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„Fahr’ fair“ zeigt Wirkung: Stadtwerke ziehen positive Bilanz
Kontrollwoche mit klarer Botschaft: Die Stadtwerke Bayreuth ziehen eine positive Bilanz ihrer Aktion „Fahr’ fair“ – die meisten Fahrgäste sind mit gültigem Ticket unterwegs. Doch ein Blick auf digitale Schwarzfahr-Tricks zeigt: Es bleibt noch etwas zu tun.
Die Stadtwerke Bayreuth bewerten ihre Aktionswoche „Fahr’ fair“ als Erfolg. Bei mehr als 300 Kontrollfahrten zu unterschiedlichen Tageszeiten wurden rund 5.000 Fahrgäste überprüft. Lediglich knapp 90 Personen waren ohne gültigen Fahrschein unterwegs. „Die Stimmung in den Bussen war durchweg positiv – fast alle Fahrgäste hatten ein gültiges Ticket. Es ging uns nicht ums Strafen, sondern ums Bewusstsein“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Rützel. Mit der Aktion wollen die Stadtwerke verdeutlichen: Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt. Wer ohne Ticket fährt, schade allen ehrlichen Kunden.
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„Der Nahverkehr ist ohnehin defizitär. Jeder Euro, den wir nicht einnehmen, fehlt uns – etwa beim Ausbau des Angebots oder bei Investitionen“, so Rützel.
Auffällig in der Kontrollwoche: Immer wieder wurden manipulierte oder weitergereichte digitale Tickets vorgezeigt – insbesondere Screenshots. In diesen Fällen verlangen die Stadtwerke nicht nur das erhöhte Beförderungsentgelt von 60 Euro, sondern schalten bei schweren Verstößen auch die Polizei ein und stellen Strafantrag.
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Trotz dieser Einzelfälle setzen die Stadtwerke weiterhin auf digitale Lösungen, um das Busfahren komfortabler zu machen. Neben dem Online-Ticketkauf werde auch die VGN-App „egon“ empfohlen, die automatisch den günstigsten Preis ermittelt und alle Fahrten übersichtlich darstellt.
„Digitale Tickets machen den ÖPNV kundenfreundlicher und zukunftsfähig. Es war nie einfacher, ein gültiges Ticket dabeizuhaben“, sagt Rützel.
Die Stadtwerke kündigen an, auch außerhalb der Aktionswochen regelmäßig zu kontrollieren – für mehr Fairness im Bayreuther Nahverkehr.
So lief die Kontrollwoche ab
In der zurückliegenden Woche kontrollierten die Stadtwerke Bayreuth verstärkt die Tickets. Wer absichtlich ohne gültiges Ticket fährt, muss mit einem erhöhten Beförderungsentgelt von 60 Euro rechnen.
Bei sogenannten Graufahrern, also Fahrgästen, die zum Beispiel ihr Monatsticket vergessen haben oder versehentlich das falsche Ticket gekauft haben, wird kulant vorgegangen. In solchen Fällen wird eine Service-Pauschale von sieben Euro erhoben.
Fairness im ÖPNV: Warum sind Ticketkontrollen wichtig?
„ÖPNV ist für alle da – aber er muss auch von allen mitgetragen werden“, sagt Rützel.
„Wer zahlt, darf nicht der Dumme sein. Schwarzfahrer fahren auf Kosten der Ehrlichen – und das ist schlicht unfair.“
Ticketeinnahmen sind ein zentraler Bestandteil der Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs. Wer absichtlich ohne Ticket fährt, trägt dazu bei, dass die Preise für alle steigen.
„Dieses Verhalten ist nicht nur ungerecht, sondern auch schädlich für das System“, so Rützel weiter.
Schwarzfahrerquote in Bayreuth ähnlich wie bundesweit
Bundesweit liegt die Schwarzfahrerquote bei etwa drei Prozent – Bayreuth bewegt sich in einem ähnlichen Bereich. Auch wenn diese Zahl zunächst gering erscheint, summieren sich die Einnahmeverluste über das Jahr erheblich.
„Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen beziffert den Schaden deutschlandweit auf bis zu eine Milliarde Euro pro Jahr. Diese Verluste müssen alle mittragen“, erklärt Rützel. „Mit unserer Aktion wollen wir Bewusstsein für Fairness schaffen.“











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Der Bogen im Eingangsbereich war ein beliebtes Fotoobjekt. © Katharina Müller-Sanke