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Bayreuth

Bayreuths Wasservorrat: Spaziergang durch die Wasserkammern

Seit 60 Jahren sind die Hochbehälter in Bayreuth in Betrieb, und aktuell laufen dort wichtige Reinigungsarbeiten. Doch wie sehen die Wasserkammern eigentlich aus? Ein Einblick.

  • Bernd Pöhlmann (Wassermeister der Stadtwerke Bayreuth) und Markus Rützel (Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth) ©Stadtwerke Bayreuth
  • Der Eingang der Hochbehälter ©Stadtwerke Bayreuth
  • Bernd Pöhlmann (Meister für Netzservice Gas und Wasser) reinigt den ersten, kleinen Teil der Hochbehälter. Foto: Larissa Wohlrab

Bereits seit 60 Jahren steht das Wasserwerk mit den Hochbehältern auf dem Eichelberg und ist für die Bayreuther Trinkwasserversorgung von zentraler Bedeutung; Denn hier werden täglich 400 Millionen Liter Wasser in den Hochbehältern gelagert. Da ist absolute Sauberkeit geboten. Normalerweise darf man deshalb nicht in die Anlage. Doch aktuell ist die eine Wasserkammer leer, denn sie wird gereinigt. Der ideale Zeitpunkt für uns uns dort mal umzusehen.

Das Bayreuther Wasserwerk

Oben auf dem Eichelberg angekommen, fallen sofort zwei Gebäude ins Auge, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Das eine, modern und in den charakteristischen Farben der Stadtwerke Bayreuth gestaltet, steht frei in der Landschaft. Es erinnert weniger an ein Wasserwerk als vielmehr an ein Konferenzzentrum. Das andere Gebäude hingegen wirkt deutlich kleiner, älter und fast schon versteckt, da es zur Hälfte in den Berg verbaut wurde.

Beide Gebäude sind Teil des Wasserwerks, welches die Bayreuther täglich mit tausenden Litern Wasser versorgt. Dennoch wirkt es so, als wäre das Wasserwerk in zwei Bereiche aufgeteilt: den modernen Besucherbereich und den älteren, technisch essenziellen Teil – denn dieser beherbergt den Bayreuther Wasservorrat. Aufgrund seines Alters, stehen regelmäßig Renovierungsarbeiten an, wie etwa an den Lüftungsrohren. Dennoch zeigt sich Helena Skrobranek, Mitarbeiterin im Labor für Wasserqualität, zufrieden: „Unsere Wasserkammern sind trotz ihres Alters sehr zuverlässig und arbeiten effizient.“

Immer ausreichend Wasser

Auch Pressesprecher Jan Koch betont die Bedeutung der Hochbehälter: „Oft fragen mich Bekannte, was passieren würde, wenn es im Sommer nicht regnet. Doch genau darauf sind wir vorbereitet – dank der Hochbehälter haben wir immer ausreichend Wasser.“

Hinab in die Wasserkammer

Die Anlage verfügt über zwei Wasserkammern. Aus hygienischen Gründen ist das Betreten der Kammern fast das ganze Jahr über verboten. “Wenn Bakterien ins Wasser gelangen, müsste ein aufwändiger Reinigungsprozess eingeleitet werden”, erklärt Pöhlmann. Schwimmen in den Becken ist somit streng untersagt – und bei einer Wassertemperatur von 12 Grad sowieso wenig verlockend.

Für die Reinigung wird jeweils eine Kammer vollständig entleert, während die Versorgung über die zweite Kammer reibungslos weiterläuft. Diese Arbeiten sind Pflicht und erfolgen einmal jährlich. Zusätzliche Zwischenreinigungen werden nur dann durchgeführt, wenn Auffälligkeiten im Wasser entstehen.

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Bevor die Kammer betreten werden kann, muss eine Schutzmaßnahme vorgenommen werden: “Wir müssen Überzieher auf den Schuhen tragen, um so wenig Schmutz wie möglich in die Kammern zu bringen”, erklärt Pöhlmann. Auch wenn die Kammern bald gereinigt werden, gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Ein Blick in die Wasserkammer

Die Wasserkammer ist eine riesige unterirdische Halle mit Betonwänden, gefliestem Boden und tragenden Säulen in der Mitte. Aber trotz seiner Größe wirkt der Raum eher beengend – man merkt, dass die Fenster fehlen. Es geht ziemlich tief herab, bis man letztendlich auf einem leicht feuchten Boden angekommen ist. An den Wänden fallen sofort dunkle Verfärbungen auf. Doch bei ihnen handelt es sich nicht um Schmutz, sondern um Eisenmangan. „Ein natürliches Mineral, welches in Wasser vorkommt und sich nach langer Zeit in der rauen Betonoberfläche ablagert“, erklärt Pöhlmann weiter.

Der Reinigungsprozess

Die Reinigung ist ein aufwändiger Prozess: Nachdem das Wasser in den Kammern abgelassen wurde, untersuchen Experten die Bausubstanz auf Risse und Beschädigungen, dann erfolgt ein gründliches Reinigen der Betonoberflächen. Zur Desinfektion wird eine Natriumchloridlösung eingesetzt, welche nach der Reinigung sorgfältig ausgespült wird.

Sicherheitsvorkehrungen stehen dabei an erster Stelle: Bevor die Kammer in Betrieb genommen wird, werden Wasserproben entnommen und im hauseigenen Labor der Stadtwerke sowie in einem akkreditierten externen Labor analysiert. Erst wenn die Ergebnisse einwandfrei sind, darf die Kammer erneut mit Wasser gefüllt werden und kann  somit Bayreuth wieder mit Wasser versorgen.

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