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Studie der Uni Bayreuth: Jeder dritte Laufschuh mangelhaft konstruiert
von bt-Redaktion
Laufschuhe sollen Verletzungen vermeiden – doch viele tun genau das Gegenteil. Ein Forschungsteam aus Bayreuth hat herausgefunden, dass ein Drittel der getesteten Modelle gravierende Konstruktionsmängel aufweist.
Laufen gilt als eine der gesündesten Sportarten – einfach, effektiv und überall umsetzbar. Doch was viele nicht wissen: Rund 45 Prozent aller Freizeitsportler verletzen sich beim Joggen mindestens einmal im Jahr. Ein entscheidender Faktor dabei könnte die Qualität der Laufschuhe sein. Damit hat sich eine neue Studie der Universität Bayreuth beschäftigt.
Ein Forschungsteam des Lehrstuhls für Biomechanik hat über 100 gängige Laufschuhmodelle untersucht – mit einem alarmierenden Ergebnis: Mehr als ein Drittel der getesteten Sohlen war im Fersenbereich mangelhaft konstruiert. Diese Schwachstellen erhöhen laut Studie das Risiko für Überlastung und Verletzungen deutlich.
Neue Prüfmethode aus Bayreuth
Die Bayreuther Studie von Prof. Dr. Franz Konstantin Fuss und seinen Doktoranden Tiziano Scharl und Niko Nagengast dreht sich um die Fersenpolsterung der Laufschuhe. „Gut gedämpfte Schuhe absorbieren die Energie, die beim Auftreten entsteht, und verhindern damit, dass das Bein diese Energie aufnehmen muss“, so die Wissenschaftler. Aber nicht nur zu hartes Material dämpft ungenügend. Bei zu weichem Material ist der Boden spürbar. Die Forscher haben dazu ein neuartiges Prüfsystem entwickelt, das den sogenannten „Schulterpunkt“ – also das optimale Verhältnis von aufgebrachter Kraft und absorbierter Energie – ermittelt.
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38 Prozent fehlerhaft
Mit Hilfe dieser neuen Methode haben die Forscher 112 Laufschuhe analysiert und in drei Klassen eingeteilt: gut konstruiert, überkonstruiert (zu hart) und unterkonstruiert (zu weich). Das Ergebnis: 38 Prozent der Schuhe wiesen gravierende Mängel auf. Laut Fuss kein Versagen der Hersteller – bislang habe es schlicht keine geeigneten Prüfstandards gegeben.
Auf dem Weg zu besseren Laufschuhen
Die Erkenntnisse der Bayreuther Studie, die übrigens in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und dem Sportartikelhersteller Puma entstanden ist, könnten nun einen Wendepunkt in der Entwicklung von Laufschuhen darstellen. Erste Ansätze für individuell anpassbare 3D-gedruckte Sohlen gibt es schon.
Es braucht also neue Richtlinien für die Konstruktion von Fersensegmenten. Denn nur dann wird aus dem guten Vorsatz, mit Laufen mehr für die Gesundheit zu tun, nicht ungewollt ein Gesundheitsrisiko.