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„Was das Nashorn sah“: Naturbühne zeigt Theaterstück über den Holocaust
Ein Zoo neben einem Lager, Tiere, die über den Zaun blicken und ein Neuankömmling, der gefährliche Fragen stellt. Die Naturbühne Trebgast spielt im Kulturquartier in Bayreuth ein eindringliches Jugendstück, das sich mit dem Wegsehen beschäftigt.
Von einem Zoo in der Nähe eines „summenden, brummenden Zaunes“ erzählt das Jugendstück „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“, das am 7. März Premiere im Kulturquartier in der Opernstraße feierte. Die Zootiere blicken über diesen Zaun auf die „Gestiefelten“ und die „Gestreiften“. Und dann gibt es da noch den Schornstein.
Die Tiere schauen aus dem historisch belegten „Zoologischen Garten Buchenwald“ über den Zaun des Konzentrationslagers. Der Bär, ein Neuankömmling, erschrickt über die Grausamkeit, mit der die „Gestiefelten“ die „Gestreiften“ behandeln.
Warum wir wegsehen
Aus diesen Dingen hält man sich am besten raus, rät Papa Pavian dem Bären. Schließlich geht es den Zootieren gut, viel besser als den Artgenossen in den Tierversuchslaboren. Sonst ergehe es einem schnell wie dem Nashorn, das eines Morgens tot im Gehege gefunden wurde, warnt Papa Pavian. „Das hat sein Nasenhorn zu tief in Angelegenheiten gesteckt, die es nichts angehen“, so seine Theorie. Das Murmeltiermädchen weiß mehr, hat es aber über einen großen Lolli, das es von den „Gestiefelten“ bekommen hat, irgendwie einfach vergessen.
Sonja Bayer, Fynn Hottung, Jakob Kammerer und Julius Haendle spielen die Zootiere berührend und liebevoll. Das Stück von Jens Raschke zeigt anhand der Zoobewohner auf, warum wir wegsehen. Es geht um Angst, Anerkennung und Anpassung, aber auch darum, dass sich Mitgefühl nicht auslöschen lässt.
Nächste Vorstellung: 9. März
Die nächste Vorstellung ist bereits am Sonntag, den 9. März 2025. Tickets gibt es hier.