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Hausrotschwanz: Warum der Vogel des Jahres unsere Hilfe braucht
von bt-Redaktion
Er ist scheu, aber stets präsent: Der Hausrotschwanz ist der Vogel des Jahres 2025! Der Frühaufsteher, der ursprünglich aus den Bergen stammt, hat unsere Siedlungen zu seinem Zuhause gemacht. Sein Wahlslogan „Mut zur Lücke!“ ist heute wichtiger denn je.
Der Hausrotschwanz: Ein „Early Bird“ mit besonderem Charme
Der Hausrotschwanz ist ein zierlicher Singvogel, der sich hervorragend an das Leben in menschlichen Siedlungen angepasst hat. Er ist ein echter „Early Bird“, der schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang aktiv wird und mit seinem lauten, melodischen Gesang das morgendliche Vogelkonzert eröffnet. Hausrotschwänze sind bekannt für ihre lebhafte Art: Sie sitzen selten still, flitzen umher, knicksen mit den Beinen und lassen dabei ihren namensgebenden Schwanz zittern.
Weitere spannende Fakten über den Hausrotschwanz:
- Größe und Aussehen: Mit einer Größe von 13 bis 15 cm ist der Hausrotschwanz ein recht schlanker Vogel. Die Männchen sind auffällig grauschwarz gefärbt mit einem weißen Flügelfeld, während Weibchen und Jungvögel eher unauffällig graubraun sind. Allen gemein ist der charakteristische rostrote Schwanz, der dem Vogel seinen Namen gibt und ihn vom ähnlichen Gartenrotschwanz unterscheidet.
- Glücksbringer: Mancherorts gilt der Hausrotschwanz sogar als Glücksbringer!
- Anpassungsfähigkeit: Ursprünglich war der Hausrotschwanz ein Bewohner des steinigen Berglandes. Er hat sich jedoch die menschlichen Siedlungen zunutze gemacht und findet dort, in Nischen und kleinen Öffnungen an Gebäuden, ideale Brutbedingungen. Er bevorzugt vegetationsarme, offene Gebiete und ist auch in Gärten anzutreffen.
- Gesang und Rufe: Sein unverwechselbarer, lauter Gesang ist eine Mischung aus klappernden, knirschenden, pfeifenden und fauchenden Elementen, die in wechselnder Reihenfolge wiederholt werden. Auch ein scharf pfeifendes „fist“ ist von ihm zu hören.
Verhalten: Hausrotschwänze wirken oft scheu und nervös, flitzen ständig in ihrem Revier umher und zeigen das typische Schwanzzittern und Knicksen mit den Beinen. Man kann sie oft beim Singen von Hausdächern aus beobachten. - Zugverhalten: Als Mittel- und Langstreckenzieher sind Hausrotschwänze meist von März bis November in Deutschland zu beobachten. Sie überwintern in Nordafrika und im Nahen Osten. Während die meisten Vögel im Frühling in ihre Brutgebiete zurückkehren und Jungvögel neue Reviere erschließen, bleiben vereinzelt auch Vögel im Winter hier. Teilweise ziehen auch Brutvögel anderer Regionen durch unser Gebiet.
- Nahrung: Sein Speiseplan besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven sowie Spinnen. Im Herbst und Winter ergänzt er seine Nahrung auch mit Beeren.
„Mut zur Lücke!“: Bedrohung durch Haussanierungen
Der Hausrotschwanz ist aktuell nicht gefährdet, seine Bestandszahl liegt bei stabilen 800.000 bis 1.100.000 Brutpaaren in Deutschland. Dennoch sind die Zahlen in den letzten Jahren leicht rückläufig (-13 %).
Ein großes Problem für den Hausrotschwanz ist der Verlust geeigneter Nistmöglichkeiten. Als sogenannter Gebäudebrüter, der gerne in Nischen und Spalten von Gebäuden brütet, leidet er stark unter modernen Sanierungen, die oft alle Öffnungen verschließen. Sein Wahlslogan als Vogel des Jahres „Mut zur Lücke!“ bringt diese Problematik treffend auf den Punkt und soll auf die Notwendigkeit von Nistplätzen an Gebäuden aufmerksam machen.
Vogel des Jahres
Der Titel „Vogel des Jahres“ wird in Deutschland bereits seit 1971 vergeben. Seit 2021 haben Naturfreunde die Möglichkeit, ihren Favoriten per öffentlicher Wahl zu bestimmen und so ein Zeichen für den Schutz der heimischen Vogelwelt zu setzen. Der Hausrotschwanz als Vogel des Jahres 2025 rückt nun für ein ganzes Jahr in den Fokus des Naturschutzes und wird hoffentlich dazu beitragen, mehr Aufmerksamkeit für seine Bedürfnisse und die Bedeutung von naturnahen Gärten und insektenfreundlichen Maßnahmen zu schaffen.