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Beliebte Ausflugsziele besser verbinden: Schnellbuslinie und Erweiterung des Bürgerbusprojekts
von Michael Christensen
Der Landkreis Bayreuth setzt zwei wegweisende Projekte zur Verbesserung der Mobilität um: eine neue Schnellbuslinie zwischen Bayreuth und Wunsiedel sowie die Erweiterung des erfolgreichen Bürgerbus-Projekts. Beide Initiativen sollen den ländlichen Raum für Einwohner und Touristen besser anbinden.
Diese zwei Projekte stehen für die Vernetzung des Nordens vom Landkreis Bayreuth mit dem Fichtelgebirge und des Südens mit der Fränkischen Schweiz. Doch während die Schnellbuslinie staatlich gefördert wird, basiert das Bürgerbus-Projekt auf ehrenamtlichem Engagement. Im Ausschuss für Kreisentwicklung, Tourismus und Wirtschaft stimmten alle Parteien einstimmig für diese Entwicklungen.
Schnellbuslinie im Norden: Fichtelgebirge
“Wir haben uns bereits 2021 viele Gedanken gemacht, wie wir den Nahverkehr in unserer Region weiter optimieren können”, sagt Landrat Florian Wiedemann. Mit dem einstimmigen Beschluss des neuen Nahverkehrsplans wurde einen wichtigen Schritt für den Ausbau der Busverbindungen gegangen – sowohl innerhalb des Landkreises als auch in die angrenzenden Regionen.
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Eine Schnellbuslinie für zwei Regionen
Die geplante Schnellbuslinie soll Bayreuth und Wunsiedel miteinander verbinden und dabei das Fichtelgebirge erschließen. Detlev Schmidt, Leiter der Regionalen Entwicklungsagentur, bezeichnete die Linie als “Einlösung einer Vision”, die bereits seit längerer Zeit verfolgt wird.
Besonders betont wurde die Zusammenarbeit mit benachbarten Landkreisen und die finanziellen Fördermöglichkeiten, die sich aufgrund der landesweiten Bedeutung der Linie ergeben. Schmidt gehen davon aus, dass die Schnellbuslinie ab März nächsten Jahres in Betrieb gehen kann.
Stundentakt und wichtige Verknüpfungen
Die Schnellbuslinie soll im Stundentakt zwischen Bayreuth und Marktredwitz verkehren. Zu den wichtigen Haltepunkten gehören unter anderem Bad Berneck, Bischofsgrün, Weißenstadt und Wunsiedel. Sowohl am Anfangs- als auch am Endpunkt wird die Schnellbuslinie mit dem regionalen und überregionalen Schienenverkehr verbunden.
Ab Bischofsgrün teilt sich die Strecke in eine Nordroute über Weißenstadt und eine Südroute über Mehlmeisel und Nagel. Auch die bestehende Buslinie von Weidenberg nach Fichtelberg wird in das System integriert.
Finanzierung und Kosten
Die Förderung durch den Freistaat Bayern beträgt im ersten Jahr 70 % und wird im dritten Jahr auf 50 % reduziert. Die geschätzten Kosten für den Landkreis Bayreuth belaufen sich im dritten Jahr auf maximal 300.000 Euro. Detlev Schmidt zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die tatsächlichen Kosten niedriger ausfallen könnten.
Erweiterung des Bürgerbusprojekts im Süden: Fränkische Schweiz
Das Bürgerbus-Projekt, das auf dem Prinzip “Bürger fahren für Bürger” basiert, hat sich als erfolgreiche Lösung für den ländlichen Raum etabliert. Rund 400 ehrenamtliche Fahrer ermöglichen eine kostengünstige und verkehrspolitisch sinnvolle Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. “Der Bürgerbus ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur im ländlichen Raum geworden”, betonte Detlev Schmidt.
Erfolgreiche Expansion und zukünftige Pläne
Seit 2021 wurde das Bürgerbusnetz auf Gemeinden wie Pottenstein, Betzenstein, Plech und Mistelgau ausgeweitet. Im Jahr 2023 folgte die Einführung eines Bürgerbusses im Fichtelgebirge sowie die Verbindung von Creußen/Speichersdorf nach Weidenberg.
Die Fahrgastzahlen erholten sich 2024 um 50 % und glichen damit die pandemiebedingten Rückgänge aus, so Schmidt. Trotzdem bleiben die Fahrgastzahlen im Raum Pottenstein/Betzenstein/Plech hinter den Erwartungen zurück.
Eine Neuausrichtung mit Pegnitz und Gößweinstein als Zielorten soll hier Abhilfe schaffen. Zusätzlich wird ein saisonaler Shuttle zur Museumsbahn in Behringersmühle eingeführt. Die Erweiterungen im Bürgerbusnetz sollen im Januar 2025 starten. Bis dahin werden in anderen Regionen Feedbacks gesammelt, um weitere Optimierungen vorzunehmen.