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Bergwacht-Umstrukturierung: Region Fichtelgebirge schlägt Alarm
von bt-Redaktion
Die Bergwacht Bayern plant große Änderungen in ihrer Organisation. Besonders betroffen ist die Region Fichtelgebirge, die mit anderen Regionen zusammengelegt werden soll. Warum das problematisch ist, erklärt die Bergwacht Fichtelgebirge in einer Stellungnahme.
Was ist geplant?
Die bisherige Aufteilung der Bergwacht Bayern in sieben Regionen (z. B. Fichtelgebirge, Frankenjura, Rhön-Spessart) soll geändert werden. Ab dem 1. Januar 2025 sollen die Regionen Fichtelgebirge, Frankenjura und Rhön-Spessart zur neuen, großen „Region Franken“ zusammengelegt werden. Zudem wird die Region Hochland in zwei Teile geteilt. Die Neustrukturierung soll im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein. Ziel ist eine Anpassung der Organisation – allerdings sehen viele Ehrenamtliche darin mehr Nachteile als Vorteile.
Was kritisiert die Bergwacht Fichtelgebirge?
Die Bergwacht Fichtelgebirge hat deutliche Einwände gegen diese Änderungen:
1. Demokratie wird ignoriert
Der Beschluss wurde trotz großer Ablehnung in den betroffenen Regionen durchgesetzt. Die Mehrheit der gewählten Regionalleiter stimmte dagegen, doch die Landesleitung konnte sich dank ihres Stimmrechts durchsetzen. Dies wird als undemokratisch empfunden.
2. Mehr Aufwand und längere Wege
Die neue „Region Franken“ erstreckt sich über 200 Kilometer. Das bedeutet für die Ehrenamtlichen:
- Längere Anfahrtswege zu Schulungen und Prüfungen.
- Weniger Berücksichtigung von Besonderheiten der verschiedenen Einsatzgebiete, wie z. B. Berge, Höhlen oder Wälder.
- Verzögerungen im Ernstfall, da wichtige Spezialeinheiten wie Suchhunde oder Höhlenrettung nur noch für die gesamte große Region verfügbar sind.
3. Probleme bei der Organisation
Die größere Region macht die Zusammenarbeit mit Behörden, Leitstellen und Rettungsdiensten schwieriger:
- Weniger Ortskenntnis der Verantwortlichen.
- Mehr Bürokratie und höhere Zeitbelastung für die Ehrenamtlichen.
4. Verlust von Tradition und Identität
Die Region Fichtelgebirge gibt es seit über 100 Jahren. Sie hat eine starke Gemeinschaft und ist auf ihre Eigenständigkeit stolz. Die geplante Zusammenlegung könnte diese Identität zerstören, wird befürchtet.
Die Bergwacht Fichtelgebirge warnt, dass die Neustrukturierung die Arbeit der Bergwacht insgesamt verschlechtern könnte:
- Gefahr für Einsätze: Längere Wege und weniger spezialisierte Einheiten könnten im Notfall Menschenleben gefährden.
- Motivation der Ehrenamtlichen: Die meisten Bergwacht-Mitglieder engagieren sich freiwillig. Wenn die Arbeit komplizierter und die Identität ihrer Region geschwächt wird, könnten viele ihre Motivation verlieren.
„Durch die Neustrukturierung wird die Region Fichtelgebirge mit ihrer 100-jährigen Tradition in der Bergwacht Bayern in der bisherigen Form ohne zwingende Notwendigkeit zerstört und ihrer Identität beraubt.“
Christopher HäfnerRegionalleiter Bergwacht Region Fichtelgebirge
Was fordert die Bergwacht Fichtelgebirge?
Die Bergwacht Fichtelgebirge bittet die Verantwortlichen, die Pläne zu überdenken. Statt große Regionen zu schaffen, sollten die bisherigen Strukturen beibehalten werden, um die Effizienz und Identität der Bergwacht zu schützen.