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Stadtbild-Debatte kommt in Bayreuth an
Die bundesweite Debatte um das „Stadtbild“ hat nun auch Bayreuth erreicht. Ausgelöst wurde sie durch eine Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz, der das Stadtbild mit Problemen in Verbindung brachte und dabei auf Rückführungen von Geflüchteten verwies. Seine Worte haben bundesweit für Zustimmung und Widerspruch gleichermaßen gesorgt. Auch in Bayreuth.
Kanzler Merz und das „Problem im Stadtbild“
In einem Interview hatte Bundeskanzler Merz erklärt:
„Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“
Diese Aussage wurde von vielen als gefährliche Verknüpfung zwischen Gefühlen und geltendem Recht empfunden: Kritiker warnen vor einer Rückkehr zu sprachlichen Mustern, die gesellschaftliche Gruppen pauschal abwerten.
Integrationsbeirat Bayreuth: „Vielfalt ist Teil unseres Stadtbilds“
Der Integrationsbeirat Bayreuth hat in einer ausführlichen Stellungnahme Position bezogen. Darin heißt es:
„Vielfalt ist kein Fremdkörper im Stadtbild, sie ist Teil unseres Selbstverständnisses.“
In Bayreuth leben rund 12.000 Menschen mit Migrationsgeschichte – aus über 146 Nationen. Der Beirat betont, dass diese Vielfalt längst ein selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft sei. Der Vorsitz ruft zu einer sachlichen und reflektierten Debatte auf, statt Migration pauschal als „Problem“ zu benennen.
„Sprache und Begrifflichkeiten haben Wirkung“, heißt es in der Stellungnahme. „Migration ist nicht das Problem im Stadtbild – sie prägt es.“
Zugleich verweist der Beirat darauf, dass Stadtentwicklung, Kulturarbeit und Verwaltung Strukturen schaffen müssten, in denen Teilhabe und Mitgestaltung selbstverständlich verankert sind.
AfD-Kandidat Maul: „Sicherheitsgefühl in der Innenstadt gestärkt sehen“
Von ganz anderer Seite kommt Zustimmung zur Kanzleraussage. Der Bayreuther AfD-Politiker Maximilian Maul betont, worum es bei Merz Aussage eigentlich ging, nämlich um Menschen, die sich nicht integrieren und nicht den hier geltenden Wertekompass teilen. Er verweist auf Problemzonen in der Innenstadt:
„Am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOH) hat sich in den vergangenen Jahren ein Brennpunkt für Kriminalität, Drogenkonsum und Diebstähle entwickelt. Viele Bürger berichten, dass sie sich dort – insbesondere in den Abendstunden – nicht mehr sicher fühlen.“
Maul fordert eine stärkere Polizeipräsenz, klare Regeln und „konsequente Rechtsdurchsetzung“. Gleichzeitig erkennt er gelungene Integration an, etwa bei den Russlanddeutschen in Bayreuth. Integration funktioniere, „wenn Werte, Sprache und gesellschaftliche Regeln respektiert werden“.
Zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit
Bayreuth wird zum Mikrokosmos einer bundesweiten Debatte: Wie viel Wandel hält eine Stadt aus? Und wie gelingt es, diesen Wandel gemeinsam zu gestalten?











Symbolfoto: Pixabay
Alkomat. Symbolbild Quelle: Pixabay