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Sternekoch trifft Grundschule: Stefan Marquard kocht in Bayreuth
Fladenbrot rollen, Salat schleudern, Rezepte lernen: In der Grundschule St. Georgen wurde gekocht – und Sternekoch Stefan Marquard hatte jede Menge Tricks im Gepäck.
An der Grundschule St. Georgen wird Gemüse geschnippelt, Teig geknetet und Salat auf eine ganz besondere Art geschleudert. Im Rahmen des Präventionsprojekts „Sterneküche macht Schule“ der Krankenkasse Knappschaft zeigt Sternekoch Stefan Marquard den Kindern, wie gesundes Essen nicht nur schmeckt, sondern auch Spaß macht.
Hochbetrieb in der Schulküche
„Erst zupft ihr den gewaschenen Salat in kleine Stücke, damit er auch in den Mund passt, dann kommt er ins Geschirrtuch und dann wird über dem Kopf geschleudert“, erklärt Stefan Marquard. „Aber bitte draußen.“
Er kocht am Dienstagvormittag an der Grundschule ein Menü mit den Grundschulkindern. „Es gibt: Fladenbrot mit Falafel und Kräuterdip, Linsen-Dal und Erdbeeren mit Joghurt zum Nachtisch“, sagt Marquard. Während auf dem Schulhof der Salat geschleudert wird, wird am Pizzaofen in der Klimawerkstatt Fladenbrot gebacken. „In der Schulküche schmecken die Schülerinnen den Kräuterdip ab. „Kennt ihr schon die vier S?“, fragt Stefan Marquard. „Süß, sauer, salzig und scharf. Was fehlt noch?“
„Liebevolle Mogelpackungen“ vom Spitzenkoch
„Wir kochen ganz einfach“, sagt Stefan Marquard. Gesund kochen ist natürlich das große Thema. „So preisen wir das Essen den Kindern aber natürlich nicht an.“ Stattdessen setzt Marquard auf sogenannte „liebevolle Mogelpackungen“, gibt weichgekochtes Gemüse in alle seine Soßen und verwendet Hack und Gemüse in gleichen Anteilen. An der Grundschule in St. Georgen wird aber ohnehin vegetarisch gekocht. Das erhöhe die Akzeptanz für Gemüse, so Marquard.
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Sternekoch lobt Bayreuther Grundschule
Tags zuvor hat Marquard mit Schulköchin Kerstin Gessner gekocht. Mit einfachen Tricks will der Sternekoch zeigen, wie frisches, gesundes Essen auch in der Schulverpflegung funktioniert, ohne Mehrkosten. Gerade dort, wo das Essen geliefert werde, sei nach ein paar Stunden oft nicht mehr viel vom Nährwert übrig, so Marquard. In St. Georgen bereitet Schulköchin Kerstin Gessner aber jeden Montag, Dienstag und Donnerstag ein vegetarisches Hauptgericht zu, inklusive Salat oder Rohkost und Nachtisch. Mittwochs kocht sie gemeinsam mit den Kindern. „Das ist schon toll, was die Kerstin hier macht“, sagt Stefan Marquard. Im Schulgarten wachsen Erdbeeren, Kartoffeln, Salat und Rhabarber.
„Wir haben heute Hafermilch selbst gemacht, die kostet 16 Cent pro Liter und ist damit um einiges billiger als andere Milchalternativen“, sagt Marquard. Ob sie sich vorstellen kann, in Zukunft öfter Hafermilch zu machen? „Na klar“, sagt Schulköchin Kerstin Gessner.
Mittlerweile hat Stefan Marquard im Rahmen des Projekts „Sterneküche macht Schule“ bereits 200 Schulen besucht. Schulen, die eine Küche haben, können sich kostenlos auf der Seite der Knappschaft bewerben.
Agenten des gesunden Essens
Max und Emma stehen am Pizzaofen und rollen die Fladen aus. Dann bestreuen sie sie mit Leinsamen und Sesam. „Wir passen auf, dass der Teig nicht festklebt. Dafür darf man nicht so fest aufdrücken und muss genügend Mehl nehmen“, erklärt Emma. „Ich mag am Kochen in der Schule, dass man neue Sachen ausprobieren kann, von denen man denkt, dass man sie vielleicht nicht mag“, sagt Max. War der Sternekoch strenger als Schulköchin Kerstin? „Eigentlich nicht“, sagt Max. „Er war genauso nett.“
Zum Abschluss bekommt jedes Kind eine Rezeptsammlung von Marquard. „Ich sage immer: Die Kinder sind die Agenten. Sie sollen überall erzählen, wie viel Spaß frisch kochen macht“, sagt er. Und weil das auch sicher und einfach gelingen soll, bringt er gleich noch eine eigene Entwicklung mit: ein Kindermesser mit abgerundeter Klinge und dickem Griff, mit dem sich aber trotzdem gut schneiden lässt.