeldungen für Arbeitgeber und das Gesundheitssystem zu senken.
- Reduzierung der Krankmeldungen: Ein Karenztag könnte dazu führen, dass Arbeitnehmer bei leichten Erkrankungen eher zur Arbeit gehen, anstatt sich krank zu melden.
- Vermeidung von Missbrauch von Krankheitstagen: Befürworter glauben, dass die Einführung eines Karenztages den Missbrauch von Krankmeldungen verringern könnte, da Arbeitnehmer für den ersten Krankheitstag keinen Lohn erhalten würden.
Stellungnahme von Mathias Eckardt
Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer des DGB Oberfranken, lehnt die Wiedereinführung des Karenztages aus mehreren Gründen ab und bezeichnet die Debatte als „unsinnig“.
Eckardt erklärt: „Arbeitgeber haben mittlerweile die Möglichkeit, nach dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest zu verlangen. Eine Einführung des Karenztages würde dazu führen, dass sich Arbeitnehmer krank zur Arbeit begeben, um keinen Lohnverlust zu erleiden.“ Dies sei besonders in Zeiten von Grippewellen problematisch, da erkrankte Mitarbeiter ihre Kollegen anstecken und die Leistung des gesamten Teams beeinträchtigen könnten.
Auswirkungen auf die Arbeitsleistung und die Arbeitgeber
Laut Eckardt führt die Einführung eines Karenztages nicht nur zu einer reduzierten Leistung der erkrankten Mitarbeiter, sondern auch zu einem sinkenden Leistungsniveau der gesamten Belegschaft. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es wichtig, den Angestellten Vertrauen entgegenzubringen und Krankmeldungen nicht ohne weiteres infrage zu stellen. Sollte ein Mitarbeiter auffällig oft fehlen, hätten Führungskräfte jedoch immer noch die Möglichkeit, das Gespräch zu suchen.
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Missbrauch von Krankmeldungen
Mathias Eckardt betont, dass der Missbrauch von Krankheitstagen („blau machen“) „nicht die Regel“ sei und nur in seltenen Fällen vorkomme. Daher hält er die Wiedereinführung des Karenztages für eine Maßnahme, die mehr Schaden als Nutzen bringen würde.