Zuletzt aktualisiert am

Digitalisierung

Digitalisierung des Straßenmanagements: Wie KI den Bauhof unterstützt

In der Gemeinde Eckersdorf wurde ein innovatives System vorgestellt, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) das Straßenmanagement erheblich erleichtern soll. Ein Beschluss des Bauausschusses wurde zwar noch nicht gefasst, doch das Interesse ist groß, und eine positive Entscheidung könnte im Frühjahr erfolgen.

  • Während der Aufnahmetour werden Fotos an eine KI gesendet, die die Straßenaufnahmen analysiert und dokumentiert. © Vialytics
  • Die von der KI erfassten Daten werden auf einer Karte verzeichnet und übersichtlich dargestellt, einschließlich der Bewertung der Straßenabschnitte sowie der Straßenschilder. © Vialytics
  • Die aufgenommenen Fotos können von den Mitarbeitern abgerufen und eingesehen werden. Die KI liefert zudem Handlungsvorschläge und Kostenschätzungen. © Vialytics

Ein Mitarbeiter des Bauhofs, „Max“, fährt mit einem Fahrzeug durch die Gemeinde. An der Fensterscheibe seines Fahrzeugs ist eine Handy befestigt, die alle vier Meter ein Bild der Straße aufnimmt. Diese Bilder werden in eine Cloud hochgeladen, wo sie von einer KI analysiert werden. Die Software erkennt oberflächliche Schäden wie Risse, Schlaglöcher und Unebenheiten. Zudem erfasst das System Straßenschilder und erstellt eine digitale Karte, ähnlich wie bei Google Maps.

„Die KI analysiert den Straßenzustand und sorgt dafür, dass alle Daten geortet und kategorisiert vorliegen. Das erleichtert die Arbeit erheblich,“ erklärte Christoph Rübeling von der Firma Vialytics dem Bauausschuss der Gemeinde Eckersdorf.

Digitalisierte Dokumentation

Während der Fahrt kann der Mitarbeiter durch Drücken eines Knopfes Sprachnachrichten hinterlassen, etwa um Hindernisse wie umgestürzte Bäume zu melden.

Diese Notizen werden ebenfalls georeferenziert und in das System integriert. So entstehen präzise Informationen, die von anderen Mitarbeitern des Bauhofs über eine App auf dem Smartphone oder Desktop-PC abgerufen werden können.

Schon gelesen? Per App: Beschwerden an die Stadt Bayreuth einfach übers Handy verschicken.

Prävention statt teurer Sanierungen

Ein wesentlicher Vorteil des Systems sei die präventive Instandhaltung, sagt Rübeling. Die KI bewertet den Straßenzustand und vergibt Noten, um die Ergebnisse zu kommunizieren.

„Natürlich kennt eine Gemeinde ihre Straßen gut und weiß, wo sie in gutem Zustand sind und wo Schäden vorliegen“, erklärt Rübeling. „Aber die Straßen mit mittlerem Zustand, also Noten zwischen 2 und 4, sind oft schwerer zu erkennen.“ Diese würden häufig vernachlässigt, und eine analoge Erfassung sei zeitaufwändig.

Genau hier liege der große Vorteil des Vialytics-Straßenmanagementsystems: die frühzeitige Erkennung von Problemstellen. „Das Ziel ist es, kleine Risse zu beheben, bevor größere Schäden entstehen, die teure Sanierungen erfordern,“ so Rübeling.

Organisatorische Vorteile

Neben der KI-gestützten Analyse bietet das System organisatorische Funktionen. Aufgabenlisten können erstellt, Prioritäten gesetzt und den Mitarbeitern zugewiesen werden. Diese sehen alle Informationen übersichtlich auf einer Karte. „Keine handschriftlichen Notizen oder Pinnwände mehr – alles ist digital und einfach zu verwalten,“ betont Rübeling.

Ein Mitarbeiter des Bauhofs kann während seiner Arbeitsrunden durch den Park oder auf Spazierwegen ebenfalls Bilder aufnehmen und Notizen erstellen. Alles wird auf der gleichen Karte zusammengeführt und steht allen Nutzern der Gemeinde zur Verfügung.

Kosten und Zugänglichkeit

Mit rund 44 Kilometern Straßennetz in der Gemeinde Eckersdorf würden die Kosten für einen Dreijahresvertrag im vierstelligen Bereich pro Jahr liegen. Es fällt ein Grundpreis pro Jahr sowie ein Betrag pro Kilometer an. Die Kosten hängen auch von der Anzahl der Nutzer ab. Die Daten bleiben im Besitz der Gemeinde und können auch nach Vertragsende mitgenommen werden.

Die Mitglieder des Bauausschusses der Gemeinde Eckersdorf zeigten großes Interesse an der neuen Technologie. Bürgermeisterin Sybille Pichl sagt, „ich würde es gerne probieren.“ Ein Beschluss wurde zwar nicht gefasst, jedoch besteht die Möglichkeit, dass die Gemeinde in Zukunft – möglicherweise im Frühjahr – von dieser Lösung Gebrauch macht.