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Bayreuth

Viel Eigenlob beim Politischen Aschermittwoch: „Ohne die CSU wäre Deutschland verloren“

von Michael Christensen

Nach der närrischen Zeit musste das Faschingsprinzenpaar am Dienstag den Stadtschlüssel zurückgeben – und schon am nächsten Tag übernahmen die Politikerinnen und Politiker wieder das Ruder. „Beim politischen Aschermittwoch wird Klartext geredet“ – so auch von der führenden politischen Partei im Bayreuther Land.

  • Die Redner saßen zusammen: Am Tisch vorne links Landtagsabgeordneter Frank Dierl, neben ihm der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag Klaus Holetschek und gegenüber Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. © Michael Christensen
  • Rund 180 Personen waren zum politischen Aschermittwoch der CSU im Herzogkeller in Bayreuth anwesend. © Michael Christensen
  • Bundestagsabgeordnete Silke Launert, die mit beeindruckenden 44,5 % die Erststimme der Bundestagswahl gewann, sprach von Zusammenhalt in schwierigen Zeiten und der Kraft des Glaubens als Quelle der Stärke. © Michael Christensen
  • Der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek. © Michael Christensen
  • Der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, erhielt für seine Rede langanhaltenden Applaus. © Michael Christensen
  • Franc Dierl schenkt Klaus Holetschek einen schlafenden Engel aus Porzellan von Rosenthal.
  • Landtagsabgeordneter Franc Dierl bezeichnete die Wahl als ein Zeugnis für die bürgernahe Politik der CSU. © Michael Christensen
  • Der Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sprach von finanziellen Erfolgen während seiner Amtszeit für die Stadt. © Michael Christensen

Silke Launert: Herausforderungen und Zusammenhalt

Beim traditionellen politischen Aschermittwoch in Bayreuth, der in diesem Jahr im Herzogkeller stattfand, begrüßte die Bundestagsabgeordnete Silke Launert rund 180 Gäste. „Es ist eine schöne Tradition, dass wir hier zusammenkommen. Es freut mich, dass der Herzogkeller nach längerer Zeit wieder besetzt ist“, sagte Launert zu Beginn ihrer Rede.

Mit Blick auf die aktuellen politischen Herausforderungen betonte sie: „Es ist erschreckend, was sich derzeit auf der weltpolitischen Bühne abzeichnet. Doch auch in Krisen können wir Positives erreichen und gestärkt daraus hervorgehen.“ Sie unterstrich die Bedeutung von Zusammenhalt und Optimismus in schwierigen Zeiten und betonte, dass der Glaube Kraft spenden könne.

„Lasst uns zusammenstehen. Wir werden daran wachsen und diese Herausforderungen gemeinsam meistern.“

CSU-Fraktionsvorsitzender Klaus Holetschek: Klare Worte zur Zukunft Bayerns

Der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, zeigte sich erfreut über das Wahlergebnis in Bayern und hob die Bedeutung der CSU als Volkspartei hervor. „Wir sind mit Abstand die stärkste Kraft“, erklärte er.

Er unterstrich Bayerns zentrale Rolle in der Bundespolitik. Ohne die CSU wären die Wahlergebnisse auf Bundesebene deutlich schlechter ausgefallen, so Holetschek. Dies sei eine starke Basis für die kommenden Koalitionsverhandlungen.

Migration als zentrale Herausforderung

Ein zentrales Thema seiner Rede war die Migrationspolitik. Holetschek forderte eine striktere Kontrolle der Einwanderung und klarere Regeln für Zuwanderer: „Wir brauchen Menschen, die sich an unsere Werte halten – und nicht diejenigen, die unser Sozialsystem ausnutzen.“ Besonders betroffen zeigte er sich über die jüngsten Gewalttaten in Mannheim und Aschaffenburg und forderte ein entschlossenes Vorgehen gegen illegale Migration.

Wirtschaftspolitik: Zurück zu Wachstum und Leistung

„Wirtschaftspolitik macht man nicht vom Küchentisch aus, sondern aus dem Maschinenraum der Unternehmen.“ Klaus Holetschek sprach sich gegen eine Vier-Tage-Woche aus und forderte stattdessen eine Rückkehr zu mehr Leistungsbereitschaft.

Zudem verlangte er niedrigere Unternehmenssteuern, weniger Bürokratie und bezahlbare Energiepreise, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.

