Zuletzt aktualisiert am
Hyperbare Sauerstofftherapie: Was ist eigentlich eine hyperbare Sauerstofftherapie und was bewirkt sie?
Die hyperbare Sauerstofftherapie (in Kurzform: HBOT) ist eine medizinische Behandlungsmethode, bei der Patienten reinen Sauerstoff unter erhöhtem Atmosphärendruck einatmen.
Dies geschieht in einer speziell dafür entwickelten Druckkammer. Diese Therapieform gewinnt in verschiedenen medizinischen Fachgebieten zunehmend an Bedeutung. Grund hierfür: Die hyperbare Sauerstofftherapie entfaltet vielfältige positive Wirkungen auf den Körper.
Was genau ist unter einer hyperbaren Sauerstofftherapie zu verstehen?
Im Rahmen der hyperbaren Sauerstofftherapie atmet der jeweilige Patient in der Druckkammer Sauerstoff mit einem Volumenanteil von 100 Prozent ein. Gleichzeitig wird der Druck im Inneren der Kammer auf bis zu 2,5 Bar erhöht. Dieser Wert entspricht etwa dem 2,5-fachen des normalen Atmosphärendrucks.
Der dementsprechend erhöhte Druck gewährleistet, dass deutlich mehr Sauerstoff in das Blut und die Gewebe des Patienten gelangen. Unter normalen Bedingungen ist dies in dieser Form nicht möglich.
In der Regel erfolgt die Behandlung in mehreren Sitzungen, wobei die Anzahl je nach Indikation variieren kann. Ziel der hyperbaren Sauerstofftherapie ist es, die Sauerstoffversorgung der Gewebe zu verbessern, Heilungsprozesse zu beschleunigen und bestimmte Krankheitsbilder zu behandeln.
Wirkung und Wirkungsweise: So funktioniert die hyperbare Sauerstofftherapie in der Praxis
Unter normalen Bedingungen sind etwa 3 ml Sauerstoff pro 100 ml Blut der Regelfall. Durch den erhöhten Druck, der bei der hyperbaren Sauerstofftherapie erzeugt wird, kann der im Blut vorhandene Sauerstoffgehalt auf bis zu 60 ml pro 100 ml Blut steigen.
Es handelt sich hierbei um eine Art physikalischen Effekt, der letztendlich dazu führt, dass mehr Sauerstoff in den Körperkreislauf und auch in Gewebe gelangt. Dieser Vorgang wirkt somit positiv gerade auf Gewebe ein, die zum Beispiel durch Verletzungen oder Durchblutungsstörungen beeinträchtigt sind.
Der durch die HBOT erhöhte Sauerstoffgehalt fördert die Zellregeneration, beschleunigt die Heilung von Wunden und unterstützt im Allgemeinen die Abwehrkräfte des Körpers. Außerdem wirkt die hyperbare Sauerstofftherapie antibakteriell sowie entzündungshemmend und kann die Bildung neuer Blutgefäße fördern beziehungsweise anregen.
In welchen Anwendungsgebieten kommt die hyperbare Sauerstofftherapie zum Einsatz?
Diesbezüglich bewährte Methoden wie die hyperbare Sauerstofftherapie von Recoversociety.com lassen sich dabei bei einer Vielzahl von Erkrankungen und Zuständen zur Anwendung bringen. Hier sind als besonders relevante Einsatzgebiete vor allem Verbrennungen, chronische Wunden, diabetische Fußulzera (hier: offene Wunde am Fuß) und ähnliche Wundheilstörungen zu nennen.
Zudem hat sich die HBOT als Behandlungsmethode bei bakteriellen Infektionen wie Gasbrand (Clostridien-Infektionen), langwierigen Knocheninfektionen (chronische Osteomyelitiden) und anderen Infektionsarten bewährt. Genutzt wird die hyperbare Sauerstofftherapie des Weiteren zur Behandlung von Tauchunfällen wie Toxische Gasvergiftungen und die Dekompressionskrankheit sowie nach Strahlentherapien bei Krebspatienten.
Überdies setzen Ärzte die HBOT auch zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung im Gehirn nach einem Schlaganfall oder bei Hirnverletzungen ein. Ein weiterer Behandlungsschwerpunkt stellt die Kohlenmonoxid-Intoxikation, also eine CO-Vergiftung beziehungsweise eine Rauchgasvergiftung, dar.
HBOT: Welche positiven Effekte werden der hyperbaren Sauerstofftherapie zugeschrieben?
- Verbesserte Sauerstoffversorgung von Geweben
- Eine beschleunigte Wundheilung durch Förderung der Gewebeerneuerung und Zellregeneration
- Die Reduktion von Entzündungsprozessen
- Eine antibakterielle Wirkung durch das Hemmen des Wachstums anaerober Bakterien
- Bessere Neubildung von Blutgefäßen
- Schmerzlindernde Effekte dank der Reduktion von Gewebeschäden und Entzündungen
Die hyperbare Sauerstofftherapie im Fokus: Wie schaut es bezüglich Risiken und Nebenwirkungen aus?
Die HBO-Therapie gilt im Allgemeinen als sicher, kann dennoch aber – wie jede andere medizinische Behandlung auch – Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. Allerdings handelt es sich dabei meist um lediglich leichte Komplikationen, die zudem nicht von Dauer sind.
Zu den am häufigsten auftretenden Beschwerden dieser Art zählen zum Beispiel Reizungen der Atemwege, vorübergehende Sehstörungen und druckbedingte Schäden an Nebenhöhlen, Ohren oder Zähnen (Barotraumen).
Patienten, die unter akuten Infektionen der oberen Atemwege leiden, sollte der Arzt noch vor dem Anwenden der sogenannten hyperbaren Sauerstofftherapie diesbezüglich behandeln. Das minimiert in diesem Fall das Risiko von Barotraumen.
Gut zu wissen: Die hyperbare Sauerstofftherapie bedarf einer gründlichen Voruntersuchung und ärztlicher Aufsicht
Einige Patienten berichten zudem von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Diese Art der Nebenwirkungen werden zumeist durch die Sauerstoffwirkung oder Druckänderungen hervorgerufen. Auch plötzlich auftretende Ohrgeräusche (Tinnitus) oder Kribbeln in Verbindung mit Taubheitsgefühlen sind weitere mögliche Nebenwirkungen leichter Natur.
In äußerst seltenen Fällen kann es zu zerebralen Krampfanfällen kommen. Diese werden durch die toxische Wirkung von Sauerstoff unter Überdruck verursacht. Im Rahmen wiederholter oder auch längerer Therapien können zudem Lungenschäden auftreten.
Grundsätzlich gilt: Die sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie sollte immer erst nach einer gründlichen Untersuchung und immer zwingend unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.











Symbolbild © k_rahn stock.adobe.com
Von links: Doris Ohnemüller, AOK-Gesundheitsfachkraft; Ulf Boderius und Lydia Bertram von Acker e.V.; Melanie Heinlein-Lodes, Direktorin der AOK Direktion Bayreuth-Kulmbach; Schüler und Schülerinnen der Klassen 5-8; Ulrich Zahn, Rektor der Albert-Schweitzer Mittelschule in Bayreuth. © AOK Direktion Bayreuth-Kulmbach