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Ohne Auto in die Stadt? Landkreis Bayreuth setzt auf Apps
Nur auf das Notwendigste möchte sich der Landkreis Bayreuth zukünftig konzentrieren, wenn es um den Öffentlichen Personennahverkehr geht. Dazu gehören drei Angebote des VGN und das Deutschlandticket.
Wie sind die Menschen im Landkreis eigentlich unterwegs, wenn sie nicht grade im Auto sitzen? „Wenn wir alle den ÖPNV nutzen würden, müsst‘ ich heute nichts erklären“, sagte Detlev Schmidt, Leiter der Regionalen Entwicklungsagentur im Landratsamt. Er hielt die Mitglieder des Ausschusses für Kreisentwicklung, Tourismus und Wirtschaft, die heute zum Thema ÖPNV getagt haben, dazu an, die vorgestellten Angebote selbst einmal zu „erfahren“.
„egon“, „VGNsmaxi“ und „FLOW“ gehören zum Notwendigen
Seit dem Jahr 2019 sei der Landkreis im Mobilitätsverbund VGN dabei, so Detlev Schmidt. In Anschluss an das Innovationspaket 1, das bis 2024 lief, sollen nun im Rahmen eines weiteren Innovationspakets noch einmal rund 2,01 Millionen Euro investiert werden, an denen der Landkreis Bayreuth über eine Umlage mit 62.000 Euro beteiligt ist. Dabei wolle man sich auf das absolut Notwendige beschränken.
500 Menschen nutzen „egon“ im Landkreis Bayreuth
Zum absolut Notwendigen zählen für den Landkreis der Tarif „egon“, das digitale Schulportal „VGNsmaxi“ und das Angebot „FLOW“. Mit egon bietet der VGN ein Fahren ohne Flatrate an, das in einer App die zurückgelegte Strecke als Luftlinie trackt und abrechnet. „Je mehr man fährt, desto weniger zahlt man“, erklärt Schmidt im Ausschuss. Das lohne sich vor allem für flexible Nutzer. „Ich fahre zum Beispiel zwei, drei Mal die Woche von Seybotenreuth nach Bayreuth, da lohnt sich das“, sagte Schmidt. Vor allem, wenn das Deutschlandticket in Zukunft im Preis steige, werde „egon“ attraktiver.
Im Landkreis Bayreuth gebe es derzeit etwa 500 registrierte Nutzerinnen und Nutzer, so Schmidt. Das sei eine „durchaus gute Mittelposition“, mit der Rand-Landkreise des VGN wie Lichtenfels oder Ansbach nicht mithalten könnten. Man wolle „egon“ also sichern und weiterentwickeln. Wie, konnte Schmidt am Montag im Ausschuss nicht verraten. Lesen Sie auch: Mobilitätskonzept der Stadt Bayreuth.
Das Angebot „FLOW“ steht noch unter Beobachtung
Das digitale Schulportal „VGNsmaxi“ verringere den Verwaltungsaufwand in der Schülerbeförderung. Die Antragsprüfung gestalte sich so zum Beispiel einfacher. Hier sei die Digitalisierung weitgehend abgeschlossen. Vor allem mit Blick auf die Einführung des Deutschlandtickets für Schülerinnen und Schüler sei es sinnvoll, VGNsmaxi weiterlaufen zu lassen.
„Irgendwie ist das alles komplex, das geb ich zu“, sagte Detlev Schmidt, bevor er das dritte Angebot erklärte. Vergleichbar mit „egon“, aber auf Gelegenheitsfahrer zugeschnitten sei „FLOW“, sagte Schmidt. Es lote mit Ein- und Ausstieg den günstigsten Fahrpreis für die zurückgelegte Strecke aus und buche automatisch über eine App ab. Im Unterschied zu „egon“ basiert das System auf dem Zonentarif und rechnet täglich ab. Das Angebot eigne sich vor allem, wenn man keine Ahnung vom Tarifdschungel in der Großstadt habe, so Schmidt. In der Großstadt ist man ja nun im Landkreis Bayreuth nicht gerade. „Es gilt zu beobachten, wie vor allem ‚FLOW‘ bei uns im Landkreis angenommen wird“, räumte Landrat Florian Wiedemann ein. „Momentan haben wir aber gesagt, wir gehen mit.“
Deutschlandticket scheint für 2025 sicher
Außerdem war das Deutschlandticket Thema im Ausschuss. Das Ticket scheint derzeit zumindest für das Jahr 2025 gesichert, auch wenn sich der Ticketpreis auf 58 Euro erhöhen soll. Den regionalen Trägern entstehen durch das Deutschlandticket ohnehin keine Kosten. „Unsere Aufgabe als Landkreis ist, zu kommunizieren, dass das Ticket bei uns gilt“, fasste Detlev Schmidt das Prozedere kurz zusammen.