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Tag der Inklusion auf dem Bayreuther Volksfest: Ruf nach mehr Zeit
von Michael Christensen
Das Bayreuther Volksfest 2025 findet vom 6. bis 15. Juni statt. Ein besonderer Höhepunkt: der Tag für Menschen mit und ohne Behinderung – derzeit auf zwei Stunden begrenzt. Philipp Schuwerack setzt sich für Betroffene ein und findet: Diese Zeitspanne ist zu kurz. Ist eine kurzfristige Verlängerung möglich?
„Zwei Stunden reichen einfach nicht aus“, sagt Philipp Schuwerack. „Es dauert, bis wir vor Ort sind und alle im Rollstuhl in ein Fahrgeschäft gehoben wurden. Und dann ist der Spaß schon fast vorbei.“
Schuwerack brachte am 21. Mai 2025 beim Behindertenbeirat der Stadt Bayreuth einen Antrag ein, um die Verlängerung des Inklusionstags zu prüfen.
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Reinhold Richter: Mehr Zeit für echte Teilhabe
Auch Reinhold Richter, Vorsitzender des Behindertenbeirats, unterstützt die Forderung. Richter verweist auf das Nürnberger Frühlingsfest:
„Wir brauchen mehr Zeit, damit wirklich alle teilhaben können. In Nürnberg funktioniert das ja auch – dort dauert der Tag vier Stunden.“
Bettina Wurzel: „Würde ich sofort ändern – wenn ich könnte“
Bettina Wurzel, Behindertenbeauftragte der Stadt Bayreuth, zeigt sich verständnisvoll:
„Wenn ich das selbst entscheiden könnte, würde ich das sofort ändern. Aber es ist eine freiwillige Leistung der Schausteller.“
Sie kündigte an, den Antrag über die Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG) an die zuständigen Stellen weiterzuleiten.
BMTG zeigt Gesprächsbereitschaft – aber verweist auf Herausforderungen
Christian Guth von der BMTG zeigt sich offen für Gespräche mit den Schaustellern. Der bisherige Ablauf sieht zwei Stunden Veranstaltung vor – während des regulären Betriebs.
„Ich finde es eigentlich auch schön, dass es nicht im Vorfeld passiert, sondern parallel – weil es ja auch für Menschen mit und ohne Handicap gedacht ist. Es soll keine Trennung geben.“
Er erklärt weiter, dass Fahrgeschäfte in dieser Zeit langsamer fahren, Musik leiser und Lichtreize reduziert werden. Dies bedeutet jedoch einen erhöhten Aufwand und Umsatzeinbußen für die Schausteller.
Bayreuth vs. Nürnberg
In Nürnberg nehmen rund 3.500 Menschen am Tag für Menschen mit Behinderung teil, so Guth. In Bayreuth seien es bisher etwa 300 bis 400. Diese Diskrepanz könnte sich laut Guth auf Bereitschaft der Schausteller auswirken, die Veranstaltung zeitlich zu erweitern:
„Wir verstehen den Wunsch, aber für viele Schausteller bedeutet das einen großen Mehraufwand.“
Nächste Schritte: Antrag in Prüfung – Gespräche geplant
Die Stadt Bayreuth soll den Antrag an die BMTG weiterleiten, mit der Bitte zu prüfen, ob eine Verlängerung des Zeitfensters von zwei auf drei oder sogar vier Stunden möglich ist. Die BMTG würde das Anliegen anschließend an die Schausteller weiterleiten. Die Zeit drängt jedoch – bis zum Beginn des Volksfests bleiben nur noch gut zwei Wochen.
„Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Nein“, sagt Bettina Wurzel. „Aber dann versuchen wir es eben im nächsten Jahr erneut.“