Sozialstaat und Bürgergeld in der Kritik

Kritik übte Holetschek am Bürgergeld in seiner aktuellen Form: „Wir müssen Arbeit subventionieren, nicht die Arbeitslosigkeit.“ Sozialleistungen sollten gezielt denen zugutekommen, die wirklich bedürftig sind – und nicht als „Selbstbedienungsladen“ dienen.

Kritik an Lauterbachs Gesundheitspolitik

Als ehemaliger Gesundheitsminister fand Holetschek deutliche Worte zur aktuellen Gesundheitspolitik von Karl Lauterbach: „Kümmern Sie sich um Krankenhäuser, Pflege und Medikamentenversorgung – statt um die Legalisierung von Cannabis!“ Er warnte davor, ideologisch getriebene Projekte vor die eigentlichen Probleme des Gesundheitswesens zu stellen.

Sicherheit als oberste Priorität

Mit Blick auf die geopolitischen Herausforderungen betonte Holetschek: „Für Deutschland ist der Urlaub von der Geschichte beendet. Wir müssen Verantwortung übernehmen.“ Dazu gehöre nicht nur eine Stärkung der Bundeswehr, sondern auch Investitionen in Infrastruktur: „Wenn wir unsere Straßen und Brücken nicht in den Griff bekommen, können wir keine Panzer darauf fahren.“

Franc Dierl: politische Mitbewerber „abgehoben und bürgerfern“

Der Landtagsabgeordnete Franc Dierl überreichte Klaus Holetschek als symbolisches Geschenk einen schlafenden Engel der traditionsreichen Firma Rosenthal, deren Standort in Speichersdorf vor der Schließung steht. „Ich habe ein schmerzendes Herz für meine Mitmenschen, die jetzt um ihre Arbeitsplätze bangen“, sagte Dierl.

Mit Blick auf die CSU lobte er den engagierten Wahlkampf seiner Parteikollegin Silke Launert: „44,5 % sind ein tolles Ergebnis – und das ist euer aller Verdienst!“

Dierl kritisierte jedoch politische Mitbewerber scharf. Besonders schoss er gegen Oppositionspolitiker, die er als „abgehoben und bürgerfern“ bezeichnete: „Manche Kandidaten tauchen nur vor Wahlen auf, sammeln Stimmen und verschwinden dann wieder.“

Auch die FDP bekam ihr Fett weg: „Ihr Niedergang begann bereits im Kreistag. In einer Haushaltsrede verkündete ein FDP-Politiker spontan seinen Parteiaustritt – das war der Anfang vom Ende.“ Dierl äußerte die Hoffnung, dass die FDP langfristig aus dem Bayreuther Stadtrat und dem Kreistag verschwinden werde.

Hinsichtlich der Freien Wähler zeigte er sich skeptisch: „Im Kreistag torpedieren sie ihren eigenen Landrat, doch auf dem Marktplatz machen sie mit ihm Wahlkampf.“

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger: Bayreuths Zukunft im Fokus

Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zog Bilanz und blickte optimistisch auf die Zukunft der Stadt. Trotz finanzieller Herausforderungen habe Bayreuth im vergangenen Jahr positive Ergebnisse erzielt: „Wir hatten ursprünglich mit 75 Millionen Euro Schulden und null Reserven gerechnet, doch letztendlich erzielten wir ein Plus von fast 39 Millionen Euro und behielten 20 Millionen Euro liquide Mittel.“

Wichtige Investitionen seien weiterhin notwendig, insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Infrastruktur: „Wir benötigen fast 30 neue Klassenzimmer wegen des G9 und müssen Schulen sanieren. Beim Klinikum rechnen wir mit Investitionen von fast 800 Millionen Euro.“

Auch die Schaffung von Wohnraum sei eine Priorität. „In den letzten Jahren wurden über 2.000 neue Wohnungen freigegeben. Bayernheim startet mit den ersten 200.“

Mit Blick auf die Grundsteuer-Debatte erklärte er: „Wir rechnen mit rund 500.000 Euro weniger Einnahmen als im Vorjahr. Während sich diejenigen, die weniger zahlen müssen, nicht beschweren, gibt es viele, die sich gegen höhere Beiträge wehren.“

Abschließend appellierte Ebersberger an die Wählerinnen und Wähler, die im nächsten Jahr vor der Kommunalwahl stehen, eine stabile Regierung zu unterstützen. „Wer sich über schlechte Politik beschwert, sollte auch bedenken, dass er vielleicht nicht die CSU gewählt hat.“