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Landratsamt

Platzmangel im Landratsamt: Kreisausschuss berät über Erweiterungsbau

Im Landratsamt herrscht schon seit einiger Zeit Platzmangel. Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am 2. Dezember 2024 verschiedene Varianten für eine Erweiterung diskutiert. 

„Wir haben eine schwierige Haushaltslage, aber auch eine suboptimale Situation im Haus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte Landrat Florian Wiedemann in der Kreisausschusssitzung am 2. Dezember 2024. Das Landratsamt ist zu klein. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sitzen zum Teil in Außenstellen und in Containern. Besonders im Sommer und Winter sei das natürlich nicht ideal, direkter Zugang zu Sanitäranlagen fehle auch.

Es fehlen Büros

245 Büros gibt es im Landratsamt aktuell, 277 würden benötigt, sagte Stefan Merkel, Fachbereichsleiter für Personalfragen in der Sitzung. 144 davon sollen Einzelbüros sein, die benötigt werden, wenn Mitarbeiter viel telefonieren oder Personalgespräche führen. Aktuell gibt es 111 Einzelbüros. Daraus ergebe sich ein aktueller Mehrbedarf an Büroräumen von 32, bei Auflösung der Container seien es 52, so Merkel. Sollte die Außenstelle in Wolfsbach aufgelöst werden, werden zusätzlich 21 Büros benötigt. Außerdem müssen 11 Räume, die derzeit Büroräume sind, wieder zu Kopierräumen werden. Zusätzlich soll es eine Reserve für künftige Personalmehrungen von 52 Büros geben. Daraus ergebe sich ein Gesamtbedarf von 94 Büros.

Merkel stellte fünf Varianten für die Erweiterung vor. Dabei spielen die Gebäudeteile „Kamm 1“ und „Kamm 2“ eine Rolle, die aus der Vogelperspektive auf das Landratsamt erkennbar sind.

Variante 1: Erweiterung und Generalsanierung der Kämme 1 und 2

Bei dieser Maßnahme könnten bis zu 72 neue Büroeinheiten entstehen. Die Baumaßnahmen würde sich über 5 bis 6 Jahre erstecken, mit Kamm 1 beginnen und immer eine Generalsanierung enthalten. Dabei wird das Gebäude technisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht.

Baukosten nach derzeitiger Berechnung: 10.510.000 Euro brutto

Als Nachteile listete Merkel: die hohen Kosten, die Auslagerung von Mitarbeitern während der langen Bauzeit und Die Schaffung von lediglich 72 neuen Arbeitsplätzen. Von Vorteilen war bei diesem Vorschlag nicht die Rede.

Variante 2: separater viergeschossiger Neubau auf dem Schotterparkplatz

Bei der auf zwei Jahre angesetzten Maßnahme würden bis zu 84 neue Büroeinheiten entstehen.

Baukosten nach derzeitiger Berechnung: 9.890.000 Euro brutto.

Als Nachteile gelten die erheblichen Kosten, dass zusätzlich Verkehrswege und sanitäre Einrichtungen geschaffen werden müssen und der Verlust von Parkplätzen. Als Vorteile zählte Merkel die Deckung des Mehrbedarfs, die kurze Bauzeit und, dass die Arbeit im Hauptgebäude ohne größere Umstrukturierungen weiterlaufen können, auf.

Variante 3: Solitär Neubau klein

Der Bau soll zwischen den Kämmen 1 und 2 entstehen und über Kamm 2 erschlossen werden. Dadurch könnten 52 neue Büroeinheiten in zwei Jahren entstehen.

Baukosten nach derzeitiger Berechnung: 4.745.000 Euro brutto.

Von Nachteil sei, dass Flachdach und Betonkonstruktion mitsaniert werden müssen und dass nur 52 Büros entstehen würden. Die Vorteile wären die kurze Bauzeit, die problemlose Fortführung des Verwaltungsablaufs und, dass die Möglichkeit offen bleibe, den Kamm 1 später zu erweitern. Im Gegensatz zum separaten Bau aus Variante 2 müssten auch keine neuen sanitären Anlagen gebaut werden.

Variante 4: Solitär Neubau groß

Dieser Bau erschließt nicht nur Kamm 1, sondern auch Kamm 2 durch Verbinder und würde 76 neue Büroeinheiten schaffen. Die Bauzeit liege bei 2,5 Jahren, so Stefan Merkel.

Baukosten nach derzeitiger Berechnung: 6.950.000 Euro brutto.

Zu den Nachteilen zählen die Sanierung des Flachdachs und der Betonkonstruktion und, dass der Kamm 1 nicht mehr nacherweitert werden kann. Mit Blick auf die Baukosten entstünden nur 76 neue Büros.

Von Vorteil sei dagegen, dass die Bauzeit recht kurz sei und der Betrieb im Haupthaus ungestört bleibe. Außerdem müssten keine neuen sanitären Anlagen geschaffen werden.

Variante 5: Solitär Neubau klein und Erweiterung und Generalsanierung des Kammes 1

Dadurch könnten 92 neue Büroeinheiten entstehen. Für den Bau werden 2 Jahre und für die Erweiterung und Generalsanierung 2,5 Jahre veranschlagt.

Baukosten nach derzeitiger Berechnung: 10.110.000 Euro brutto

Nachteile von Variante 5: Flachdach und Betonkonstruktion müssen mit saniert werden und die Bürocontainer müssten zwei Jahre länger stehen bleiben.

Vorteile: Kurze Bauzeit, Arbeitsplätze müssen nicht ausgelagert werden, Mit Hinsicht auf Kosten-/Nutzen gute Möglichkeit, langfristig für mehr Platz zubsorgen, Mitarbeiter aus Kamm 1 können während der Sanierung in den Neubau ziehen, keine neuen Sanitäranlagen etc. müssen geschaffen werden. Schon gelesen? Das Regionale Innovations- und Gründungszentrum war am 2. Dezember ebenfalls Thema im Kreisausschuss.

Variante 3 stößt auf Zustimmung

Der Vorschlag der Verwaltung geht zugunsten der Variante 3. Diese Variante biete die beste und schnellste Möglichkeit, die angespannte Bürositaution zu entspannen. Die Planung des Neubaus soll moderne Arbeitsformen berücksichtigen, der Bau höchstmöglich funktional sein und bau- und unterhaltskostenschonend erfolgen.

Franc Dierl (CSU) sagte zu dem Vorschlag: „Mit der Variante 3 schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Was saniert werden muss, wird saniert.“ Außerdem müsse man zusehen, dass man für die Zukunft nichts verbaue. „Wir müssen in den nächsten Jahren schauen, wie wir mit den wärmetechnischen Gegebenheiten in diesem Gebäude umgehen.“

Der Ausschuss hat beschlossen, die Planung der Variante 3 weiter zu verfolgen. Außerdem wurde die Beschlussvorlage um die Vorgabe angepasst, zu prüfen, wie das Bauvorhaben durchgeführt werden soll, beispielsweise mithilfe eines „Bauherrn auf Zeit“, der für die Dauer des Bauvorhabens die Verantwortung übernimmt. Der Beschluss wurde mit einer Gegenstimme angenommen.