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Chemikalien in Helmbrechts ausgetreten: 80 Mitarbeiter evakuiert, Einsatz von 140 Rettungskräften
von bt-Redaktion
Rund 80 Beschäftigte in Helmbrechts mussten am Montagmorgen, den 23. September 2024, ihre Arbeitsplätze verlassen, nachdem in einer Lagerhalle eine erhöhte Konzentration von Formaldehyd gemessen wurde.
Mitarbeiter der Firma im Fliegerweg bemerkten einen stechenden Geruch gegen 10 Uhr am Montag, den 23. September 2024, der aus Behältern mit Kunststoffteilen kam. Messungen ergaben eine stark erhöhte Formaldehydkonzentration, teilt die Polizeiinspektion Münchberg mit. Der betroffene Lagerort, in dem sich etwa 40 Paletten mit Kunststoffteilen befanden, wurde sofort geräumt. Da jedoch dieselben Teile in der gesamten Produktionshalle verteilt waren, musste der gesamte Komplex evakuiert werden.
Einsatz von 140 Rettungskräften
Um die Gefahr für die Mitarbeiter und die umliegende Bevölkerung einzuschätzen, wurden Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk und Polizei alarmiert. Rund 140 Einsatzkräfte waren im Einsatz, um die Lage zu kontrollieren. Die Straßen rund um das Fabrikgelände wurden vorsorglich für den Verkehr gesperrt.
Feuerwehr rückt mit Schutzanzügen an
Speziell ausgerüstete Trupps der Feuerwehr untersuchten die Produktionshalle mit Chemikalienschutzanzügen. Die Größe der Anlage stellte die Einsatzkräfte vor Herausforderungen, doch nach dem Verschließen der Behälter im Lager normalisiert sich die Gaskonzentration.
Fachgerechte Entsorgung und laufende Messungen
Ein Spezialunternehmen wurde zur fachgerechten Entsorgung der betroffenen Teile beauftragt. Derzeit dauern die Messungen im Firmengebäude noch an. Nach ersten Erkenntnissen wurde die Freisetzung von Formaldehyd durch die falsche Verschmelzung zweier Kunststoffarten bei Erhitzung ausgelöst. Erst wenn keine erhöhte Formaldehydkonzentration mehr festgestellt wird, können die Mitarbeiter zurück an ihre Arbeitsplätze.
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Keine weiteren Gefahren an anderen Standorten
Zur Sicherheit überprüften Polizei und Feuerwehr auch die Hauptstelle der Firma in Helmbrechts sowie einen Recycling-Betrieb im Bereich Wunsiedel. Dort wurden keine weiteren Formaldehydaustritte festgestellt.
Schaden im sechsstelligen Bereich
Fünf Mitarbeiter, die in direktem Kontakt mit den betroffenen Kunststoffteilen standen, klagten über Kopfschmerzen und Übelkeit und wurden vom Rettungsdienst untersucht. Der entstandene Schaden wird auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt.