Zuletzt aktualisiert am

Störche

Frühjahrsputz im Storchennest: Die ersten Rückkehrer sind da

Während einige Störche aus dem Süden heimkehren, haben andere den Winter in Bayreuth verbracht. In manchen Nestern regt sich schon wieder etwas, doch nicht überall sind die Bewohner schon wieder angekommen.

Während manche Störche aus dem Winterquartier zurückkehren, haben sich andere gar nicht erst auf den Weg in die Wärme gemacht. Das Storchenpaar in der Ludwig-Thoma-Straße hat sich den Flug gespart und ist dageblieben. In Oberkonnersreuth dagegen gab es schon ein Wiedersehen – beide Störche haben ihr Nest bereits wieder bezogen.

„Die Störche treten ihre Winterreise ja alleine an und finden sich dann, wenn alles gut geht, im Frühjahr wieder an ihren Nestern“, erklärt Robert Pfeifer vom Stadgartenamt Bayreuth. Wenn eben nicht alles gut geht, also der Partner nicht zurückkehrt, wartet der Single-Storch eine Weile, verpartnert sich aber dann auch neu. Beim Warten beginnt das Tier schon mal mit dem Frühjahrsputz, bessert das Nest aus und stattet es mit neuem Ast- und Polstermaterial aus.

Wie es in den Nestern in der Kulmbacher Straße und in der Theodor-Schmidt-Straße aussieht, weiß Pfeifer nicht. Auch auf der Karte des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.) sieht es so aus, als wären die Nester noch leer. Aber dass in Bindlach schon ein Storch wieder da ist, das kann Pfeifer bestätigen.

Um Bayreuth: 14 besetzte Nester im letzten Jahr

In diesem Frühjahr wurden im Bayreuther Umland bereits Störche in Dressendorf, Heinersreuth, Altenplos, Mistelgau und bei Schnabelwaid gesichtet. Allein im Landkreis Bayreuth gab es im vergangenen Jahr insgesamt 14 besetzte Storchennester. Auch in Thurnau und bei Neudrossenfeld wurden dieses Jahr schon jeweils zwei Störche entdeckt.

Die Störche, die jetzt, Anfang März, bereits wieder in Bayreuth und Umgebung angekommen sind, haben wahrscheinlich keine Afrika-Reise hinter sich. „Wir gehen davon aus, dass diese Störche zum Überwintern nur in Spanien waren, einige überwintern auch am Mittelmeer, in Südfrankreich“, sagt LBV-Weißstorchexpertin Oda Wieding. Dass die Störche wieder ihr gewohntes Nest anfliegen, hat einen praktischen Grund: Da kennen sie sich schon aus und wissen, wo sie die beste Nahrung finden. „Weil Störche im Schnitt deutlich über 10 Jahre alt werden, kommt es vor, dass über mehrere Jahre dieselben Vögel auf einem Nest zu sehen sind“, sagt Wieding.

Erste Eier bereits im März?

Und wann kommt der Storch, beim Storch? „Wir rechnen bereits im März mit ersten Eiablagen in den Nestern, bei späten Ankömmlingen oder ganz neuen Ansiedlungen kann sich das aber auch noch bis Mitte Mai hinziehen“, sagt Oda Wieding. Die Brutzeit dauert rund 32 Tage, bis die Kleinen dann flügge sind, vergehen nochmal acht bis neun Wochen. „Wir rechnen also Ende Juni bis Mitte August mit Jungvögeln“, sagt Wieding. Sobald die Jungstörche flügge werden, bleibt die Familie nur noch einige Tage zusammen. Die Jungvögel folgen ihren Eltern bei der Nahrungssuche und lernen Selbstständigkeit. Dann fliegen sie ab, meist vor den Altstörchen. Die gesamte Abflugszeit erstreckt sich von Ende Juni bis Mitte September, in Ausnahmefällen reisen die Tiere auch erst bei Wintereinbruch. Einige Störche in Bayern sind übrigens mit Sendern ausgestattet. Sie lassen sich hier auf der Karte verfolgen.

Es gibt auch Pendler unter den Störchen 

„Seit den achtziger Jahren hat sich die Flugstrecke der Vögel, die in den Westen ziehen, deutlich verkürzt“, sagt Oda Wieding. Die Störche finden entlang der Route gut Nahrung und kommen entsprechend schon im Februar wieder zu uns. Die Nahrungsaufnahme ist auch der Grund, weshalb es den Störchen am Roten und Weißen Main mit seinen Talauen so gut gefällt. Außerdem gibt es Störche, die nur sehr kurze Strecken – zum Beispiel ins Rheintal – fliegen, und nach einigen besonders frostigen Wochen im Januar wieder zurückkehren oder sogar pendeln. Oder sie bleiben eben ganz hier, wie die Störche in der Ludwig-Thoma-Straße.