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150. Jubiläumsjahr der Festspiele

Liebste Region Bayreuth, Wir haben ein Jahresfestival zu planen

Im Jahr 2026 wird Bayreuth im Zeichen eines außergewöhnlichen Kulturfestivals stehen – zum 150-jährigen Jubiläum der Bayreuther Festspiele. Doch dieses Festival soll nicht nur in die Geschichte blicken, sondern auch frische, moderne Impulse setzen und Bayreuth als Kultur- und Festspielbühne neu definieren.

„Wir haben zwei weltberühmte Bühnen in Bayreuth: das Opernhaus und das Festspielhaus. Jetzt erweitern wir den Blick“, erklärt Projektkoordinator Florian André Unterburger.

Die Vision für das Jubiläumsjahr ist es, die ganze Region als Bühne zu nutzen. „Wir stellen uns vor, dass wir verschiedene Areas haben – Orte, die neu gedacht und als Bühne genutzt werden“, so Unterburger weiter.

Schon bekannte Bühnen wie die Naturbühne Trebgast, das Römische Theater in der Eremitage oder der Felsengarten Sanspareil sollen bespielt werden, aber auch neue Orte wie die Schlossterrasse, das Dammwäldchen oder der La-Spezia-Platz.

Die Einbindung der gesamten Region ist ein zentraler Bestandteil des Projekts. „Der erste Schritt ist, diese Impulse zu senden“, erklärt Unterburger. „Das funktioniert durch Öffentlichkeitsarbeit, durch solche Interviews.“ Der zweite Schritt sei jedoch schwieriger: die Resonanz zu sammeln, zu ordnen und zu koordinieren.

Das Team hinter dem Projekt, angeführt von Kulturreferentin Eva Bär und Florian Unterburger, ruft die Bürgerinnen und Bürger sowie Künstlerinnen und Künstler dazu auf, ihre Ideen und Visionen für dieses einzigartige Ereignis einzubringen.

Ein offener und partizipativer Prozess

Am 7. Mai 2025 findet ab 18 Uhr eine öffentliche Veranstaltung in „Das Zentrum“ statt, um weitere Ideen zu sammeln und die Bürger und Bürgerinnen, Künstler und Künstlerinnen sowie Veranstaltende aktiv in die Planung einzubeziehen. Die Veranstaltenden bitten um eine Anmeldung bis zum 5. Mai.Sie können sich per E-Mail an festival150@bayreuth.de oder telefonisch unter 0921 / 50720167 anmelden.

„Jede und jeder ist eingeladen, Teil dieses Projekts zu werden“, sagt Unterburger. In einem „World-Café“ können Teilnehmende ihre Ideen und Anregungen in verschiedenen Themenbereichen einbringen.

Das Festival soll nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein partizipativer Prozess sein, bei dem alle mitgestalten können. „Wir wollen alles gemeinsam entwickeln“, erklärt Kulturreferentin und Projektleiterin Eva Bär. Auch der kritische Diskurs wird eine wichtige Rolle spielen:

„Wir müssen uns jetzt fragen: Was braucht ein Festspielhaus in 150 Jahren? Welche Rolle wird Kultur in der Gesellschaft von morgen spielen?“

Was bedeutet Bühne heute?

„Wagner war in seiner Zeit ein Innovationsmotor“, sagt Historiker Florian Unterburger. „Er hat das Theater revolutioniert – vom verdunkelten Zuschauerraum bis zum Orchestergraben. Manche sagen sogar, er sei der Erfinder des Kinos gewesen.“

Diese Innovationskraft möchten die Veranstalter aufgreifen und in die Gegenwart übertragen. Eine zentrale Frage des Festivals lautet: Was bedeutet Bühne heute? Die Bühne kann überall sein – sei es im Stadtraum, in den sozialen Medien oder in völlig neuen, unerforschten Kontexten.

