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Wirtschaft

Unterstützung für das RIZ: Bayreuther Wirtschaft appelliert an den Kreistag

Vor der Abstimmung in den Gremien plädieren IHK Bayreuth und Kreishandwerkerschaft Bayreuth mit Nachdruck bei den Kreisräten für die Realisierung des Regionalen Innovations- und Gründerzentrums (RIZ) in Bayreuth.

Stadtrat und Kreistag haben sich bereits Ende letzen Jahres für das RIZ entschieden. Im Juni haben Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Landrat Florian Wiedemann einen „Letter of Intent“, also eine Absichtsbekundung, unterschrieben. Allerdings ist die Realisierung noch nicht vertraglich gesichert. Der Entwurf wird aktuell abgestimmt. Zwei wichtige Termine stehen an:

  • Am 25. Juni 2025 berät der Stadtrat über den Vertrag.

  • Am 23. Juni 2025 tagt der Kreisausschuss, am 27. Juni der Kreistag.

Wegen der Haushaltslage gibt es im Kreistag kritische Stimmen zur Beteiligung des Landkreises am RIZ. Ein Antrag fordert die Aufhebung der Beteiligung. Die Mehrheit steht jedoch hinter dem Projekt.

Appell an Kreisräte für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Das IHK-Gremium Bayreuth und die Kreishandwerkerschaft appellieren an die Kreisrätinnen und Kreisräte, sich für die Umsetzung des RIZ einzusetzen. Gerade in der aktuellen sicherheitspolitischen und konjunkturellen Lage sei es wichtig, gemeinsam mit der Stadt Bayreuth und dem Freistaat Bayern ein starkes Signal für die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaftsregion Bayreuth zu senden.

Jörg Lichtenegger, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth, betont:

„Mit dem RIZ können wir gründungswillige, gut ausgebildete Menschen mit etablierten Unternehmen zusammenbringen. So lösen wir Innovationen aus und begegnen der Nachfolgeproblematik. Unser Ziel ist es, Stadt und Landkreis Bayreuth als innovativen und dynamischen Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken.“

Laut Untersuchungen der DIHK ist das Gründungsinteresse in Deutschland deutlich gesunken. Der Standort Deutschland verliere an Attraktivität für Gründerinnen und Gründer. Das RIZ könne dieser Entwicklung im Raum Bayreuth entgegenwirken, so Lichtenegger – als Anlaufstelle für Gründer, als Kooperationsraum für Start-ups, Scale-ups und etablierte Unternehmen sowie als Symbol für die Innovationskraft und den Glauben an die Zukunft Bayreuths.

Karl-Michael Hopf, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bayreuth, erklärt:

„Existenzgründung bedeutet auch, bestehende Betriebe zu übernehmen. Junge Unternehmer mit Tatendrang würden etablierte Betriebe übernehmen, wenn sie wüssten, dass sie auf ein starkes Netzwerk und verlässliche Partner in der Region zählen können.“

Stimmen aus der Unternehmerlandschaft der Region

Es gibt Unternehmerinnen und Unternehmer aus Stadt und Landkreis, die das RIZ unterstützen. Sie sehen darin einen Ort, an dem neue Technologien, Forschung und regionale Netzwerke zusammenkommen.

Stefan Weißflach, Geschäftsführer der „SW Color Lackfabrik GmbH“ in Bindlach, erklärt:

„Das RIZ schafft einen Ort, an dem Unternehmen Zugang zu neuen Technologien und Netzwerken erhalten. So bleibt ihre Innovationskraft erhalten und sie bleiben wettbewerbsfähig.“

Auch Stefan Trassl, Geschäftsführer der „SIGMUND LINDNER GmbH“, sieht im RIZ einen wichtigen Standortfaktor:

„Als Schnittstelle zwischen Universität Bayreuth und Wirtschaft hilft das RIZ, Talente in der Region zu halten und Wissenschaft mit Wirtschaft zu vernetzen. Das stärkt die Gründung von Start-ups und die Ansiedlung innovativer Firmen.“

Klaus Liebig, Geschäftsführer der „vfm Versicherungs- & Finanzmanagement GmbH“, betont den Wert des Gründerzentrums:

„Junge Unternehmer in der Startphase zu unterstützen, ist entscheidend. Neben dem Institut brauchen wir auch das Gründerzentrum mit Netzwerk und Gewerbeflächen.“

RIZ Bayreuth: Investition mit Kontroversen

Das RIZ ist eine bedeutende Investition für alle Beteiligten – besonders in Zeiten angespannter Haushalte. Kritiker des Projekts sehen die Priorisierung des RIZ als weniger dringlich an als andere Vorhaben im Landkreis, etwa infrastrukturelle Maßnahmen. Ihr Argument: Das RIZ sei zwar ein interessantes Vorhaben, aber derzeit finanziell nicht zu realisieren.

Befürworter hingegen sehen großes Potenzial in dem Projekt – sowohl für bestehende als auch für neue Unternehmen. Der entscheidende Mehrwert liege in der verbindenden Funktion, die das RIZ übernehmen soll. Es soll die bestehenden Netzwerke der Universität, fachbezogene Labore und das Institut für Entrepreneurship & Innovation mit regionalen Unternehmen verknüpfen. Diese erhalten dadurch die Möglichkeit, ihre Expertise einzubringen und die Infrastruktur des RIZ gezielt für Innovationsprojekte zu nutzen.

Die Hoffnung: Das RIZ fördert neue Ideen, unterstützt Start-ups beim Einstieg – und sorgt durch das starke Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft dafür, dass diese langfristig in der Region bleiben.