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Straßen

Neue Straßennamen in Bayreuth: Ehrung für Wissenschaftlerinnen

von Michael Christensen

Im Baugebiet „Am Eichelberg/Panoramaweg“ in Bayreuth-Colmdorf wurden heute im Stadtrat die Namen für zwei neue Erschließungsstraßen beschlossen: Marie Curie und Emmy Noether.

Die Stadtverwaltung präsentierte ihre Namensvorschläge: „Dr.-Marie-Curie-Straße“ und „Dr.-Emmy-Noether-Straße“. „In unmittelbarer Nähe zum Baugebiet sind bereits Straßen nach Naturwissenschaftlern benannt worden, wie die Max-Planck-Straße und der Heisenbergring“, erklärte Referent Ulrich Pfeifer im Stadtentwicklungsausschuss am 21. Januar 2025. „Dies könnte aufgegriffen werden, indem die neuen Straßen ebenfalls nach Wissenschaftlerinnen benannt werden.“

Die Benennung der Straßen nach Emmy Noether und Marie Curie würdigt nicht nur ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen, sondern setzt auch ein Zeichen für die Anerkennung von Frauen in der Wissenschaft. „Nicht immer nur überwiegend männliche Forscher“, betonte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.

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Emmy Noether: Pionierin der Mathematik

Emmy Noether war eine wegweisende Mathematikerin, die trotz erheblicher Hindernisse aufgrund ihres Geschlechts und ihrer jüdischen Herkunft bedeutende wissenschaftliche Erfolge erzielte. 1907 wurde sie als zweite Frau in Deutschland in Mathematik promoviert. Ihre Habilitation konnte sie erst nach einer Reform der Habilitationsordnung in der Weimarer Republik 1919 erlangen. Dennoch blieb ihr nur ein kleiner Lehrauftrag, der ihr 1933 unter dem NS-Regime entzogen wurde. Emmy Noether starb zwei Jahre später im amerikanischen Exil.

Marie Curie: Zweifache Nobelpreisträgerin

Marie Curie, eine der bekanntesten Physikerinnen und Chemikerinnen, musste Polen verlassen, um studieren zu können. Ihre bahnbrechende Forschung wurde mit zwei Nobelpreisen gewürdigt: 1903 in Physik und 1911 in Chemie. Sie ist die einzige Frau unter den wenigen Menschen, die in zwei unterschiedlichen Fachbereichen mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden.

Zustimmung im Ausschuss und Diskussion um den „Dr.“

Die Vorschläge stießen schon im Stadtentwicklungsausschuss auf breite Zustimmung. Stefan Specht (CSU) äußerte damals jedoch Bedenken, ob der Doktortitel in den Straßennamen enthalten sein müsse, da beispielsweise die Max-Planck-Straße oder der Heisenbergring auch keinen Titel tragen. Dennoch fand der Vorschlag am Ende Unterstützung, und den Doktotitel soll beibehalten werden. „Wir haben es nur zu bedenken gegeben, weil es halt uns etwas aus der Zeit gefallen ist. Aber ich habe überhaupt kein Problem damit“, so Specht.

Die vorgeschlagenen Namen, einschließlich der Doktortitel, wurden heute einstimmig vom Stadtrat beschlossen.