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Luitpoldschule Bayreuth: Kinder erleben erstmals Rollstuhlbasketball
von Michael Christensen
Ein besonderer Schultag an der Luitpoldschule: Die Viertklässler und Viertklässlerinnen durften zum ersten Mal Rollstuhlbasketball ausprobieren – und hatten sichtlich Spaß.
„Pass, pass!“, riefen die Kinder einander zu, während sie im Rollstuhl über das Spielfeld flitzten. In der Turnhalle mitten in der Altstadt wurde gerufen, gelacht und ein bisschen geschwitzt.
„Ich bin oft dahin gefahren, wo ich gar nicht hinwollte“, gestand ein Schüler lachend. „Aber wenn man’s kann, ist man richtig schnell!“, meinte ein anderer.
Lehrerin Anke Krauß betont den pädagogischen Wert der Aktion:
„Die Kinder sollen lernen, wie es ist, sich im Rollstuhl zu bewegen – um Hemmungen und Barrieren im Alltag abzubauen.“
Drei Phasen voller Bewegung
Das Projekt „Rollstuhlbasketball macht Schule – Begegnung verbindet“ lief in drei Etappen und dauerte insgesamt etwa 45 Minuten. Zuerst spielten die Kinder eine Art Fangspiel im Rollstuhl, dann lernten sie Passen und Bewegung mit dem Ball, schließlich wurde ein kurzes Basketballspiel gespielt.
Manche sind fast aufgestanden, um den Ball zu holen – so sehr waren sie im Spiel. Am Ende wollten die meisten Kinder gar nicht mehr aus dem Rollstuhl raus.
Mehr als Sport: Ein Beitrag zur gelebten Inklusion
Hinter dem Projekt steht ein klares Ziel: Inklusion erlebbar machen. „Wir wollen, dass möglichst jede Schule in Bayreuth diese Erfahrung einmal macht“, sagt Projektleiterin Dagmar van Hinte, Nummer 22 der 1. Mannschaft des RSV Bayreuth. Heute war sie gemeinsam mit Günther „Gü“ Mayer, Assistenztrainer der U23-Nationalmannschaft Rollstuhlbasketball Deutschland, an der Schule – das Projekt führt sie bereits seit rund drei Jahren durch.
„Wir reden nicht über Inklusion – wir leben sie“, betont sie. Die Kinder lernen spielerisch, was es bedeutet, mit einer körperlichen Einschränkung Sport zu treiben – und wie viel man trotzdem erreichen kann.
Der Bayerische Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) stellte zehn spezielle Projektrollstühle zur Verfügung. Ein einziger kostet zwischen 4.000 und 6.000 Euro – Maßanfertigungen sogar mehr.
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Erfahrungen, die bleiben
Am Ende des Projekts gab es eine Fragerunde. Die Kinder interessierten sich für das Leben im Rollstuhl, das Vereinsleben – und wie man selbst mitmachen kann.
„Die positive Ausstrahlung der Trainer ist ansteckend – das bleibt bei den Kindern hängen“, resümiert Lehrerin Krauß. „Und der Spaß sowieso.“
Du möchtest mehr über das Projekt erfahren oder mitmachen?
Alle Infos und Kontakte findest du auf der Webseite des RSV Bayreuth.