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Die größte Sanierungsgebiet Bayreuths: Fortschritte und Herausforderungen
von bt-Redaktion
Wie steht es um das Sanierungsgebiet ‚J‘ Hammerstatt? Diese Frage stellte ein interfraktioneller Antrag an die Stadtverwaltung im Bauausschuss. Die Kurzfassung: Es gibt Fortschritte, doch es wird bereits über eine mögliche Verlängerung der Laufzeit gesprochen.
In dem im März 2024 gestellten Antrag von Sabine Steiniger (Die Grünen), Thomas Bauske (SPD), Stephan Müller (BG) und Gert Dieter Meier (DU) gibt es eine klare Forderung: Was sind die aktuellen Tätigkeiten des Quartiersmanagements im 67,6 ha großen Sanierungsgebiet „J“ Hammerstatt, und wie steht es um die Erreichung der Ziele?
Als Antwort auf den Antrag berichtete Urte Kelm im Bauausschuss über den Sachstand, der zwar Fortschritte aufzeigt, jedoch auch mögliche Verzögerungen im vereinbarten Zeitraum einräumt.
Das Sanierungsgebiet Hammerstatt in Bayreuth bleibt ein zentraler Bestandteil der städtebaulichen Entwicklungsstrategie. Mit einer Fläche von über 67 Hektar zählt es zu den größten Sanierungsgebieten. Mit dem Beschluss von 2013 setzte die Stadt Bayreuth eine Sanierungsdauer von 15 Jahren fest. Es bleiben also noch vier Jahre, bis die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein sollten.
Fortschritte im Sanierungsprozess:
Die Stadtverwaltung konnte bereits mehrere Maßnahmen erfolgreich umsetzen:
- Erneuerung der Fußgängerbrücke über den Roten Main: Die alte Holzbrücke wurde durch eine moderne Brücke ersetzt, die die Anbindung an die Innenstadt verbessert.
- Quartiersmanagement und Gemeinschaftsprojekte: Der Hammerstätter Hof wurde durch Quartiersarbeit aufgewertet und dient als Treffpunkt für die Bewohner.
- Wege- und Infrastrukturausbau: Der neue Weg entlang der Dreifachturnhalle ergänzt die innerstädtische Verbindung.
- Grüne Projekte wie ein Gemeinschaftsgarten am Grünewaldparkplatz und Biotopstraßen runden die bisherigen Fortschritte ab.
Herausforderungen: Verzögerungen und divergierende Interessen
Trotz der Fortschritte gibt es signifikante Herausforderungen:
- Unzureichende Umsetzung von Schlüsselprojekten: Beispielsweise konnte ein geplantes Musterhaus als Orientierungshilfe für Sanierungen noch nicht realisiert werden.
- Divergierende Interessen der Akteure: Insbesondere zwischen der Stadtverwaltung, dem Bauverein und anderen Stakeholdern erschweren unterschiedliche Prioritäten die Zielerreichung.
- Ressourcenbeschränkungen: Die begrenzte Verfügbarkeit von finanziellen und personellen Mitteln wirkt sich auf die Fortschrittsgeschwindigkeit aus.
Strategie bis 2028: Fokussierung auf Schlüsselbereiche
Um die Sanierung voranzutreiben und eine Verlängerung des Zeitrahmens zu vermeiden, hat die Stadtverwaltung sechs zentrale Handlungsfelder definiert:
- Wohnhöfe Grünewaldstraße: Modellhafte Nachverdichtung unter Berücksichtigung der Freiflächen.
- Hammerstätter Hof: Intensivere Nutzungsmöglichkeiten durch Verlagerung des Bauhofs.
- Ehemaliger Schleckermarkt: Stadtumbau mit Fokus auf neuen Qualitäten.
- Bus-Wendeplatz Anton-Bruckner-Straße: Aufwertung und Umgestaltung.
- Straße „Alte Hammerstatt“: Erhalt und Sanierung der historischen Bausubstanz.
- Friedrich-Ebert-Straße: Neuplanung und gezielte Modernisierung.
Quartiersmanagement: Potenziale und Kritik
Helmut Parzen (CSU) betont die Wichtigkeit der Arbeit im Quartiersmanagement: „Die Hammerstatt ist ein Rohdiamant, der muss halt geschliffen werden, und manchmal dauert es halt ein bisschen länger. […] Da sind viele Veranstaltungen, da wird viel unternommen in der Hammerstatt, auch vom Quartiersmanagement.“
Während das Quartiersmanagement eine wichtige Rolle bei der Kontaktaufnahme und Zielentwicklung spielt, gibt es Kritik an seiner Effektivität. Sabine Steiniger (Die Grünen) äußerte sich hierzu: „Ich habe das Gefühl, dass das Quartiersmanagement sich da jetzt nicht besonders hervorgetan hat, Geldquellen zu erschließen oder Drive in die ganze Angelegenheit reinzubringen, und das ist ehrlich gesagt so ein bisschen der Punkt, den ich vermisse.“
„Das ist ja die Arbeit des Quartiersmanagements. Wenn man dann auch merkt, dass man nicht darauf eingeht, dann ist es ja eine ablesbare Konsequenz, zu sagen, wir schauen uns das an“, so Kelm. Sie spricht auch über die Notwendigkeit, sich auf bestimmte Bereiche zu fokussieren, um die Sanierungsziele zu erreichen: „… bevor uns alles zerfällt und man am Ende gar nichts hinbekommt, ist es vielleicht eben dringend an der Zeit, zu sagen, wir fokussieren uns auf bestimmte Bereiche.“ Daher wurden die sechs genannten Handlungsfelder formuliert.
„Es wäre halt ganz gut, wenn jetzt ein bisschen mehr tatsächlich an Projekten oder messbaren Ergebnissen rauskommt. Und es kann ja auch sein, dass vielleicht auch mehr von diesen Veranstaltungen dann berichtet wird“, sagt Thomas Bauske (SPD). Er betont, dass es wichtig sei, dass die Akteure über ihre Arbeit berichten, da diese scheinbar an den anderen vorbeigehe. Der letzte Sachstandsbericht vom Quartiersmanagement erfolgte im Bauausschuss 2017.
Fraktionsübergreifend wurde eine stärkere Evaluierung gefordert, um sicherzustellen, dass die eingesetzten Mittel und Ressourcen nachhaltig Wirkung zeigen.
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Fokussierte Weiterarbeit mit Blick auf 2028
Der Sachstandsbericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen. Die Stadtverwaltung Bayreuth hat sich klar positioniert: Bis 2028 sollen die identifizierten Schwerpunktbereiche gezielt bearbeitet werden. Gleichzeitig wird geprüft, ob eine Verlängerung des Sanierungszeitraums sinnvoll ist. Der gemeinsame Dialog mit dem Bauverein und anderen Akteuren wird dabei als essenziell angesehen.