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Kindergarten im alten ALDI? Fraktionen fordern mehr KiTa-Plätze für Bayreuth
von bt-Redaktion
Bayreuths Stadtteil Saas braucht dringend neue Kita-Plätze. Ein Neubau war im Gespräch. Doch dafür müsste der Flächennutzungsplan „Narzissenweg“ geändert werden. Diese Änderung lehnte der Stadtrat am 30. April mit knapper Mehrheit ab. Nun schlagen die Fraktionen alternative Lösungen vor, wie die Stadt Bayreuth dennoch zusätzliche Kita-Plätze schaffen kann.
Die Abstimmung im Stadtrat bezog sich auf die nötige Änderung der Nutzungsflächen – nicht direkt auf den Bau einer Kita. Zunächst müssten neue Baupläne für das Gebiet erstellt, geprüft und genehmigt werden. Selbst im besten Fall könnte eine neue Kita frühestens in zwei Jahren eröffnet werden – und das ist optimistisch gerechnet.
Für einige Stadträte war die geplante Änderung des Flächennutzungsplans und die Erweiterung des Wohngebiets am Narzissenweg in der Saas daher keine Lösung für das akute Problem fehlender Kita-Plätze.
Jetzt beziehen die meisten Fraktionen Stellung und präsentieren eigene Vorschläge zur Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze.
Zwei Anträge, ein Ziel – aber unterschiedliche Wege zur Lösung
Sowohl der Antrag der CSU als auch der interfraktionelle Antrag von SPD, Grünen und BG erkennen den akuten Bedarf an zusätzlichen Kita-Plätzen im Bayreuther Stadtteil Saas und fordern eine schnelle Lösung. In beiden Anträgen werden alternative Standorte zur bisherigen Planung vorgeschlagen – unter anderem das ehemalige ALDI-Gebäude und das Pfarrhaus am Erikaweg.
Während die CSU vor allem die Trennung von Wohnungsbau und Kita-Planung betont und eine Prüfung ohne neues Bauleitverfahren fordert, setzen SPD, Grüne und BG auf eine breit angelegte Strategie. Sie bringen insgesamt fünf Optionen ins Spiel.
Beide Anträge zeigen jedoch: Der politische Wille zur Verbesserung der Kinderbetreuung ist parteiübergreifend vorhanden – nur der Weg dorthin unterscheidet sich.
CSU beantragt alternative Kita-Standorte
Einen Tag später, am 1. Mai 2025, reichte die CSU-Fraktion mit Michael Hohl, Christian Wedlich und Franz-Peter Wild einen Antrag ein. Sie fordern, die Kita-Planung unabhängig vom Wohnungsbau fortzusetzen. Außerdem soll die Verwaltung prüfen, ob dafür überhaupt ein neues Bauleitverfahren notwendig ist.
„Die Saas benötigt sehr dringend und konkret eine Erweiterung ihrer Kinder-Infrastruktur“, heißt es im Antrag. Dem würden alle Fraktionen zustimmen.
Die Krippe in der Saas sei seit Jahren in veralteten Wohncontainern untergebracht. „Auch der Kinderhort, aktuell an der Lerchenbühlschule, müsste zügig bedarfsentsprechend erweitert werden.“
Zudem steht die Schließung des Kindergartens in der Altstadt bevor. Die geplante Sport-Kita der AWO könnte hier nur teilweise ausgleichen.
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Drei Alternativen vorgeschlagen
Die CSU-Fraktion bringt in ihrem Antrag drei zusätzliche Optionen ins Spiel:
- Pfarrhaus Erikaweg 33: Nahe dem bestehenden Kindergarten gelegen, mit großem Garten und guter Erschließung.
- Gebäude des früheren ALDI-Markts in der Carl-von-Linde-Straße: Eignung für Krippe und Hort soll geprüft werden, inklusive Kostenschätzung.
- Erweiterungsbau entlang der Trasse der Südtangente: Direkt am bestehenden Kindergarten denkbar.
Ein ähnlicher Antrag wird auch gemeinschaftlich von BG, SPD und Grünen gestellt. Ihr Ziel: eine schnelle Lösung Saas.
Die Fraktionen betonen in ihrem Schreiben an den Oberbürgermeister, dass der Zustand der provisorischen Container in der Saas bereits jetzt problematisch sei. Eine langjährige Bauleitplanung, wie sie der OB vorschlug, würde das drängende Problem nicht lösen. Stattdessen fordern SPD, BG und Grüne eine zeitnahe Umsetzung, idealerweise mit einer Planung in diesem Jahr und der Inbetriebnahme einer neuen Kita im kommenden Jahr.
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Fünf alternative Lösungsansätze im Fokus
Um dieses Ziel zu erreichen, schlagen die Fraktionen fünf konkrete Möglichkeiten zur Prüfung vor:
- Aufstockung der Kita Saas: Hier sehen die Antragsteller Potenzial, durch eine Aufstockung schnell zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Die Stadt könnte dabei einen Investitionskostenzuschuss leisten oder das Gebäude sogar selbst erwerben. Bei Bedarf könnten städtische Flächen hinter dem Spielplatz Erikaweg oder angrenzende Grünflächen für den Außenspielbereich genutzt werden.
- Nutzung des ehemaligen Aldi-Marktes in der Karl-von-Linde-Straße: Das leerstehende Gebäude in zentraler Lage könnte mit überschaubarem Aufwand zu einer Kita umgebaut werden und wäre sowohl für Familien aus der Saas als auch der Altstadt gut erreichbar.
- Nutzung des ehemaligen Pfarrhauses der Kirchengemeinde Altstadt-Saas: Dieser Vorschlag knüpft an einen bereits vorliegenden Antrag von Stadtrat Hofmann an und soll ebenfalls auf seine Machbarkeit geprüft werden.
- Modernisierung der bestehenden Container-Kita: Als weitere Option wird die Errichtung einer festen Kita oder der Austausch der alten Container durch moderne Module am jetzigen Standort in Betracht gezogen. Allerdings müssten hier umfassende Gespräche mit der Nachbarschaft geführt und Schallschutzmaßnahmen berücksichtigt werden.
- Ausweitung der Kindertagespflege: Die Fraktionen regen an, innovative Modelle wie die Großtagespflege zu erproben, um flexiblere Betreuungsmöglichkeiten zu schaffen.
Finanzierung gesichert: Planungskosten im Haushalt 2025 vorhanden
Ein wichtiger Punkt des Antrags ist die bereits gesicherte finanzielle Grundlage für die Planungsphase. 80.000 Euro sind im Haushalt 2025 für Planungskosten einer der genannten Maßnahmen eingestellt. Mittel für Erwerb, Umbau oder Investitionszuschüsse könnten im Haushalt 2026 berücksichtigt werden. Zudem wird die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit externen Partnern zur Entlastung des städtischen Hochbauamtes ins Spiel gebracht.
Bauleitplanung nur als „Plan B“ an zentralem Standort
Die Antragsteller betonen, dass eine langwierige Bauleitplanung nur als allerletzte Option in Betracht gezogen werden sollte – und dann an einem zentralen Standort, idealerweise in direkter Nähe zur bestehenden Kita Saas, und nicht am Stadtrand.
Interfraktioneller Antrag fordert zügige Prüfung und Entscheidung
Mit ihrem interfraktionellen Antrag fordern SPD, BG und Grüne die Stadtverwaltung auf, die genannten und gegebenenfalls weitere Verwaltungsvorschläge zügig zu prüfen, dem Stadtrat zu berichten und eine geeignete Lösung zur Umsetzung vorzuschlagen. Bekanntermaßen drängt die Zeit.