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Zwischen Röhrensee und Studentenwald: Bürgerhain soll Stadtklima verbessern
von bt-Redaktion
Der neue Bürgerhain und die rekultivierten Teiche im Studentenwald sind eröffnet. Sie sind Teil eines Projektes, das Tierpark Röhrensee, Studentenwald, ÖBG und Lindenhof verbinden soll und die Stadt an das sich verändernde Klima anpassen soll.
Ein neuer Ort zum Durchatmen und ein Zeichen für gelebte Klimaanpassung. Die Stadt Bayreuth hat am Freitag offiziell zwei zentrale Bausteine ihres Großprojekts „Bayreuths lebendiger Süden“ eingeweiht. Zwischen Glocke und Röhrensee soll auf über drei Hektar Fläche ein lichtdurchfluteter Bürgerhain mit 106 klimafesten Bäumen entstehen. Noch sind die Bäume aber klein. Im nahegelegenen Studentenwald erinnern drei wiederhergestellte Teiche an die historische Weiherlandschaft und bieten Lebensraum für Amphibien, Insekten und Vögel.
Von Bürgern für Bürger
Der neu geschaffene Hain verbindet Röhrensee, Studentenwald, den Ökologisch-Botanischen Garten und das Umweltschutz-Informationszentrum Lindenhof. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sprach bei der Einweihung von einem echten Gemeinschaftsprojekt: „Alle Bäume wurden durch Patenschaften von Bürgerinnen und Bürgern, Firmen und Vereinen finanziert.“
Walnuss, Wildbirne und Kastanie sollen hier wachsen
Ein Pavillon dient als zentrale Anlaufstelle: Der Kunstpavillon „Cosmos“ des Künstlers Roland Schön, ursprünglich entworfen für die Landesgartenschau 2016, hat hier ein dauerhaftes Zuhause gefunden. Ein Lageplan weist die Standorte der gespendeten Bäume aus. Walnussbäume, Esskastanien, Elsbeeren, Trauben- und Zerreichen, Wildbirnen und verschiedene Ahornarten wachsen nun auf dem Gelände.
Unter den Baumpaten ist auch der Verein „Bayreuther Geschichtswerkstatt“. Der Verein hat gleich drei Bäume gespendet. „Wir haben uns beworben und ein Angebot gemacht – und drei Bäume zur Auswahl bekommen“, erzählten Hannelore und Norbert Aas bei der Einweihung. Gewidmet sind die Bäume den Überlebenden des Zweiten Weltkriegs, den Gefallenen – und einer Überlebenden eines Konzentrationslagers, die heute in Bayreuth lebt. „Sie ist 96 Jahre alt“, so Hannelore Aas. Gepflanzt wurden unter anderem ein französischer Ahorn und ein Walnussbaum. Der Gesamtwert dieser Patenschaften: rund 2.000 Euro.
Hain und Weiher sollen die Stadt kühlen
Auch im benachbarten Studentenwald hat sich viel getan: Mit dem Alten Haasenweiher, dem Großen Haasenweiher und dem Schwarzen Weiher entstehen dort auf rund drei Hektar historische Teiche neu – nach Vorbild einer Weiherlandschaft, die es dort bereits vor 250 Jahren gab. Die Wasserflächen sollen künftig nicht nur der Erholung dienen, sondern Amphibien, Libellen, Kleinfischen und Wasservögeln neuen Lebensraum bieten.
Die Teiche und Wiesen spielen auch für die Klimaanpassung eine zentrale Rolle. „Hier entstehen Kaltluftzonen, die der Stadt zufließen“, erklärte Stadtgartenamtsleiter Robert Pfeifer. Wie stark sich das auswirkt, misst der Lehrstuhl für Mikrometeorologie der Universität Bayreuth in einem langfristigen Monitoring.
Bund und private Erbschaft tragen die Kosten
Mit 750.000 Euro veranschlagt, konnten Bürgerhain und Teiche im Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt werden. Finanziert wurde das Projekt zu 90 Prozent aus Bundesmitteln, der städtische Eigenanteil stammt aus einer privaten Erbschaft. „Das bedeutet: keine Belastung für den Haushalt“, so Stadtbaureferentin Urte Kelm.
Auch die Tappertaue ist Teil des Projekts
„Der Bürgerhain und die Teiche sind wichtige Etappen, aber noch nicht das Ende“, so Robert Pfeifer. Derzeit wird auf dem Gelände der ehemaligen Firma Zapf in der Tappertaue ein neuer Landschaftspark geplant. Auch er gehört zum Programm „Bayreuths lebendiger Süden“ – einem Modellprojekt für klimagerechte Stadtentwicklung. Ein Video mit Drohnenaufnahmen vom aktuellen Stand in der Tappertaue finden Sie hier.