Zuletzt aktualisiert am

ÖPNV

„Gegen jede Vernunft“ – Prebitzer Bürgermeister klagt über Streichung von Bushaltestellen

Seit Jahren kämpft die Gemeinde Prebitz im Landkreis Bayreuth um bessere Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel. Die Streichung der Creußner Bushaltestellen ist für Bürgermeister Jörg Teufel ein Schritt in die völlig Falsche Richtung.

Unverständnis über Entscheidung

Die Gemeinde Prebitz übt deutliche Kritik an der Entscheidung, ab dem 20. Oktober 2025 die Einstiegshaltestellen „Zimmerplatz“, „Theodor-Künneth-Straße“ und „Sonnenweg“ in Creußen im Schulverkehr nicht mehr zu bedienen. Diese Maßnahme sei für viele Familien unverständlich und nicht hinnehmbar, da zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus Prebitz auf diese Haltestellen angewiesen seien. Der Wegfall bedeute längere Anfahrtswege, höheren Zeitaufwand und zusätzliche Unsicherheiten im Schülerverkehr.

Seit Jahren ungelöste ÖPNV-Probleme

Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde nach eigenen Angaben um eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, bislang jedoch ohne greifbare Ergebnisse. Trotz Gesprächen mit dem Landratsamt Bayreuth und dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) habe sich die Situation nicht verbessert. Eine Kürzung des Angebots sei vor diesem Hintergrund das falsche Signal, so die Kritik. Bürgermeister Jörg Teufel erklärt:

„Wer auf steigende Nachfrage mit Kürzungen reagiert, handelt gegen jede Vernunft und verschärft die bestehenden Probleme zusätzlich.“

Passend dazu: Bayreuth beschließt ersten Nahverkehrsplan

Bahnverbindung keine echte Alternative

Als Alternative wird den Eltern empfohlen, auf die Bahnverbindung nach Bayreuth auszuweichen. Nach Rückmeldungen aus der Bevölkerung sei diese jedoch häufig überfüllt, unzuverlässig und durch Verspätungen belastet. Auch die Sperrung der Bahnstrecke Hersbruck–Pegnitz verschärfe die Lage zusätzlich.

Forderung nach Neubewertung und Ausbau

Die Gemeinde Prebitz bezeichnet die Entscheidung als verkehrspolitischen Rückschritt und fordert eine Neubewertung der Maßnahme, kurzfristige Lösungen für betroffene Familien sowie eine klare Perspektive für den Ausbau des ÖPNV in der Region. Mobilität sei eine Grundvoraussetzung für Lebensqualität und Teilhabe – und müsse gerade im ländlichen Raum verlässlich und zukunftsfähig gestaltet werden.

Landratsamt: Sicherheit hatte oberste Priorität

Auf Anfrage unserer Redaktion hin, begründete das Landratsamt Bayreuth die vorläufige Streichung der Creußener Haltestellen „Zimmerplatz“, „Theodor-Künneth-Straße“ und „Sonnenweg“ mit akuten Sicherheitsbedenken. Nach zahlreichen Elternbeschwerden über überfüllte Busse auf der Linie 371 von Oberbibrach nach Bayreuth habe man kurzfristig reagieren müssen. Um Risiken zu vermeiden, seien die Haltestellen in Abstimmung mit dem Busunternehmen vorläufig entfallen. Fahrgäste aus Creußen sollen stattdessen die Bahnverbindung nach Bayreuth nutzen, während die Buskapazitäten für Orte ohne Bahnanschluss benötigt werden.

Suche nach Entlastung im Bus- und Bahnverkehr

Parallel prüft das Landratsamt mit dem Busunternehmen Möglichkeiten, zusätzliche Kapazitäten bereitzustellen. Zudem soll die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) gebeten werden, auf die gemeldeten Probleme mit überfüllten und unzuverlässigen Zügen zu reagieren und gegebenenfalls mehr Triebwagen einzusetzen.

Schon gelesen? Neuer Schwung für die Franken-Sachsen Magistrale Elektrifizierung soll bis Bayreuth kommen

Langfristige ÖPNV-Verbesserungen in Aussicht

Das Landratsamt bekräftigt, die Entscheidung sei eine reine Sicherheitsmaßnahme. Mit der Gemeinde Prebitz stehe man im Austausch über bedarfsorientierte Angebote, etwa zum Bahnhof Creußen. Ob ein umfassender Ausbau des Nahverkehrs möglich ist, hängt laut Presseabteilung von den Ergebnissen der laufenden Gespräche zum kommunalen Finanzausgleich ab.