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Die Kreuzung an der Rollwenzelei bekommt eine Ampel
von Stefanie Schweinstetter am 16. Dezember 2024, Update von Michael Christensen am 29. Januar 2025
Der Knotenpunkt Königsallee/Kemnather Straße bekommt eine Ampel, beschließt der Stadtrat jedoch nicht ohne Diskussion.
Die Diskussion um die Verkehrslösung am Knotenpunkt Königsallee und Kemnather Straße dauert schon seit geraumer Zeit an. Heute kam es im Stadtrat zu einer weiteren entscheidenden Sitzung, in der die geplante Ampellösung zur Verbesserung der Verkehrssituation erneut auf der Tagesordnung stand. Doch auch die vorherige Entscheidung des Verkehrsausschusses vom 16. Dezember 2024 war ein wesentlicher Bestandteil der heutigen Debatte.
Verkehrsausschuss: Ein einstimmiges Gutachten für eine Lichtsignalanlage
Bereits im Verkehrsausschuss wurde die Verkehrssituation am Knotenpunkt eingehend untersucht. Auf Grundlage eines Gutachtens wurde eine Lichtsignalanlage als die beste Lösung empfohlen, um die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss zu verbessern. Diese Empfehlung wurde von allen Mitgliedern des Verkehrsausschusses einstimmig angenommen.
„Das Gutachten hat klar gezeigt, dass die Lichtsignalanlage die beste Lösung für die Verkehrssituation darstellt“, erklärt Ulrich Pfeifer im Stadtrat, der für den Verkehr zuständige Referent. „Eine kompakte Ampellösung ist nicht nur kostengünstiger als der Kreisverkehr, sondern auch effektiver, um den Verkehr sicherer zu gestalten.“
Pfeifer erläutert, dass die Verkehrssituation durch eine Lichtsignalanlage mit einer sogenannten „kompakten Lösung“ optimiert werden könnte. Dabei wurden auch die Kosten für die geplante Ampelanlage und einen alternativen Kreisverkehr vorgestellt: Während der Kreisverkehr mit etwa 755.000 Euro zu Buche schlagen würde, würde die Lichtsignalanlage eine Investition von rund 435.000 Euro erfordern.
Stadtrat: Kritische Stimmen und der Vorschlag einer Baustellenampel
Im heutigen Stadtrat wurden diese Entscheidungen jedoch erneut hinterfragt. Besonders die CSU-Fraktion, vertreten durch Stefan Specht, äußerte Bedenken hinsichtlich der vorgeschlagenen Lösungen. Specht stellte fest, dass sowohl die Ampel als auch der Kreisverkehr das grundlegende Problem der schlechten Sichtverhältnisse am Knotenpunkt nicht optimal lösen würden.
„Wir haben hier eine Verkehrssituation, die sich mit einer einfachen Ampel nicht ausreichend verbessern lässt. Die Sichtverhältnisse bleiben problematisch, auch wenn die Ampel installiert wird“, sagte Specht. „Wir sollten daher eine provisorische Baustellenampel testen, bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen.“
Diese provisorische Lösung würde es ermöglichen, die Auswirkungen der Ampel unter realen Bedingungen zu beobachten, bevor sie endgültig installiert wird. „Warum nicht den Status quo beibehalten und erst einmal testen, ob die Ampel wirklich die erhoffte Verbesserung bringt?“ fragte Specht, was die anderen Stadtratsmitglieder sichtlich überraschte.
SPD und andere Fraktionen: Verbleib bei der Ampellösung
Die SPD und andere Fraktionen, darunter die Grünen, BG und die FDP, hielten jedoch an der Empfehlung des Verkehrsausschusses fest. Thomas Bauske (SPD) betonte, dass durch die aktuelle Verkehrslösung bereits eine deutliche Verbesserung der Sicherheit erzielt worden sei, „auch wenn die Situation noch nicht optimal ist“. Eine Ampel würde die Sichtverhältnisse für alle Verkehrsteilnehmer deutlich verbessern und den Verkehr sicherer gestalten.
„Es gibt keine perfekte Lösung, aber die Ampel ist der Schritt in die richtige Richtung“, argumentierte Bauske. Auch die Grünen und die FDP stimmten der geplanten Lichtsignalanlage zu und wiesen darauf hin, dass viele Aspekte, wie die Anbindung an den Stadtbus und die Fußgängersicherheit, mit der Ampellösung besser gewährleistet werden können.
Haushaltsfragen und Zukunftsperspektive
Ein weiterer Streitpunkt war die Finanzierung des Projekts. Christopher Süss (JB) wies darauf hin, dass angesichts der angespannten Haushaltslage eine endgültige Entscheidung zur Ampellösung schwierig sei. Er sprach sich dafür aus, den Status quo zunächst beizubehalten, da der Umbau in den kommenden Jahren erhebliche finanzielle Mittel binden würde. In diesem Zusammenhang wurde von Pfeifer noch einmal betont, dass die Ampellösung förderfähig sei, was die Kosten für die Stadt reduzieren würde.
„Ich appelliere an Sie alle, diese Lösung zu unterstützen“, sagte Pfeifer mit Nachdruck. „Wir haben eine fundierte Entscheidung getroffen, die sowohl auf der Verkehrssicherheit als auch auf den finanziellen Aspekten basiert. Und wir können diese Lösung jetzt umsetzen, ohne weiterhin in Diskussionen zu verharren.“
Der Beschluss
Letztlich kam es zu einer Abstimmung, bei der sich der Stadtrat mehrheitlich für die von der Verwaltung vorgeschlagene Ampellösung aussprach – bei 27 Ja-Stimmen und 10 Gegenstimmen. Nun wird die Stadtverwaltung mit der Umsetzung beauftragt.
