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Der Reiz der Kälte: Eisbaden als Trend und Gemeinschaftserlebnis

von Larissa Wohlrab

Die wenigsten mögen kaltes Wasser, für einige ist es aber eine Leidenschaft. Eisbaden wird immer beliebter: Gemeinsam mit der IceCrew sprechen wir über ihr eiskaltes Hobby.

  • Die IceCrew im Wasser mit den Händen nach oben Foto: Larissa Wohlrab
  • Ausblick auf den Fichtelsee und das Hotel am FIchtelsee Foto: Larissa Wohlrab
  • Das IceCrew-Schild wird bei jedem Besuch im See befestigt Foto: Larissa Wohlrab
  • Nicolai Brückov macht Bilder für die Instagram-Seite der IceCrew Foto: Larissa Wohlrab
  • Die IceCrew und Neuzugänge kurz bevor es ins Wasser geht Foto: Larissa Wohlrab
  • Ein Mitglied der IceCrew präsentiert eine kleine Eisscholle aus dem See Foto: Larissa Wohlrab

Eisbaden – für manche eine extreme Herausforderung, für andere ein entspanntes Ritual. Immer mehr Menschen wagen den Sprung ins kalte Wasser, sei es aus gesundheitlichen Gründen, zur Stärkung der mentalen Widerstandskraft oder einfach aus purer Neugier. Besonders aktiv in unserer Umgebung ist die IceCrew, die nicht nur das jährliche Neujahrsschwimmen organisiert, sondern auch jeden Sonntag um 11 Uhr gemeinsam ins kalte Nass steigt.

Der Ursprung der IceCrew

„Eisbaden hat mich schon immer fasziniert“, erzählt Nicolai Brückov, Gründungsmitglied der IceCrew und Mitorganisator des Neujahrsschwimmens. „Deshalb begann ich, auf Facebook nach Gleichgesinnten zu suchen, die diese Erfahrung mit mir teilen wollten. Es dauerte nicht lange, bis wir eine Gruppe zusammen hatten, und so wagten wir im Jahr 2022 unseren ersten Sprung in das eiskalte Wasser des Fichtelsees.“ Auch Susanne Heidenreich, ebenfalls Gründungsmitglied und Organisatorin, erinnert sich: „Für mich war es ein Neujahrsvorsatz. Ich wollte mindestens einmal im Monat ins Wasser gehen – so bin ich zur IceCrew gekommen.“

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Was 2022 mit einer kleinen Gruppe begann, hat sich seitdem deutlich weiterentwickelt. Am vergangenen Sonntag stürzten sich 20 Menschen in das 2,2 Grad kalte Wasser des Fichtelsees. Teilnehmerinnen und Teilnehmer reisen mittlerweile aus der gesamten Region an, von Bayreuth bis Nürnberg. Mit der Zeit ist sowohl die Gruppe als auch die Kälteresistenz der Mitglieder gewachsen. „Einmal hielten wir fast 25 Minuten im Wasser aus, und das bei -8 Grad Celsius“, berichtet Susanne. Sie betont aber, wie vorsichtig man dabei sein muss: „Man muss unbedingt darauf achten, nicht zu unterkühlen.“

Sicherheit steht für die IceCrew an oberster Stelle. Deshalb sind stets Ersthelfer vor Ort, und die Mitglieder absolvieren regelmäßig Schulungen mit der Wasserwacht. „Das ist besonders wichtig, da unsere Gruppe stetig wächst“, erklärt Nicolai.

Eisbaden: Mehr als nur ein Trend

Eisbaden bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile. “Es ist eine extreme Stresssituation für den Körper”, erklärt Nico. “Dadurch werden Schutzmechanismen aktiviert, die im Alltag oft ungenutzt bleiben.” Die Blutgefäße ziehen sich in der Kälte zusammen und weiten sich später im Warmen wieder. Dies verbessert ihre Elastizität und entlastet das Herz, so Nico. “Außerdem stimuliert die Kälte die Produktion weißer Blutkörperchen, was das Immunsystem stärkt, und aktiviert braune Fettzellen, welche Wärme produzieren”, fügt Susanne hinzu. Neben physischen Vorteilen schüttet der Körper durch den Kältereiz Glückshormone wie Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin aus – man fühlt sich wach und glücklich. Außerdem ist Eisbaden ein Teil des Bewegten Adventskalenders.

Eine Gemeinschaft aus Leidenschaft

Trotz der unterschiedlichen Beweggründe der Teilnehmer steht beim Eisbaden das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. “Bei vielen wissen wir gar nicht, was der andere arbeitet – es ist einfach eine gemeinsame Leidenschaft”, sagt Nico. Die IceCrew hat eine aktive Instagram-Seite, auf der sie Treffen und Events wie das Neujahrsschwimmen ankündigt und festhält. Dieses Highlight findet am 2. Februar 2025 statt. Im vergangenen Jahr nahmen rund 200 Personen teil, und für 2025 wird mit noch größerem Interesse gerechnet. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Wasserwacht, die das Eis am Fichtelsee durchbrechen wird.

Neben dem sportlichen Aspekt gibt es auch einen wohltätigen: 2024 wurden 1.500 Euro für ein Kinderhospiz gesammelt, und auch 2025 soll wieder eine kleine Spendenaktion stattfinden. Kreative Masken und Hüte sorgten im letzten Jahr für zusätzliche Unterhaltung – ob diese Tradition fortgesetzt wird, bleibt spannend. Die Anmeldung für das Event startet am 9. Dezember, begleitet von Gewinnspielen mit attraktiven Preisen.

Für Interessierte: Erste Schritte ins kalte Wasser

Wer Lust hat, das Eisbaden selbst einmal auszuprobieren, sollte zunächst sicherstellen, dass keine gesundheitlichen Risiken wie Herz- oder Kreislauferkrankungen vorliegen. Auch wer kürzlich krank war, eine OP hatte, oder schwanger ist, sollte auf das Eisbad verzichten. “Immer auf den Körper hören”, rät Nico. “Vielleicht zuerst nur die Jacke ausziehen, kalte Duschen ausprobieren oder einfach mal vorbeikommen und zuschauen.”

Für Einsteiger reichen oft schon zwei Minuten im Wasser. Wer empfindliche Hände oder Füße hat, kann dünne Neoprenhandschuhe oder -socken tragen. Tiefes Einatmen und langsames Ausatmen helfen, die Kälte zu kontrollieren. Und ein wichtiger Hinweis: Niemals alleine im freien Gewässer ins Wasser gehen!

Ab in die Kälte

Der Startschuss für die diesjährige Eisbadesaison fiel bereits im Oktober, aber schon davor konnten die meisten es gar nicht erwarten. Für jeden, der Interesse hat, könnte sich ein Besuch am 15. Dezember lohnen. Über diese Seite, kann man sich anmelden.