Zuletzt aktualisiert am

Bayreuth

Neue Straße und Gewerbegebiet in Aichig: Stadtverwaltung keine Befürworterin der neuen Straße

von bt-Redaktion am 24. Mai 2025, Update am 3. Juni 2025

Im Stadtentwicklungsausschuss am 3. Juni 2025 stellt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger klar: Die Stadtverwaltung unterstützt die Pläne für eine neue Straße zur Lohengrin Therme nicht. Hinsichtlich des geplanten Gewerbegebiets in Aichig handelt es sich jedoch um langfristige, perspektivische Überlegungen.

Was das potenzielle Gewerbegebiet in Aichig betrifft, handelt es sich laut Ebersberger lediglich um „perspektivische Überlegungen“. In diesem Bereich könnten insgesamt bis zu 121.000 Quadratmeter Gewerbefläche entstehen. Damit will die Stadt der Flächenknappheit für Gewerbe und Industrie begegnen.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, zunächst bestehende Flächen zu erhalten und – wenn möglich – durch Nachverdichtung zu optimieren. In bestimmten Bereichen sei auch eine Grünzone zum Schutz angrenzender Wohngebiete notwendig.

Ebersberger betonte, dass das Verfahren sorgfältig und transparent durchgeführt werde. Anwohner müssten keine Sorge vor Verkaufsdruck haben.

Diskussion um Straße zur Lohengrin-Therme

Die Idee einer neuen Verbindungsstraße zur Lohengrin Therme und das geplante Gewerbegebiet sorgen für Unruhe in der Bevölkerung. Insbesondere Landwirte kritisieren mangelnde Transparenz. Unterstützung kommt von der Bayreuther Gemeinschaft (BG), die sich mit einem Antrag und einem offenen Brief an den Oberbürgermeister gewandt hat.

Stadtrat Christian Wedlich (CSU) hatte den Antrag auf die neue Straße gestellt. Diese soll das geplante Hotel, die neue Reha-Klinik und das Gewerbegebiet besser erschließen. Eine mögliche Trasse könnte durch das Maintal führen – was bei Landwirten und Anwohnern auf massiven Protest stößt.

Antrag im Stadtrat: Stadt/Land/Fluss statt Frust

Am 20. Mai 2025 stellte nun Torsten Lange (BG) einen Antrag an den Stadtrat. Er fordert eine bessere Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Landwirten. Rund 3.100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Flächen innerhalb Bayreuths seien potenziell von Umwidmung betroffen. Lange kritisiert, dass Landwirte erst durch die Berichterstattung des Bayreuther Tagblatts von den Planungen erfahren haben – obwohl ihre wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel stünde.

Der Antrag umfasst drei Kernpunkte:

  1. Öffentliche Stellungnahme der Stadt zum aktuellen Planungsstand.

  2. Einrichtung eines Projekts „Stadt/Land/Fluss“ als dauerhafte Dialogplattform zwischen Stadt und Landwirten.

  3. Einladung zu einem ersten Gespräch, um gegenseitiges Verständnis zu fördern.

24. Mai: Brief der Landwirte: „Wir wurden nicht gehört“

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Ebersberger äußern sich mehrere Landwirte deutlich gegen die Pläne. Der Bau einer Straße von Aichig nach Seulbitz sowie die Ausweisung eines 121.000 Quadratmeter großen Gewerbegebiets werden entschieden abgelehnt.

Die Hauptkritikpunkte:

  • Keine Einbindung der Grundstückseigentümer im Vorfeld.

  • Massiver Eingriff in Landschaftsschutzgebiete und gefährdete Artenvielfalt.

  • Existenzgefährdung der örtlichen Betriebe durch Flächenverlust.

  • Sorgen vor steigender Grundsteuer bei Umwandlung in Gewerbeflächen.

  • Verdacht auf finanzielle Eigeninteressen einzelner Beteiligter.

Die Landwirte berichten zudem von „unsensibler“ Vorgehensweise: Kurz nach Bekanntwerden der Pläne seien Grundstückseigentümer direkt auf mögliche Verkäufe angesprochen worden – oft mit dem Hinweis, der Nachbar wolle ebenfalls verkaufen. Viele empfinden dies als Druckmittel.

700 Unterschriften gegen die Pläne

Eine Bürgerinitiative hat sich bereits formiert. Innerhalb kurzer Zeit wurden rund 700 Unterschriften gegen die geplanten Vorhaben gesammelt – ohne gezielte Haustürkampagnen. Die Initiative fordert:

  • Keine Straße zwischen Bauernhöfen und Seulbitz

  • Keine Ausweisung neuer Gewerbeflächen in Aichig

  • Erhalt der Landwirtschaft und Natur

  • Nutzung bestehender Leerstände statt Flächenversiegelung