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Erlanger festgenommen: Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern auf den Philippinen
von bt-Redaktion
Ein 53-jähriger Mann aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt wurde festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, seit mehreren Jahren den schweren sexuellen Missbrauch eines Mädchens auf den Philippinen beauftragt und per Livestream verfolgt zu haben.
Nach mehrmonatigen, grenzüberschreitenden Ermittlungen ist der Kriminalpolizei Erlangen und der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) ein bedeutender Schlag gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern gelungen. Ein 53-jähriger Deutscher aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt wurde am 21. Mai 2025 festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, über Jahre hinweg den sexuellen Missbrauch eines philippinischen Mädchens in Auftrag gegeben und per Livestream mitverfolgt und angeleitet zu haben.
Grenzüberschreitende Ermittlungen führen zur Festnahme
Die Ermittlungen nahmen im Dezember 2024 ihren Anfang, als die Kriminalpolizei Erlangen über das Bundeskriminalamt eine Mitteilung australischer Sicherheitsbehörden erhielt. Diese basierte auf Informationen einer Hilfsorganisation auf den Philippinen, die auf anhaltenden sexuellen Missbrauch eines jungen philippinischen Mädchens hinwies. Ein damals noch unbekannter deutscher Staatsangehöriger stand im Verdacht, kinderpornographisches Material beschafft oder dessen Erstellung in Auftrag gegeben zu haben.
Live-Missbrauch per WhatsApp: Schockierende Details der Vorwürfe
Gemeinsame Ermittlungen der Kriminalpolizei Erlangen und der Zentralstelle Cybercrime Bayern führten zur Identifizierung des 53-jährigen Tatverdächtigen. Es wird angenommen, dass er bereits im Jahr 2022 über soziale Medien Kontakt zu dem Mädchen auf den Philippinen aufnahm. Die Vorwürfe besagen, dass der Mann das damals 12-jährige Mädchen dazu gebracht haben soll, sich gegen Geldzahlungen an bislang unbekannte Personen in sexualisierter Weise darzustellen und schwere sexuelle Handlungen an weiteren, noch nicht identifizierten Männern vorzunehmen. Diese Taten sollen per Livestream über den Messengerdienst WhatsApp direkt an den Tatverdächtigen übertragen worden sein. Die genaue Rolle eines Aufenthalts des Beschuldigten auf den Philippinen im Jahr 2019 im Zusammenhang mit den aktuellen Vorwürfen ist ebenfalls Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Durchsuchung und Beweismittel: Datenträger und Waffen sichergestellt
Am 21. Mai 2025 erfolgte die Festnahme des Beschuldigten durch Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Zeitgleich durchsuchten Beamte des Polizeipräsidiums Mittelfranken, unter Beteiligung des USK Mittelfranken und einer Staatsanwältin der ZCB, die Wohnung des Mannes. Beim Betreten der Wohnung stellten die Beamten den PC des Beschuldigten im laufenden Zustand fest, woraufhin IT-Forensiker unverzüglich mit der Sicherung und Sichtung der Daten begannen. Neben einer Vielzahl von Datenträgern wurden auch diverse Waffen bzw. Waffenteile sichergestellt. Ob es sich hierbei um verbotene Gegenstände handelt, wird noch ermittelt.
Erhärteter Tatverdacht durch gesichtetes Material
Bereits eine Teilsichtung des sichergestellten Datenmaterials erhärtete den Tatverdacht gegen den Beschuldigten. Auf den Mobiltelefonen fanden die Beamten eine Vielzahl inkriminierter Aufnahmen, darunter sogenannte Posing-Darstellungen und Darstellungen des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Eine auf den Bildern ersichtliche weibliche Person weist eine große Ähnlichkeit zu dem heute etwa 15-jährigen missbrauchten Mädchen auf.
Fortlaufende Ermittlungen und Untersuchungshaft
Die weiteren Ermittlungen der Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Kriminalpolizei Erlangen konzentrieren sich auf die genaue Identität der Geschädigten, die Beteiligung weiterer Personen und die genauen Abläufe der Missbrauchshandlungen. Der Beschuldigte wurde am 22. Mai 2025 dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Bamberg vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in Tateinheit mit Herstellung und Besitz kinderpornographischer Inhalte. Der Mann befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.