Obwohl Richard Wagner untrennbar mit den Festspielen verbunden ist, soll das Festival weit über ihn hinausgehen. „2013 hatten wir das Wagner-Jubiläum. Jetzt geht es um die Festspiele als solche – um Musik, Theater, Festivals allgemein“, erklärt Unterburger.

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Eine Mischung aus Hoch- und Subkultur

„Der Begriff Festival ist bewusst gewählt, weil er viel Spielraum lässt – von der klassischen Hochkultur bis hin zu modernen Formaten für junge Zielgruppen.“ In diesem Sinne soll das Festival nicht nur klassische Opern und Theateraufführungen beinhalten, sondern auch Popkultur, digitale Installationen und interaktive Events.

Geplant ist eine kontrastreiche Mischung aus Hochkultur, Subkultur, Klassik und Pop. „Alles ist möglich“, betont Unterburger. Ziel ist es, verschiedene künstlerische Ausdrucksformen zu verbinden und die Stadt und den Landkreis Bayreuth zu einem kulturellen Experimentierfeld zu machen.

Die Bühne ist für alle offen

„Wichtig ist uns, dass das Festival für alle offen ist – von Familien bis zu internationalen Besuchenden“, betont Bär. Die Mischung aus Hochkultur und Subkultur soll eine breite Zielgruppe ansprechen, sodass jede Besucherin und jeder Besucher sein ganz persönliches Highlight finden kann. „Es geht uns darum, ein Fest zu schaffen, das die ganze Stadtgesellschaft einbezieht.“

Ein Festival über mehrere Monate hinweg

Das geplante Festival wird sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, nicht nur auf ein einzelnes Wochenende oder eine Hauptveranstaltung beschränkt.

„Wir versuchen, das Ganze wie ein Musikstück aufzubauen. Es fängt langsam an und wird im Laufe des Frühlings und Sommers immer dichter und intensiver“, so Unterburger.

Ziel ist es, eine konstante kulturelle Bespielung der Region über mehrere Monate hinweg zu etablieren – insbesondere in den Monaten Mai bis August.

Die Eröffnung der Festspiele, am 25. Juli 2026, soll als offizieller Höhepunkt des Festivals fungieren. „Das ist glücklicherweise ein Samstag, was uns sehr entgegenkommt. Es könnte ja auch ein Dienstag sein, aber so lässt sich wunderbar ein Festival-Wochenende rund um diesen Tag gestalten“, sagt Unterburger.

Auch nach dem großen Festival sollen über das Jahr hinweg weiterhin kulturelle Impulse gesetzt werden, mit einem Abschluss im Herbst.

Ein Budget von 1 Million Euro

Das vorläufige Budget für das Festspieljubiläum liegt bei mindestens einer Million Euro. Diese Summe wird für viele Projekte genutzt – von Veranstaltungen bis zur App-Entwicklung. „Wir planen bewusst nachhaltig. Es sollen Dinge entstehen, die bleiben – in den Köpfen, aber auch ganz konkret in der Stadt und Region“, sagt Unterburger.

Finanzielle Grundlagen und Fördermöglichkeiten

Bereits im Vorfeld gab es Gespräche über zusätzliche finanzielle Unterstützung. „Wir haben eine Summe von 1,5 Millionen Euro von der Oberfrankenstiftung übernommen. Das schließt nicht aus, dass wir auch privatwirtschaftlich weiterhin auf der Suche nach Fördergeldgebern sind“, so Bär. Ein großer Teil der Mittel soll in Projekte am „Hügel“ fließen, darunter auch eine Kinderoper.

Neben öffentlichen Mitteln setzt das Team auch auf Sponsoring: „Wir sehen großes Potenzial darin, für spezifische Projekte gezielt Sponsoren zu gewinnen – sowohl aus Bayreuth als auch aus dem gesamten nordbayerischen Raum“, sagt Unterburger. Ziel ist es, sinnvolle Investitionen mit medialer Reichweite zu schaffen, die der Kultur und den Sponsoren gleichermaßen zugutekommen.