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Verkehrsausschuss am 16. Dezember 2024
„Ich kann mir vorstellen, dass Sie seit Wochen auf diesen Termin warten“, sagte Ulrich Pfeifer einleitend zum Tagesordnungspunkt „Verkehrsknotenpunkt Königsallee/Kemnather Straße“ im Verkehrsausschuss. Die Verkehrssituation an der Rollwenzelei ist schon seit längerer Zeit Thema im Stadtrat. In der Sitzung am 16. Dezember 2024 wurden zwei Alternativen zur Verkehrsführung an der Kreuzung vorgestellt.
Ausgangslage: Erschwerte Sicht und lange Wartezeiten
An der Kreuzung bei der Rollwenzelei ist es in der Vergangenheit vermehrt zu Unfällen gekommen, weshalb seit 2022 Vorfahrt für den Verkehr auf der Königsallee gilt. Die Sichtverhältnisse sind schwierig, die Kreuzung liegt auf einer Hügelkuppe. Außerdem erschwert die Rollwenzelei die Sicht vor allem aus und auf die Kemnather Straße.
Stephan Klementz von der Ingenieurgesellschaft für Verkehrsplanung „gevas“ stellte den Mitgliedern des Verkehrsausschusses zwei der fünf erarbeiteten Varianten als Lösungsalternativen für das Verkehrsproblem vor. „Teil unserer Datengrundlage sind Unfalldaten aus den Jahren 2019 bis 2022 und 2022 bis 2024, Verkehrszählungen und Bebauungspläne, unter anderem vom Wohngebiet Eichelberg“, sagte Klementz eingangs. Aktuell muss der Verkehr auf der Kemnather Straße warten. Vor allem in den Verkehrsspitzen, also morgens und abends, würden die Autos hier bis zu zwei Minuten stehen. Dadurch komme es zu Rückstaus von zum Teil über 100 Metern. Die vorgestellten Maßnahmen sollen die Höchstwartezeiten deutlich verringern, nämlich auf etwa 70 Sekunden.
Empfehlung: Ampelanlage
Das Gutachten spricht eine Empfehlung für eine Ampelanlage an der Kreuzung aus. „So können wir alle möglichen Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern absichern“, sagte Klementz. Die bestehende Fußgängerampel soll dazu in Richtung der Kreuzung verschoben werden. Die Realisierung der Version Ampelanlage ist mit 435.000 Euro günstiger als ein Kreisverkehr, wie er ebenfalls im Gespräch war. Die Kosten dafür sollen bei 755.000 Euro liegen. „Wir befinden uns damit im Bereich einer förderfähigen Maßnahme“, sagte Ulrich Pfeifer, berufsmäßiges Stadtratsmitglied und Referent für Personal, Recht, Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Vorteil eines Kreisverkehrs wären kurze Wartezeiten und ein guter Verkehrsfluss. Zu den Nachteilen zählen jedoch: Zu den Stoßzeiten könnte sich der Verkehr bis in den Kreisel hinein stauen, wenn Fußgänger die Straße queren. Außerdem gleicht der Kreisverkehr die schlechten Sichtverhältnisse an der Kreuzung nicht aus, nimmt den Verkehrsteilnehmern keine Entscheidung ab.
„Können mit beidem leben“
Gegen die Ampelanlage war niemand im Verkehrsausschuss, einige Stadträte hätten sich aber auch den Kreisverkehr gut vorstellen können. Mit seinem Kommentar „Es wird auf jeden Fall besser sein als bisher“, sprach Christoph Rabenstein (SPD) wohl für viele seiner Kolleginnen und Kollegen.
Nachfragen kommen zum Radverkehr
Klaus Wührl-Struller (Bündnis 90/Die Grünen) interessierte sich für die Radverkehrsführung in stadteinwertiger Richtung auf der Kemnather Straße. Dort gibt es einen Fahrradschutzstreifen bis zur Kreuzung am „Grunaupark“-Therapiezentrum. Dann endet der Streifen. Hier sei nicht ganz klar, wie Radler zu fahren hätten, An der Ampel über die Kemnather Straße, dort auf dem Radweg links der Fahrbahn weiter und oben an der Kreuzung mit der Königsallee erneut über die Straße und wieder auf den Schutzstreifen?
„Die Kreuzung ist sehr komplex“, sagte Ulrich Meyer zu Heiligen vom Stadtplanungsamt. An einer Verbindung in diesem Bereich, wie sie im Radverkehrskonzept der Stadt steht, arbeite man nach wie vor noch, da man hier auf die Nutzung von privatem Grunderwerb angewiesen sei. Es gebe aber in jedem Fall die Möglichkeit, den Radweg links der Kemnather Straße zu nutzen.
Auch Mirko Matros (CSU) forderte, den Schutz von Radfahrerinnen und Radfahrern an der Kreuzung zu verbessern. Ihm ging es um den Radstreifen zwischen der Kreuzung an der Rollwenzelei und dem Schloss Colmdorf. „Den Streifen darf man eigentlich gar nicht „Schutz“-Streifen nennen, der ist ja nur 80 Zentimeter breit“, sagte er. „Wir haben da einen Schulweg zum MWG und zur Grundschule, das ist brandgefährlich.“ Die Verbreiterung dieses Streifen konnte Meyer zu Heiligen zusichern.
Vorschlag Ampelanlage einstimmig angenommen
Der Verkehrsausschuss hat der Ampelanlage einstimmig zugestimmt und damit dem Stadtrat empfohlen, die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahme zu beauftragen.