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Kultur

1,4 Millionen Euro nötig: Friedrichsforum braucht bessere Technik

Fehlende Scheinwerfer, ungeeignete Tonanlagen, ein geschlossener Regieraum. In einer Pressekonferenz hat die Stadt nun öffentlich erklärt, warum das Friedrichsforum technisch nachgerüstet werden muss. Jetzt soll die Ausstattung angepasst werden.

Am 15. April informierten Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung und Technik erstmals öffentlich über die geplante technische Nachrüstung im Friedrichsforum – und erklärten, warum die bisherige Ausstattung nicht ausreicht.

Technik reicht nicht für geplanten Betrieb aus

Der Leiter des Friedrichsforums, Hendrik Schröder, habe sich bereits 2024 an ihn gewandt, so Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Bei den ersten Technikbestellungen sei aufgefallen: Die ursprünglich geplante Ausstattung reiche nicht aus, um das Friedrichsforum im geplanten Umfang betreiben zu können. „Wir haben deshalb Kai Fischer um eine fachliche Stellungnahme als Veranstaltungstechniker gebeten“, so Ebersberger.

Einer der Gründe für die unzureichende Ausstattung liege Jahre zurück, wie OB Ebersberger erklärte. Im Jahr 2017 habe der Stadtrat nach einer ersten Kostensteigerung beschlossen, Einsparvorschläge prüfen zu lassen – darunter auch die Idee, Technik nur bei Bedarf zuzumieten. Die Architekten seien dann beauftragt worden, so zu planen, dass etwa eine Million eingespart werden könne. „Das ist gängige Praxis, aber die ist falsch“, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger auf Nachfrage. Man wolle jetzt nicht auf die Elbphilharmonie nach Hamburg schauen.

Kosten von 1,4 Millionen Euro – 800.000 Euro bereits eingeplant

Kulturreferentin Eva Bär legte erstmals konkrete Zahlen zur Technik vor: Die Tonanlage soll rund 60.000 Euro kosten, die Lichttechnik 1,1 Millionen Euro. Für Medientechnik, Bühneninfrastruktur und weitere Ausstattungen kommen noch einmal rund 260.000 Euro hinzu. Insgesamt ergibt sich eine Summe von rund 1,42 Millionen Euro – 800.000 Euro davon sind bereits im Haushalt eingeplant. Der Stadtrat soll im Mai im Detail zu den weiteren Maßnahmen tagen.

Umbauten vor Inbetriebnahme nötig

Für Judith Konnerth sind einige Planungsentscheidungen nicht mehr nachvollziehbar. So zum Beispiel der komplett geschlossene Regieraum. Konnerth ist seit 2024 stellvertretende technische Leiterin am Friedrichsforum. „Ein Tontechniker muss in der Regie den Live-Schall hören können. Mit der festen Scheibe, die aktuell verbaut ist, ist das nicht möglich“, so Konnerth. Auch der fehlende Souffleurkasten, die nicht vorgesehene Grundausstattung mit Scheinwerfern oder der erschwerte Zugang zur Lichttechnik werfen Fragen auf. Viele Nutzer erwarteten eine gewisse Basisausstattung – sowohl technisch als auch organisatorisch sei das Friedrichsforum sonst im Nachteil.

Die erste Entwurfsplanung stammt aus dem Jahr 2015, so Baureferentin Urte Kelm. Die Stadt habe mit dem im Personal des Friedrichsforums, beziehungsweise der Stadthalle geplant, was notwendig sei. Bauliche Anpassungen seien nun hauptsächlich für den Regieraum erforderlich, so Urte Kelm. „Das ist natürlich etwas, was uns absolut nicht begeistert. Im großen Haus sind wir sonst nahezu fertig“, so Kelm.

Es geht nicht um Luxus

Um überzogene Wünsche geht es nicht, betonte Kai Fischer: „Das Haus soll möglichst viele Arten von Veranstaltungen ermöglichen – dazu gehört, dass man schnell umbauen kann und ein gewisses technisches Niveau bietet.“ Die nun geplante Nachrüstung sei nötig, um mit vergleichbaren Spielstätten in der Region, wie etwa in Hof, mithalten zu können.

Lesen Sie auch: Hendrik Schröder wird künftig nicht mehr Leiter des Friedrichsforums sein, sondern als stellvertretender Leiter weiterarbeiten.

„Hätten früher einsteigen können“

„Wir hätten früher in die technische Ausstattung einsteigen können“, räumte Oberbürgermeister Ebersberger ein. Bei der Ausschreibung hätte man möglicherweise eine breitere Ausstattung berücksichtigen sollen. Er betonte aber auch, dass sich das technische Angebot über die Jahre des Baus entwickelt hätte. „Wir können jetzt mit dem, was aktuell auf dem Markt ist, planen“, so Ebersberger.

Artikel vom 11. April 2025

Es dauert länger und wird teurer. Das war das Fazit des Quartalsberichts zum Friedrichsforum im Stadtentwicklungsausschuss am 8. April. In der Sitzung war auch von einem „Gutachten“ die Rede, das sich um die technische Ausstattung des Friedrichsforums dreht. Bei dem Dokument handelt es sich um eine nicht-öffentliche Stellungnahme, die der bt-Redaktion zwischenzeitlich zugespielt wurde.

Die Stellungnahme nennt folgende Punkte:

  • für rund 80 Prozent der Veranstaltungen sei zusätzliche Licht- und Tontechnik erforderlich, wofür Miet- und Personalkosten anfallen würden. Die Höhe dieser Kosten gibt das Gutachten mit 300.000 bis 500.000 Euro netto an.
    • Die geplante Tonanlage im großen Haus sei qualitativ nicht ausreichend, um Musik abzuspielen, sondern nur auf Sprachwiedergabe ausgelegt.
    • Auch die geplante Lichttechnik reiche für die professionelle Umsetzung von Veranstaltungen nicht aus, sodass Lichter ständig umgebaut werden müssten. Das Gutachten rät, flexibel nutzbare LED-Scheinwerfer anzuschaffen.
  • Der Personalstamm sei zu klein, um komplexe Veranstaltungen zu betreuen.
  • Das Gutachten empfiehlt außerdem, die Regie zur Bühne zu öffnen, Panoramazüge zu installieren und in eine bessere Videotechnik zu investieren.

Aus diesen Punkten ergebe sich im Vergleich mit anderen Veranstaltungsorten ein Nachteil, da diese mit vorhandener Technik transparentere Angebote machen könnten. Dass Technik zwischen Veranstaltungen umgebaut werden müsse, führe zu zusätzlichen Schließtagen.

Pressekonferenz am 15. April

Auf Nachfrage der bt-Redaktion wollte sich die Stadt Bayreuth diese Woche nicht zu dem Dokument äußern.

Am Dienstag, den 15. April, wird es eine Pressekonferenz zur technischen Ausstattung im Friedrichsforum geben. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Stadtbaureferentin Urte Kelm, Kultur- und Wirtschaftsreferentin Eva Christina Bär, Leiter des Friedrichsforums Hendrik Schröder, stellvertretende technische Leiterin des Friedrichsforums Judith Konnerth und Kai Fischer werden über die technische Ausstattung der Veranstaltungsstätte sprechen.