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Unfall

Wölfe im Landkreis Bayreuth: Überfahrenes Tier gehörte zu neuem Rudel

von Stefanie Schweinstetter

Im November ist bei Creußen ein Wolf überfahren worden. Eine Untersuchung des Landesamts für Umwelt gibt nun Auskunft über die Herkunft des Tieres: Es gehörte zu einem neuen Rudel im Landkreis.

Ein ungewöhnlicher Wildunfall hatte sich am Donnerstagmorgen, den 28. November 2024, zwischen Creußen und Schnabelwaid im Landkreis Bayreuth ereignet. Zunächst konnte nicht bestätigt werden, ob es sich bei dem überfahrenen Tier um einen Wolf gehandelt hat. Das Landesamt für Umwelt konnte das Tier nach einer genetischen Untersuchung nun einem Rudel zuordnen und hat eine weitere Neuigkeit: Es gibt ein neues Wolfsterritorium, das zum Teil im Landkreis Bayreuth liegt.

Update vom 5. Februar: getöteter Wolf gehörte zu neuem Wolfsrudel im Landkreis Bayreuth

Der im November überfahrene Wolf gehört zu einem Rudel aus dem Territorium Kitschenrain, das das Landesamt für Umwelt erst seit kurzem führt. Ein dort lebendes Wolfspaar hat im vergangenen Jahr Junge bekommen, und zwar sechs Stück. Die Wölfe sind nun deshalb als Rudel gelistet. Die Nachricht über den Nachwuchs kam am 12. August 2024, als eine Fotofalle sechs Wolfswelpen aufnahm.

Zwei Welpen aus dem Rudel überfahren

GW4500f heißt der im November bei Creußen überfahrene Wolf in der Datenbank der DBBW (Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf). Ein Welpe, also bis zu einem Jahr alt, war das weibliche Tier. Weibliche Wölfe werden übrigens „Fähen“ genannt. Ein Geschwisterwelpe aus dem Wurf, diesmal männlich, musste dieses Jahr, am 3. Januar 2025, nach einem Verkehrsunfall bei Ranzenthal im Landkreis Amberg-Sulzbach eingeschläfert werden. Eine Übersicht über standorttreue Wölfe in Bayern gibt es hier.

Territorium schließt Teile des Landkreises Bayreuth ein

Das Territorium Kitschenrain erstreckt sich über Teile des Landkreises Bayreuth, Amberg-Sulzbach und Neustadt an der Waldnaab. Die Größe eines Territoriums variiert je nach Nahrungsverfügbarkeit zwischen 100 und 350 Quadratkilometern, wie ein Sprecher des Landesamts für Umwelt erklärt. Wie groß das Territorium genau sei, ändere sich laufend. Eine weitere Neuigkeit: Das Wolfsterritorium Grafenwöhr fällt weg. Dort seien seit einiger Zeit keine Wölfe mehr zu beobachten gewesen. Zur Karte der Wolfsterritorien geht es hier.

Die Vermutung, ein Jungwolf könnte sich auf der Suche nach einem eigenen Territorium aus dem Veldensteiner Forst auf den Weg nach Creußen gemacht haben, bestätigt sich der Untersuchung des Landesamts für Umwelt zufolge nicht. Dazu dürften die beiden überfahrenen Wölfe noch zu jung sein. Außerdem waren sie ja innerhalb ihres eigenen Territoriums unterwegs. Mehr über den Umgang mit Wölfen gibt es hier zu lesen.

Artikel vom 28. November: Auto erfasst Wolf zwischen Creußen und Schnabelwaid

„Vom Unfallhergang war das ein recht gewöhnlicher Wildunfall wie sonst mit einem Reh“, sagt Polizeihauptkommissar Andreas Guck. Der Unfall habe sich auf der B2 zwischen Creußen und Schnabelwaid ereignet. Dort habe ein Auto einen Wolf erfasst und getötet. Im Auto sei niemand verletzt worden, ein Sachschaden liege aber vor.

Landesamt für Umwelt führt genetische Analyse durch

Das Landratsamt Bayreuth, das mit Personal vom Veterinäramt und vom Naturschutz vor Ort war, hat das Tier abgeholt. Man sei sich zu 99,9 Prozent sicher, dass es sich um einen Wolf handle, sagt Pressesprecher Hannes Huttinger. Das Landratsamt sei aber hier nur als Vermittler tätig, untersucht werde der Wolf nun im Landesamt für Umwelt. Eine genanalytische Untersuchung soll genauere Auskunft über das Tier geben. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, sei unklar. Das könne schon mal einige Wochen dauern. Schon gelesen? So geht ein Landwirt in Obernsees mit dem Wolf um.

Jägervereinsvorsitzender: könnte ein Jungtier sein

Genaueres über das Tier ist also noch nicht bekannt. Adolf Reinel, der Vorstandsvorsitzende des Jägervereins Bayreuth betont aber: „Wir haben ja Wölfe im Veldensteiner Forst. Wenn die Jungen alt genug sind, ziehen sie los um ein eigenes Revier zu finden. So ein Wolf kann gut bis nach Creußen laufen.“