Zuletzt aktualisiert am
Bratwurst und Nationalmannschaft: Hannes Maisel mischt international mit
von Theresa Maurer
Hannes Maisel arbeitet als Metzgermeister im Betrieb seiner Eltern in Bad Berneck. Bis zuletzt war er das jüngste Mitglied der deutschen Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks.
Bayreuther, Kulmbacher, Coburger – in der oberfränkischen Region gibt es viele verschiedene Bratwürste. Die Metzgerei Leipold, die von Familie Maisel in Bad Berneck betrieben wird, setzt vor allem auf die klassische fränkische Bratwurst. Diese feine Bratwurst besteht aus Schweinefleisch mit einem Anteil Rind, Salz, Pfeffer und Gewürzen. „Bei der feinen Bratwurst wird das Fleisch zuerst gewolft und dann mit Eis gekuttet“, erzählt Nachwuchs-Metzgermeister Hannes Maisel der bt-Redaktion.
Bratwurst ist nicht gleich Bratwurst
Aber aufgepasst: die fränkische Bratwurst ist nicht zu verwechseln mit den Nürnbergern „Drei im Weggla“. Die kleinen Rostbratwürste enthalten nämlich noch eine Note des Gewürz Majorans und haben somit einen anderen Geschmack.
Unterschiede gibt es auch zu den anderen Bratwürsten in der Region: „Die Kulmbacher Bratwurst ist eine feine und wird einzeln geschnitten – anders als die Bayreuther Bratwurst. Die gibt es im Paar“, erklärt Hannes Maisel.
Neben den fränkischen Bratwürsten verkauft die Metzgerei Leipold auch Eigenkreationen wie Bärlauch-, Chili-Cheese-, und Toskanabratwurst. Letztere besteht aus getrockneten Tomaten, Feta und Thymian und ist Hannes Maisels Lieblingswurst.
Mit dabei im Nationalteam: Hannes Maisel vertritt Deutschland
Wenn Hannes Maisel nicht zuhause in der Metzgerei Leipold Bratwürste und Co. produziert, verbringt der 19-Jährige seine Zeit mit Wettbewerben und Training für die deutsche Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks. Um dort aufgenommen zu werden, hat er an einem Auswahlwettbewerb teilgenommen. Nun tritt er entweder bei der Weltmeisterschaft in Shanghai 2026 oder bei der Europameisterschaft in Düsseldorf 2027 für Deutschland an. Auch bei der WM in Lyon 2023 war Hannes Maisel schon mit vor Ort. Bis vor kurzem war er sogar noch der Jüngste im ganzen Team – Anfang des Jahres wurden aber neue Mitglieder aufgenommen, die noch etwas jünger als Hannes sind.
Das Team besucht auch Messen und nationale Wettbewerbe. Sein Wissen aus der Ausbildung kann Hannes Maisel dort miteinfließen lassen. Trotzdem trainieren sie alle zwei Monate für mehrere Tage im Bildungszentrum in Frankfurt-Weiterstadt. Dort hat er auch vor kurzem seine Weiterbildung zum Fleischsommelier abgeschlossen.
Miteinander statt Konkurrenzdenken
Auf die Frage, ob er sich als jüngstes Mitglied anders behandelt gefühlt hat, antwortet der Metzgermeister sofort mit Nein. „Bei uns ist es sehr harmonisch, weil jeder jedem hilft“, berichtet er. „Jeder kann seine Stärken zum Vorschein bringen, da gibt es kein Gegeneinander.“ Besonders Spaß macht ihm das Zerlegen von Fleisch und die Zubereitung und Anrichtung von Grillplatten.
Schon gelesen? Betriebseinstellung der SDV Winter in Weidenberg – 91 Mitarbeiter betroffen
Berufswahl mit Umwegen
Das Metzgerhandwerk wurde Hannes Maisel praktisch in die Wiege gelegt. Seine Eltern Rainer und Jeanette stammen beide aus Metzgerfamilien. So hatte Hannes schon in seiner Kindheit Berührungspunkte mit dem Handwerk. „Als Kind habe ich schon ab und zu mitgeholfen“, so Hannes. Früher habe er auch seinem Opa, der ebenfalls Metzger war, oft beim Schlachten zugeschaut.
Zunächst wollte der Bad Bernecker aber gar kein Metzger werden. „Ich wollte etwas mit Computern machen, weil mir das in der Schule Spaß gemacht hat“, erzählt Hannes Maisel. Nach einem einwöchigen Praktikum in einer IT-Firma war Maisel dann aber froh, „als die Woche wieder vorbei war“.
Nach einem Praktikum in einer Metzgerei in Weidenberg, bei der er schließlich auch seine Ausbildung absolvierte, kam Maisel, sehr zur Freude seiner Eltern, zurück in den Familienbetrieb. Dass Hannes Maisel die Metzgerei übernimmt, bedeutet für die Familie natürlich auch mehr Planungssicherheit, zum Beispiel bei der Anschaffung neuer Maschinen. Aktuell ist die Metzgerei aber auf dem neuesten Stand, sagt Maisel.
Mit seinem Beruf ist Hannes Maisel nun mehr als zufrieden und freut sich auf seinen nächsten Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft.