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Stadt Bayreuth

Oberbürgermeister rechnet mit Verkauf der Lohengrin-Therme

Die Lohengrin-Therme in Bayreuth macht jedes Jahr Verluste. Gleichzeitig muss sie dringend saniert werden. „Es wird vermutlich keine Alternative zum Verkauf geben“, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger im Gespräch mit dem bt. 

Bayreuths Tourismus: Hotelpläne stocken wegen Thermen-Defizit

Wenn es um die Entwicklung Bayreuths geht, ist für Oberbürgermeister Thomas Ebersberger klar: Es braucht mehr Tourismus. Denn Touristen beleben den Einzelhandel, die Restaurants und die Freizeitangebote. Und da sind wir schon bei der Lohengrin-Therme. Seit Jahren soll neben der Lohengrin-Therme ein Hotel entstehen. Auch einen konkreten Interessenten gibt es schon. Der Bau hätte längst begonnen werden können.

Das geplante Luxusresort

27 Luxus-Chalets neben der Lohengrin-Therme und ein Hotel mit 125 Zimmern, von dem aus man über einen Bademantelgang direkt in die Therme gelangt: Dazu gibt es konkrete Pläne von dem möglichen Investor Bertram Mayer, mit dem wir vor wenigen Wochen schon einmal über das Projekt gesprochen haben.

Doch das Projekt liegt auf Eis, denn die Bank will die Sicherheit, dass die Lohengrin-Therme noch mindestens 25 Jahre in einem hohen Standard weiter betrieben wird. Denn ein (Luxus)-Hotel ohne Therme in Seulbitz außerhalb der Stadt, macht natürlich wenig Sinn. „Eine Garantie über 25 Jahre können wir nicht bieten“, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.

Finanzielle Belastung: Hohe Defizite der Therme

Der Grund liegt auf der Hand: „Wir zahlen seit Mronz´ Zeiten jedes Jahr zwei bis drei Millionen Euro Betriebsdefizit für die Therme,“ so Ebersberger. Die anstehenden Sanierungen sind da noch gar nicht dabei. Nach aktuellen Schätzungen müssten 15 bis 18 Millionen Euro in Reparaturen und Verschönerungsmaßnahmen investiert werden. Schon jetzt ist das für die Stadt schwer zu stemmen. „So etwas kann ich meinen Nachfolgern nicht aufs Auge drücken“. Die Therme abzustoßen wäre die einzige Alternative.

Die Suche nach einem privaten Betreiber

„Wir brauchen einen Betreiber, der das macht“, fasst Thomas Ebersberger zusammen. Das bedeutet: Einen Käufer oder einen dauerhaften Pächter. „Ein privater Betreiber hat ganz andere Möglichkeiten als eine Kommune. Natürlich müssen die Mitarbeitenden geschützt werden, damit sie ihren Standard halten können.“ Die Stadtwerke als Betreiberin der Therme betont zudem, dass private Investoren Zugang zu Fördertöpfen hätten, die die öffentliche Hand nicht nutzen kann.

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Zeitplan und finanzielle Aussichten

Und wann könnte es soweit sein? „Wir werden das sicherlich in den nächsten Monaten behandeln und dann auch europaweit ausschreiben müssen,“ so Ebersberger. Die Stadt hat dafür bereits vorgefühlt. Ein paar Firmen haben bereits ihr Interesse bekundet. Geld wird der Verkauf übrigens nicht direkt ins Stadtsäckel spülen. „Das nicht“, sagt Ebersberger. „Wir müssten allerdings für ein paar Jahre die Verluste des Betreibers abmildern. Wenn wir die Therme abgeben würden, dann hätten wir statt 3 Millionen Verlust jedes Jahr noch eine Millionen Euro Verlust. Und wir hätten dann eben das Hotel, das in Bayreuth dringend gebraucht wird“, so Ebersberger.

Reaktion der SPD

Nachdem wir mit Oberbürgermeister Thomas Ebersberger gesprochen und den Artikel veröffentlicht haben, hat sich auch die SPD zu Wort gemeldet.

„Mit großer Verwunderung nehmen wir zur Kenntnis, dass der Oberbürgermeister vor einer offiziellen Beschäftigung der Gremien mit dem heiklen Thema „Verkauf der Lohengrintherme“ an die Öffentlichkeit geht. Man ist geneigt zu Fragen: Hat er aus dem Kommunikationsdesaster bei der geplanten Schließung des Stadtbades nichts gelernt?“. Hierzu ist festzuhalten, dass sich der Oberbürgermeister nicht offensiv an uns gewandt hat, sondern lediglich unsere Fragen beantwortet hat. Die Stadtwerke haben uns gegenüber schon vor mehreren Wochen von einem möglichen Verkauf gesprochen.

Alle wollen den Verkauf

Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske betont zudem, dass er selbst schon 2014 als Spitzenkandidat im damaligen Kommunalwahlkampf den Verkauf der Therme gefordert hatte. In der letzten Stadtratsperiode habe Geschäftsführer Bayer bereits mit einer europaweiten Ausschreibung nur Kosten produziert – „kaufen wollte die Therme am Ende niemand“, so Bauske. Bürgermeister Andreas Zippel kommentiert den Sachverhalt: „Wir begrüßen den neuerlichen Vorstoß der Stadtwerke und glauben, dass ein Verkauf – und damit ein Weiterbestehen – ideal für unsere Stadt ist, entsteht doch im Umfeld der Therme dann neben der Reha-Klinik auch ein attraktives Hotel. Ein Konzept aus einem Guss ist wünschenswert – wer dies allerdings schultern kann und will, steht noch nicht fest. Verträge mit den aktuell gehandelten Hotelbetreibern existieren keine.“